Linke-Chefin Schaper wirkt als Krankenschwester in Vietnam
Vom OP-Saal in den Plenarsaal: Die sächsische Linke-Chefin Susanne Schaper ist als gelernte Krankenschwester auch abseits der Politik im Einsatz. In Vietnam hilft sie regelmäßig bei Operationen.
Dresden.Sachsens Linken-Vorsitzende Susanne Schaper hat erneut bei einem Hilfseinsatz als Krankenschwester ein Ärzteteam in Vietnam unterstützt. Bei ihrem Einsatz in der Küstenstadt Da Nang arbeitete sie mit Ärzten, die Kinder mit der sogenannten Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte oder anderen Fehlbildungen operierten, wie die Linksfraktion mitteilte. Schaper war unter anderem nach Operationen für die Nachsorge der kleinen Patienten zuständig. Diesmal hätten die Mediziner 55 Mädchen und Jungen helfen können. Die Behandlung ist für die Betroffenen kostenlos.
"Als Krankenschwester will ich nicht nur im Landtag über Gesundheitspolitik reden, sondern im Rahmen meiner Möglichkeiten praktische Solidarität üben", sagte sie auf Anfrage. Die Fehlbildung einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte sei in Vietnam leider weit verbreitet, weil die US-Truppen im Vietnamkrieg das chemische Entlaubungsmittel Agent Orange großflächig eingesetzt hätten. "Das schädigt bis heute das Erbgut. Unsere Einsätze sind nachhaltig, weil wir das medizinische Personal vor Ort gleichzeitig in jedem dazugehörigen Fachbereich ausbilden."
Schaper leistet die Hilfseinsätze für die deutsch-vietnamesische Vereinigung zur Förderung der Medizin in Vietnam. Der 1995 gegründeten Organisation gehören Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen, Anästhesisten, Kinderärzte, Hals-Nasen-Ohrenärzte, Kieferorthopäden, Sprachtherapeuten, Schwestern, Pflegern sowie fördernde Mitglieder an. Schaper war bereits zum 15. Mal im Einsatz. In diesem Jahr wurde sie von ihrer Tochter begleitet, die sich auf ein Medizinstudium vorbereitet. Über das Projekt seien bisher schon rund 4000 Patienten mit Fehlbildungen erfolgreich behandelt, hieß es.
Nach Einschätzung von Schaper hat Vietnam im Gesundheitsbereich in den vergangenen zehn Jahren deutliche Fortschritte erzielt. Das werde etwa an der durchschnittlichen Lebenserwartung (70 Jahre), der durchschnittlichen Kindersterblichkeit (drei pro hundert Lebendgeburten) und der aktuellen Impfrate bei Kindern (etwa 89 Prozent) ersichtlich. Auch auf Malaria, den SARS-Virus oder die Vogelgrippe habe das Land angemessen reagiert und eine bedrohliche Verbreitung vermeiden können.
(dpa)