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Sachsen
Mit Zeitumstellung steigt die Wildunfall-Gefahr

Jedes Jahr gibt es zahlreiche Wildunfälle in Sachsen. Wie die Zeitumstellung das Risiko für Autofahrer erhöht und was Experten jetzt raten.

Dresden.

Mit der dunklen Jahreszeit wächst in Sachsen auch wieder die Gefahr von Wildunfällen. Viele Wildtiere gehen in der Dämmerung auf Nahrungssuche. Mit der Zeitumstellung am kommenden Sonntag erhöht sich laut ADAC und BUND Sachsen damit das Risiko von Wildunfällen im Feierabendverkehr. Die Experten mahnten, besonders vorsichtig zu fahren und mit ausreichendem Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug unterwegs zu sein. Besonders in den Monaten Oktober bis Dezember steige die Gefahr von Wildunfällen, hieß es. 

In Sachsen kam es nach Angaben des Statistischen Landesamt im vergangenen Jahr zu 149 Wildunfällen mit verletzten Menschen. 130 von ihnen wurden leicht, 32 schwer verletzt. Insgesamt registrierte die Behörde 2024 über 11.000 Wildunfälle, meist mit Blechschäden.

Von Januar bis Juli dieses Jahres gab es im Freistaat 68 Wildunfälle mit 66 Leichtverletzten und acht Schwerverletzten. Insgesamt gab es laut Statistik in diesem Zeitraum rund 6.000 Wildunfälle. Besonders häufig sind solche Unfälle dem ADAC zufolge auf Landstraßen, die durch Waldgebiete oder entlang von Feldern führen.

Gefahr in der Dämmerung - Hupen statt Blenden

Autounfälle mit Rehen, Hirschen, Wildschweinen und anderen Tieren verursachen mittlerweile bundesweit Schäden von über einer Milliarde Euro. Im Jahr 2024 bezahlten die deutschen Versicherer 276.000 Wildunfälle gut 1,1 Milliarden Euro. Laut Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) belief sich die durchschnittliche Schadenhöhe pro Kollision mit einem Wildtier demnach auf 4.100 Euro - 250 Euro mehr als noch 2023. 

Insbesondere in den Morgenstunden zwischen 6.00 Uhr und 9.00 Uhr steigt laut ADAC das Risiko für einen Zusammenstoß. In der Winterzeit beginne die Dämmerungsphase zudem schon gegen 17.00 Uhr und falle damit ebenfalls in die Rushhour. Stehe ein Tier am Straßenrand, sollte der Fahrer kontrolliert bremsen, die Scheinwerfer abblenden und mehrfach hupen, riet der ADAC. Die Augen der Wildtiere seien deutlich lichtempfindlicher als die des Menschen. Das Fernlicht blende die Tiere und mache sie orientierungslos. Der Hupton helfe Wildtieren, sich akustisch zu orientieren und zu flüchten.

Junge Wildkatzen gehen nun auf eigene Streifzüge

Die Zeitumstellung birgt nach Ansicht von Experten auch Gefahren für andere Tiere - etwa die Europäische Wildkatze. Der Berufsverkehr am späten Nachmittag falle dann genau in die aktivste Zeit dieser dämmerungs- und nachtaktiven Tiere, teilte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Sachsen mit. Auch für bedrohte Arten wie Fischotter, Luchs und Wolf seien Straßen eine große Gefahr. 

Im Fall der Wildkatzen sieht der BUND noch ein weiteres Problem. Heranwachsende Tiere würden nun ihre Mutter verlassen, um sich eigene Streifgebiete zu suchen. "Dabei begeben sich die Katzen im Alter von circa einem halben Jahr oftmals auf eine gefährliche Wanderschaft, denn vielerorts wird ihr Lebensraum von vielbefahrenen Verkehrswegen durchschnitten. Vielen jungen Wildkatzen droht so der Tod an der Straße."

Erhöhte Achtsamkeit in der Dämmerung

Der BUND bittet Autofahrer deshalb um erhöhte Achtsamkeit, vor allem in waldreichen Gegenden. "Behalten Sie die Seitenstreifen rechts und links im Auge", riet Wildkatzenexpertin Marlen Schmid. Und: Tote Wildkatzen müssten am Fundort gelassen werden. Eine Mitnahme des Kadavers sei verboten. Die Fundorte sollen dokumentiert und dem BUND oder dem zuständigen Förster oder den Naturschutzbehörden gemeldet werden. 

Nach Angaben des BUND haben sich Wildkatzen in den vergangenen Jahren in Deutschland weiter ausgebreitet. In Sachsen gilt diese Tierart immer noch als vom Aussterben bedroht. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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