Der Druck war zu groß, im Kampf gegen die Wettbewerber musste er Federn lassen: Ein bekannter Online-Weinhändler aus Sachsen musste Insolvenz anmelden.
Als Hobby hatte 1997 alles begonnen: Damals startete Rüdiger Kleinke nebenberuflich in Delitzsch aus seinem privaten Keller heraus mit seinem Online-Weinhandel Ebrosia durch und schrieb eine Erfolgsgeschichte. Doch jetzt droht dem gelernten Banker das Aus: Er musste am 8. Mai Insolvenz angemeldet. Das berichtet die „Leipziger Volkszeitung“ (LVZ).
Firmengründer: Trend hin zu Discountern
Gründer und Geschäftsführer von Ebrosia, Rüdiger Kleinke, nennt in der LVZ als Grund für die finanzielle Schieflage: „Die generelle Konsumzurückhaltung der Kunden sowie der Trend hin zum Discounter waren ausschlaggebend für die Krise des Unternehmens.“ Schon länger habe es daher Sanierungsversuche gegeben. Wegen der gestiegenen Zinsen seien die aber ins Leere gelaufen.
Mehr als 2000 Produkte im Sortiment
Ab 2000 hatte sich Kleinke vollständig auf Ebrosia konzentriert. Der Name des Unternehmens setzt sich übrigens aus dem Wortstamm des mythologischen Getränks „Ambrosia“ (die Speise der Götter) und „e“ für elektronischen Handel zusammen. In Laufe der Zeit hatte sich der Betrieb von einem Hobby-Projekt zu einem beliebten Online-Shop für Weinliebhaber entwickelt. Bis zu 200.000 Kunden zählte das Unternehmen zwischenzeitlich. Es erarbeite sich einen guten Ruf als Online-Spezialist für Wein, Schaumwein, Spirituosen und Delikatessen. Das Sortiment umfasst mehr als 2000 Produkte – darunter bekannte Marken sowie Geheimtipps.
Kunden werden weiter beliefert
Während des Insolvenzverfahrens soll der Geschäftsbetrieb wie gewohnt weiterlaufen: „Unsere Kunden können sich darauf verlassen, weiter zuverlässig beliefert zu werden“, so Kleinke. Aufgeben will Kleinke noch nicht. Zurzeit hat Ebrosia laut LVZ noch 20 Mitarbeiter. Kleinke spricht er von einem möglichen Neustart. 2010 hatte das Unternehmen einen modernen Logistikstandort mit einer mehrere tausend Quadratmeter großen Halle im Gewerbegebiet Süd-West in Delitzsch bezogen und später die Kapazitäten sogar noch erweitert. Ob dieser Standort gerettet werden könne, sei aber unklar, so Kleinke in der LVZ. „Dafür werden alle Optionen geprüft. Was den Standort Delitzsch angeht, liegt die Entscheidung beim Insolvenzverwalter.“
Der Insolvenzverwalter sagte der „Bild“-Zeitung, der Betrieb werde vorerst fortgeführt. Es werde normal weiter ausgeliefert, so Harald Heinze. „Wir versuchen, den Standort und die Mitarbeiter zu erhalten.“ Es gebe bereits erste Gespräche mit potenziellen Investoren und den beteiligten Banken über ein mögliches Sanierungskonzept. Für eine Prognose sei es allerdings noch zu früh, so Heinze gegenüber der „Bild“. (juerg)