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Sachsen
Sachsens Staatsweingut pflanzt Jungreben neuer Sorten

Mit Innovation passen sich Sachsens Winzer den Folgen des Klimawandels im Elbtal an. 2024 sorgten heftige Spätfröste für enorme Schäden im Weinberg. Nun machen alternative Rebsorten Hoffnung.

Weinböhla.

Das Sächsische Staatsweingut Schloss Wackerbarth testet zwei pilzresistente Rebsorten im hiesigen Klima. Auf einem 1,4 Hektar großen Weinberg in Weinböhla setzte am Montag eine GPS-gesteuerte Pflanzmaschine 4.000 Blütenmuskateller- sowie 1.500 Merlot Khorus-Jungreben zielgenau in den Boden - innerhalb weniger Stunden. Die Winzer wollen damit auch ihr Potenzial für den künftigen Weinbau im Elbtal ermitteln. 

Blütenmuskateller, eine Kreuzung aus den Sorten Severnyj und Muscat Blanc, entstand 1947 und wird bereits unter anderem in Österreich angebaut, sagte Wackerbarth-Sprecher Martin Junge. Er treibe spät aus und sei weniger anfällig für Spätfröste. Auch die Neuzüchtung Merlot Khorus sei sehr widerstandsfähig gegen Frost und vereinzelt im Tessin in der Schweiz im Anbau. 

Erste Traubenernte voraussichtlich 2029

Bis die ersten Trauben aus Weinböhla verarbeitet werden können, braucht es laut Junge noch Geduld. In den drei ersten Jahren geht es darum, dass sich kräftige und gesunde Rebstöcke entwickeln. "Das ist die Grundlage dafür, dass die Reben über Jahrzehnte den gewünschten Ertrag und die hohe Qualität liefern." Voraussichtlich im Herbst 2029 könnten die ersten roten und weißen Trauben geerntet werden. 

Wegen der Wetterkapriolen verloren die sächsischen Winzer im vergangenen Jahr rund 80 Prozent ihres üblichen Ertrags. Spätfröste im April hinterließen im sächsischen Elbtal schwere Schäden, der zweite Austrieb der Reben konnte das nur zu einem sehr geringen Teil ausgleichen. Die Weingüter mussten zudem deutlich mehr in die Bewirtschaftung der Weinberge investieren. 

Wackerbarth auf Spätfröste eingestellt

Angesichts der erwarteten Minusgrade in der Nacht zum Dienstag plant Wackerbarth laut Mitteilung wieder Weinbergsfeuer in frostgefährdeten Lagen. Bei Bedarf sollen auf insgesamt 28 Hektar mehrere kleine Feuer entzündet und so über 100.000 Rebstöcke geschützt werden. Seit Ende April treiben die Reben im Elbtal aus. Spätfröste bedrohen vor allem jungen Triebe, die durch die plötzliche Kälte absterben können. Gefährdet sind vor allem Junganlagen und Weinberge, auf denen die Kälte nicht abfließen kann.

Grund zur Panik besteht laut Junge nicht. "Die Situation ist nicht vergleichbar mit 2024, mit Minusgraden über Stunden und Frost, der sich von oben herabsenkte." Die Wetterprognose gehe diesmal von 1 Grad aus und örtlich Bodenfrost bei wolkenfreiem Himmel. Aber das entspreche der Lage in früheren Jahren. Das sei äußerst ungünstig für die jungen Triebe, "wir müssen etwas tun, um Verluste zu vermeiden". In der Vergangenheit sei das mit Frostkerzen und Rauch sehr erfolgreich gelungen. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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