Die Handelskette Pfennigpfeiffer ist einst in Sachsen gegründet worden. Jetzt wird deren Name nicht nur vom Trikot eines Fußball-Drittligisten getilgt.
Um die 90 Filialen hatte Pfennigpfeiffer in den neuen Bundesländern und in Bayern einmal, darunter etliche auch im Erzgebirge, im Vogtland, in Chemnitz sowie in den Landkreisen Zwickau und Mittelsachsen. Mit der Landeshauptstadt und dem Fußball war die Handelskette aber besonders verbunden: So wirbt sie aktuell noch immer nicht nur auf den Trikots des Fußballdrittligisten SG Dynamo Dresden. Geschäftsführer Klaus Neubert steht bei Heimspielen auch regelmäßig im K-Block der Ultra-Fans. Nun aber wird der Name Pfennigpfeiffer Schritt für Schritt nach mehr als 30 Jahren aus der Öffentlichkeit getilgt.
38 Pfennigpfeiffer-Filialen in Sachsen von Tedi übernommen
Denn die 1990 in Riesa gegründete Schnäppchen-Kette ist inzwischen vom Discounter Tedi geschluckt worden. Tedi hat 84 Pfennigpfeiffer-Filialen übernommen, darunter 38 in Sachsen, wie eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage der „Freien Presse“ erklärte. Der Betrieb in diesen Filialen soll zwar zunächst wie gewohnt unter dem alten Label weiterlaufen. Nach und nach will Tedi dann aber diese Läden auf das eigene Sortiment und Konzept umstellen, sie umgestalten, eventuell umbauen und umbenennen. Die Kunden sollen danach ein breiteres, 17.000 Discount-Artikel umfassendes Angebot vorfinden, das neben Haushalts-, Party-, Heimwerker- und Elektroartikeln auch Schreib- und Spielwaren sowie Drogerie- und Kosmetikprodukte umfasst. Dazu kommen saisonale Artikel und Markenware. 3000 Artikel soll es dauerhaft für je 1 Euro geben.


Drei Filialen schon als Tedi wiedereröffnet
Die erste 38 in Sachsen übernommenen Filialen ist schon am 16. April in Plauen als Tedi wiedereröffnet worden. Danach folgte das Geschäft in Waldheim am 25. April. Am vergangenen Freitag ist nun auf der Südhöhe der erste von mehreren übernommenen Pfennigpfeiffer-Läden in Dresden als Tedi-Filiale wieder aufgemacht worden. Das neue Ladenkonzept biete auf einer Verkaufsfläche von rund 700 Quadratmetern „einen guten Überblick über das Sortiment“, heißt es einer Pressemitteilung dazu.
Keine Angaben zu eventuellen Schließungsplänen
Ob Tedi noch Pfennigpfeiffer-Standorte in der Landeshauptstadt beziehungsweise in Südwestsachsen schließen wird, ließ die Unternehmenssprecherin auf Anfrage der „Freien Presse“ offen. In den kommenden Wochen und Monaten wolle sich Tedi ganz auf die Integration der übernommenen Filialen und Mitarbeitenden konzentrieren, hieß es nur.
Rückzug als Sponsor bei Dynamo Dresden
Einen Rückzieher macht Tedi allerdings auf jeden Fall schon bald bei Dynamo Dresden. Erst im vergangenen Juli war Pfennigpfeiffer als Sponsor des Fußball-Drittligisten vorgestellt worden. Es heißt, die Handelskette soll einen sechsstelligen Betrag gezahlt haben. Momentan kicken die Spieler auch noch mit Namen Pfennigpfeiffer auf dem Trikot-Rücken. Allerdings läuft dieser Vertrag schon bald zum Saisonende aus - und er werde auch nicht verlängert, so die Tedi-Sprecherin. Die Bandenwerbung bei den Heimspielen im Rudolf-Harbig-Stadion hat Tedi schon von Pfennigpfeiffer übernommen und entsprechend angepasst. „Die Laufzeit geht bis Mitte Mai“, so der Discounter.
Tedi will in Europa 1700 weitere Filialen eröffnen
Tedi wurde 2004 in Deutschland von der Tengelmann-Gruppe als Ableger der Textiltochter KiK gegründet. 2021 verkaufte die Tengelmann-Gruppe ihre Anteile im Tausch gegen die Anteile an KiK an die H. H. Unternehmensgruppe um den langjährigen Geschäftspartner Stefan Heinig. Heute ist Tedi nach eigenen Angaben in 15 europäischen Ländern mit über 3300 Filialen vertreten. Der Non-Food-Discounter will aber noch weiter wachsen und plant mittelfristig mit 5000 Filialen in Europa. (juerg)