Auch die Sachsen haben Ende Oktober einen gesetzlichen Feiertag: den Reformationstag. Der aber ist für eine Vertreterin der Bundesregierung verzichtbar.
In knapp drei Wochen, am 31. Oktober, ist Reformationstag. Evangelische Christen feiern dann den Beginn der Reformation der Kirche durch Martin Luther im Jahr 1517. In neun Bundesländern ist der Reformationstag ein gesetzlicher Feiertag – auch in Sachsen. Doch wie lange noch?
Geht es nach Gitta Connemann, ihres Zeichens CDU-Politikerin und Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, dann könnte der Feiertag der Vergangenheit angehören, wie sie im Podcast „Table.Briefings“ jetzt deutlich macht. Der 61-Jährigen geht es um die Entlastung deutscher Unternehmen und da entdeckt sie Feiertage als eine Möglichkeit. Besonders einer sticht ihr als Streich-Kandidat ins Auge.
„Können wir uns bestimmte Dinge noch erlauben, die Leistungsfähigkeit kosten?“, fragt Connemann. „Da schaue ich mir etwa den Reformationstag an, bei dem auch bei uns im evangelisch geprägten Niedersachsen die Kirchen leer sind.“
Evangelische Kirche strikt gegen Streichung
Die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) lehnt die Überlegung der Christdemokratin entschieden ab, wie der Evangelische Pressedienst meldet. Dabei verweist die EKD darauf, dass gesamtwirtschaftliche Vorteile durch Feiertagsstreichungen nicht nachweisbar seien.
„Deutschland zählt trotz seiner Feiertage zu den leistungsstärksten Volkswirtschaften der Welt“, so eine EKD-Sprecherin. „Empirische Belege für eine positive Wirkung der Abschaffung von Feiertagen gibt es nicht.“
Auch sei der Reformationstag weit mehr als ein kirchlicher Feiertag: „Er erinnert an einen historischen Aufbruch, der unser Land kulturell, geistig und politisch geprägt hat. Der Reformationstag steht für Erneuerung und bleibt genau deshalb auch für Wirtschaft und Gesellschaft in Zeiten der Transformation aktuell. Ruhe und Erholung sind Voraussetzung für unsere Leistungskraft.“
Die Bedeutung des Reformationstages gehe weit über den Kirchenbesuch hinaus. Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, bezeichnete Connemanns Streich-Forderung mit Verweis auf leere Kirchen als „absurd“.
Nach dieser Logik könne man auch über die Abschaffung des Tags der Deutschen Einheit diskutieren, wenn sich kaum noch Menschen an den Feiern beteiligten.
Der Reformationstag ist gesetzlicher Feiertag in:
- Brandenburg
- Mecklenburg-Vorpommern
- Sachsen
- Sachsen-Anhalt
- Thüringen
- Bremen
- Hamburg
- Niedersachsen
- Schleswig-Holstein
Diese Feiertage sind auch Streich-Kandidaten
Übrigens: Mit ihrer Idee von Feiertagsstreichungen steht CDU-Frau Gitta Connemann nicht alleine da.
In den vergangenen Monaten gab es aus der Wirtschaft angesichts anhaltender Stagnation sowie mit Blick auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands wiederholt entsprechende Überlegungen.
So wurden etwa Pfingstmontag, Ostermontag oder der zweite Weihnachtsfeiertag als Streichkandidaten ins Spiel gebracht. (phy)







