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 Bei Stromüberangebot müssen Netzbetreiber die Einspeisung von Wind- und Solaranlagen drosseln, um die Netze stabil zu halten (Illustration)
Bei Stromüberangebot müssen Netzbetreiber die Einspeisung von Wind- und Solaranlagen drosseln, um die Netze stabil zu halten (Illustration) Bild: Jan Woitas/dpa
Sachsen

Weniger Netzeingriffe wegen Strom-Überangebot

Wenn deutlich mehr Strom ins Netz eingespeist als gebraucht wird, müssen Netzbetreiber eingreifen. Vor allem an sonnigen und windreichen Tagen ist das der Fall.

Chemnitz.

Um eine Überlastung des Stromnetzes zu verhindern, hat der Netzbetreiber Mitnetz 2024 die Einspeisung von Strom aus Sonne und Wind 1.277 Mal zeitweise drosseln lassen. Das seien weniger Eingriffe als im Jahr zuvor (1.395), teilte das Unternehmen mit. Die entsprechende Energiemenge sei deutlich gesunken von 413 Gigawattstunden 2023 auf 182 Gigawattstunden im vergangenen Jahr. Doch das Unternehmen sieht die Politik gefragt, um die Zahl solcher Eingriffe weiter zu verringern. 

Hauptursache für die Eingriffe sei die Zunahme an Strom aus erneuerbaren Energien bei vergleichsweise geringem Stromabsatz im Netzgebiet, erklärte Mitnetz-Geschäftsführer Dirk Sattur. "Vor allem an Tagen, an denen die Sonne stark scheint und viel Wind weht, muss die Einspeisung daher immer wieder abgeregelt werden, um die Netzsicherheit zu gewährleisten." 

Betroffen von den Eingriffen sind den Angaben zufolge große Wind- und Solaranlagen. Die Betreiber erhalten dafür eine Entschädigung. Zur genauen Summe im vergangenen Jahr konnte Mitnetz auf Anfrage zunächst keine Angabe machen. 

Das Verteilnetz von Mitnetz erstreckt sich auf weite Teile von Sachsen-Anhalt und Sachsen, den Süden Brandenburgs sowie kleinere Regionen in Thüringen. Am häufigsten von Abschaltungen betroffen war den Angaben nach Sachsen-Anhalt. Allein dort wurden mehr als die Hälfte der Eingriffe (833) registriert.

Forderungen an die Politik

Dass trotz des weiteren Zubaus an erneuerbaren Energien die Zahl der Eingriffe gesunken sind, begründete Mitnetz mit Investitionen ins Stromnetz. 2024 seien es im Netzgebiet 426 Millionen Euro gewesen - den Angaben nach ein Rekord. 

Um solche Eingriffe zur Stabilisierung des Stromnetzes weiter zu reduzieren, müsse die Politik Genehmigungsverfahren für den Netzausbau beschleunigen, forderte Sattur. "Wichtig ist auch, dass politische Anreize für die Einrichtung großer Stromspeicher/Batteriespeicher geschaffen werden, da diese überschüssige Erzeugungsmengen auffangen können."

Hilfreich sei auch die gezielte Ansiedlung von Großverbrauchern wie Industriebetrieben, Rechenzentren oder großen Ladeparks für Elektromobilität. "Nicht zuletzt sollte der Zubau von Einspeiseanlagen vorrangig in Gebieten mit freien Netzkapazitäten gefördert werden." (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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