Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Trump macht Ernst und kündigt neue Zölle an.
Trump macht Ernst und kündigt neue Zölle an. Bild: Mark Schiefelbein/AP/dpa
Brennpunkt
Trump kündigt Zölle von 25 Prozent auf Autoimporte an

Neue Eskalation im transatlantischen Handelsstreit: Trump plant Strafzölle auf Autos - auch aus der Europäischen Union und damit aus Deutschland. Das dürfte das Geschäft deutscher Hersteller belasten.

Washington.

US-Präsident Donald Trump hat Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Autoimporte angekündigt. "Wenn Sie Ihr Auto in den Vereinigten Staaten bauen, gibt es keinen Zoll", sagte der Republikaner im Weißen Haus.

Der Schritt heizt den Handelskonflikt zwischen den USA und der Europäischen Union weiter an. Besonders die deutsche Autoindustrie dürften die Strafmaßmaßnahmen hart treffen. Trump will mit den Zöllen die USA als Produktionsstandort stärken und Handelsdefizite abbauen. 

"Wir werden uns einen Teil des Geldes zurückholen, das uns genommen wurde", argumentierte Trump, der seit langem Handelsungleichheiten mit anderen Ländern beklagt. Der Schritt werde dafür sorgen, dass Automobilhersteller wieder vermehrt in den USA produzieren, sagte der US-Präsident voraus und beteuerte: "Ich denke, unsere Automobilbranche wird florieren wie noch nie zuvor." 

Dies sei der Beginn des "Tages der Befreiung in Amerika", sagte Trump weiter. Er spricht seit Wochen davon, der 2. April - an dem er ein großangelegtes Zollpaket verkünden will - werde ein "Tag der Befreiung" für das Land werden. Die Auto-Zölle sind also nur ein Vorgeschmack auf weitere Sonderabgaben, die Trump in der kommenden Woche vorstellen will. 

USA importieren viele Autos

Die wichtigsten Autohersteller in den USA sind General Motors, Ford und Stellantis, die zusammen rund die Hälfte der Pkw-Produktion im Land ausmachen. Die USA importieren aber auch einen bedeutenden Teil an Kraftfahrzeugen, Motoren und anderen Autoteilen. 

Fast die Hälfte aller in den USA verkauften Fahrzeuge wird importiert, wie die "New York Times" unter Berufung auf Daten der Wall-Street-Beratungsfirma Bernstein berichtete. Fast 60 Prozent der Teile in Fahrzeugen, die in den USA montiert werden, stammen demnach aus dem Ausland. 

USA sind bedeutender Absatzmarkt für Deutschland

Zu den wichtigsten Lieferanten gehören Mexiko, Japan, Südkorea, Kanada und Deutschland. Zölle auf Fahrzeugimporte dürften daher die deutsche Autoindustrie erheblich belasten. Denn die USA sind ihr wichtigster Absatzmarkt, wie jüngste Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen. 

Kein anderes Land nahm so viele neue Pkw aus Deutschland ab wie die USA: Sie lagen mit einem Anteil von 13,1 Prozent an den Exporten vorn, gefolgt von Großbritannien (11,3 Prozent) und Frankreich (7,4 Prozent). Die Exporte in die USA sind dem Verband der Automobilindustrie zufolge damit zum Vorjahr gestiegen.

Trump wettert regelmäßig gegen EU

Dem Republikaner ist aber die gesamte Europäische Union ein Dorn im Auge - denn die USA importieren mehr Autos aus der EU als umgekehrt. Der 78-Jährige hat sich schon in der Vergangenheit immer wieder über die Zölle der EU auf Autoimporte aus den USA aufgeregt. Während die USA auf Autos aus der EU nur 2,5 Prozent Zoll erheben, verlangt die EU 10 Prozent auf US-Autoimporte.

Allerdings sind die US-Zölle auf Pickups und leichte Nutzfahrzeuge mit 25 Prozent deutlich höher. Einige Unternehmen produzieren daher in den USA oder liefern die Fahrzeuge in Einzelteilen und setzen sie in den USA zusammen.

Trump stört sich auch an weiteren Vorschriften der EU wie strengen Emissions- und Sicherheitsstandards, die als weitere Handelshemmnisse wirken können. Ein Mitarbeiter Trumps sagte, dass die 25-Prozent-Zölle zusätzlich auf bisher geltende Zölle für Autoimporte aufgeschlagen würden. 

Die Autopreise in den USA dürften steigen mit der Verhängung weitreichender Zölle. Einige Hersteller wie Ford Motor, Hyundai und Stellantis könnten vorübergehend von den Zöllen profitieren, da sie viele unverkaufte Fahrzeuge bei den Händlern zu stehen hätten, so die "New York Times". 

Zölle als strategisches Machtinstrument

Trump nutzt Zölle gezielt als Druckmittel in der Außenpolitik. Er hat bereits Strafmaßnahmen auf Einfuhren aus China, Kanada und Mexiko verhängt. Zumindest für die beiden Nachbarn setzte er die Zölle teilweise wieder aus - auch auf Drängen der amerikanischen Autoindustrie. Außerdem verhängte die US-Regierung Zölle auf alle Stahl- und Aluminiumimporte. 

Ein Importzoll ist eine Abgabe, die an der Grenze auf Waren erhoben wird, die aus dem Ausland eingeführt werden. In der Regel zahlt sie das importierende Unternehmen. Fachleute halten Zölle für eine riskante Strategie, um einen Handelskonflikt auszutragen, weil dies vor allem die Verbraucherpreise ansteigen lässt und damit die Normalbürger am meisten trifft. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Das könnte Sie auch interessieren
27.03.2025
7 min.
Trump macht Ernst: Was die Auto-Zölle bedeuten
Zölle machen Autos aus Deutschland in den USA deutlich teurer.
Trump verhängt seit Amtsantritt hohe Zölle auf Waren aus aller Welt. Nun nimmt er die Autoindustrie ins Visier und veranlasst hohe Strafabgaben. Für Deutschland ist die Ankündigung besonders hart.
Julia Naue, Ansgar Haase, Christiane Jacke und Marek Majewsky, dpa
02.04.2025
5 min.
Trumps gewaltiges Zollpaket - 20 Prozent auf EU-Einfuhren
Trump kündigt drastische neue Zölle an.
"Dieser Tag wird in die Geschichte eingehen" – mit diesen Worten kündigt US-Präsident Trump weitreichende neue Zölle an. Die neuen Strafmaßnahmen sind auch eine radikale Kampfansage an die EU.
19:55 Uhr
7 min.
Was passiert nach dem Tod des Papstes?
Die katholische Kirche sucht ihr neues Oberhaupt. (Archivbild)
Wenn ein Papst stirbt, ist der Heilige Stuhl verwaist. Einen Stellvertreter hat der "Stellvertreter Christi" nicht. Was passiert, bis ein neuer Pontifex an der Spitze der katholischen Kirche steht?
Sebastian Fischer und Christoph Sator, dpa
19:47 Uhr
8 min.
Welt trauert um Papst Franziskus als "Mann des Friedens"
Papst Franziskus ist tot. (Archivbild)
Der Argentinier wollte vieles anders machen in der katholischen Kirche. Aber mit großen Reformen tat er sich schwer. Nun ist er mit 88 Jahren gestorben - wenige Stunden nur nach einem letzten Appell.
Christoph Sator, Robert Messer und Jan Mies, dpa
19.04.2025
9 min.
Rechtsmedizinerin aus dem „Erzgebirgskrimi“: „Das Erzgebirge hat mich umgehauen“
Bei der Arbeit im „Erzgebirgskrimi“: Dr. Elena Kulikova (Masha Tokareva) und Robert Winkler (Kai Scheve) im Obduktionssaal.
Im „Erzgebirgskrimi: Die letzte Note“, der in der Kulturhauptstadt spielt und ab 19. April in der ZDF-Mediathek zu sehen ist, rückt Masha Tokareva als Rechtsmedizinerin Elena Kulikova in den Fokus. Wie sie zum Erzgebirge kam, wie sie in Russland aufwuchs und wie sie über den Krieg Russlands gegen die Ukraine denkt, hat sie der „Freien Presse“ im Interview erzählt.
Katharina Leuoth
20:00 Uhr
3 min.
Fußball-Westsachsenliga: Wie der TV Oberfrohna vier Punkte ins Osterkörbchen packte
Maximilian Köhler vom TV Oberfrohna (rechts) im Duell mit André Schuster vom SV Mosel. Die Hausherren brachten den Heimsieg mit ihrer größten Chance unter Dach und Fach.
Nur einen Treffer bekamen die insgesamt 614 Zuschauer in den drei Nachholspielen über Ostern zu sehen. Die Freude über die Ausbeute war beim TV Oberfrohna nach einer Durststrecke trotzdem groß.
Philip Meyer
Mehr Artikel