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Die EU-Länder haben die Änderung des Schutzstatus des Wolfes angenommen. (Archivbild)
Die EU-Länder haben die Änderung des Schutzstatus des Wolfes angenommen. (Archivbild) Bild: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa
Welt
EU-Länder geben final grünes Licht für mehr Wolf-Abschüsse

Monatelang wurde über einen geringeren Schutzstatus von Wölfen diskutiert. Nach dem Parlament haben jetzt auch die Mitgliedsstaaten der EU die Änderung gebilligt. Was bedeutet das für Deutschland?

Brüssel.

Die EU-Mitgliedsstaaten haben eine Gesetzesänderung gebilligt, die zum Schutz von Weidetieren den Abschuss von Wölfen erleichtert. Damit wird der Schutzstatus des Wolfes von "streng geschützt" auf "geschützt" gesenkt, wie die EU-Länder mitteilten. 

"Der neue Status gibt den Mitgliedstaaten mehr Flexibilität beim Management der Wolfspopulationen", hieß es in einer Mitteilung der EU-Staaten. "Die Mitgliedstaaten müssen jedoch weiterhin den günstigen Erhaltungszustand des Wolfes sicherstellen und können den Wolf in ihren nationalen Rechtsvorschriften weiterhin als streng geschützte Art aufführen."

Deutschland kann Abschüsse rechtlich erleichtern

Durch die Anpassung in der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) kann Deutschland den Abschuss von Wölfen unter bestimmten Umständen erleichtern. "Entsprechend dem Koalitionsvertrag prüft die Bundesregierung derzeit, wie der Vorschlag der EU-Kommission zur Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes in nationales Recht umgesetzt werden kann", teilte eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums auf Anfrage mit. 

Auch in Deutschland könnten Wölfe bald leichter abgeschossen werden. (Archivbild)
Auch in Deutschland könnten Wölfe bald leichter abgeschossen werden. (Archivbild) Bild: Bernd Thissen/dpa

Wann die Gesetzesänderungen in Deutschland genau kommen, ließ das zuständige Ministerium offen. Bis dahin könnte etwa die Schnellabschussregelung weiter angewandt werden.

Landwirte klagen über zunehmende Risse

Die Diskussion über den Wolf wird emotional geführt. Risse von Nutztieren wie Schafen und Rindern häufen sich und sind nach Angaben von Landwirten für die Weidetierhaltung ein spürbares Problem. Herdenschutzmaßnahmen zur Abwehr von Wölfen werden demnach zunehmend überwunden. Es gibt Berichte, nach denen Wölfe teils sogar bis in Ställe vordringen sollen.

Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) erfasst bis zum Jahr 2023 einen in die Höhe schießenden Anstieg an getöteten und verletzten Nutztieren durch den Wolf über die vergangenen zehn Jahre. 2023 kamen nachweislich 5.727 Tiere zu Schaden, der Großteil davon Schafe.

In Deutschland gab es laut Bundesamt für Naturschutz 2023/2024 insgesamt 209 bestätigte Wolfsrudel mit gut 1.600 Tieren. Das Vorkommen konzentriert sich auf ein Gebiet von Sachsen über Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen.

Kritik von Tierschützern

Tierschützer kritisierten zuletzt die Änderung des Schutzstatus. Sie bemängeln, es gebe keine wissenschaftliche Grundlage für den Vorstoß. Nutztiere wie Schafe könnten auch ohne mehr Abschüsse besser geschützt werden. Der Bauernverband hatte den Schritt dagegen als mehr als überfällig bezeichnet. Weidetiere dürften nicht länger der "ungebremsten Ausbreitung" des Wolfes ausgeliefert sein.

Dem Umweltministerium zufolge bleibt der Wolf auch künftig eine geschützte Tierart und wird nicht pauschal zum Abschuss freigegeben. "Problematische Wölfe können aber einfacher abgeschossen werden", hieß es. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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