Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Welt
Faeser lotet Möglichkeiten für Rückkehr nach Syrien aus

Jordanien hofft, dass ein Großteil der syrischen Flüchtlinge wieder in die Heimat zurückkehrt. Gleichzeitig wirbt die Regierung in Amman um Geduld - auch beim Besuch von zwei Ministern aus Europa.

Berlin.

Die jordanische Regierung hält eine Rückkehr der syrischen Flüchtlinge in ihr Heimatland für möglich, warnt die Europäer aber vor überzogenen Erwartungen. Die geschäftsführende Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte nach einem Gespräch mit Außenminister Aiman al-Safadi in der Hauptstadt Amman, der jordanische Minister habe für "aktive Geduld" im Umgang mit der syrischen Übergangsregierung geworben.

Auch wenn vieles noch unklar sei, sollte man den neuen Machthabern in Damaskus eine Chance geben. Solange es in Syrien vielerorts an Strom, sauberem Trinkwasser, Wohnraum, ärztlicher Versorgung und Schulen fehle, könne man die syrischen Flüchtlinge nicht zu einer überhasteten Rückkehr drängen. Der österreichische Innenminister, Gerhard Karner, der gemeinsam mit Faeser nach Amman gereist war, betonte die gute polizeiliche Zusammenarbeit seines Landes mit Jordanien.

Mit der Hoffnung auf Frieden nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad verbinde sich für viele Flüchtlinge die Hoffnung auf Rückkehr und den Wiederaufbau ihres Landes, sagte Faeser nach ihrer Ankunft in Amman, wo sie zuerst mit Innenminister Masen al-Faraja sprach. Faeser und Karner eint das Interesse daran, die Abschiebung von Straftätern und islamistischen Gefährdern nach Syrien künftig zu ermöglichen.

 

In der Flüchtlingspolitik stimme man sich eng ab, betonen Nancy Faeser und Gerhard Karner.
In der Flüchtlingspolitik stimme man sich eng ab, betonen Nancy Faeser und Gerhard Karner. Bild: Bernd von Jutrczenka/dpa

Jordanien hat während des syrischen Bürgerkrieges ab 2011 nach Schätzungen der Regierung rund 1,3 Millionen Flüchtlinge aus dem Nachbarland aufgenommen. Das jordanische Innenministerium teilte Anfang März mit, seit dem Sturz des Assad-Regimes im Dezember seien etwa 44.000 syrische Flüchtlinge aus Jordanien freiwillig in ihre Heimat zurückgekehrt.

Das Bundesinnenministerium arbeitet derzeit an einer Regelung, die syrischen Flüchtlingen maximal zwei kurze, vorher angemeldete Aufenthalte in Syrien erlauben soll ohne einen Verlust ihres Schutzstatus, um die Möglichkeiten für eine definitive Rückkehr zu prüfen. 

Bundesregierung hat Hilfen angekündigt

Die geschäftsführende Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) stellten vergangene Woche bei einer Geberkonferenz in Brüssel 300 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln in Aussicht. Das Geld soll der Unterstützung von Menschen in Syrien und Syrien-Flüchtlingen in Nachbarstaaten sowie der Unterstützung der Zivilgesellschaft und des Bildungssystems dienen. Auch soll damit syrischen Flüchtlingen und Aufnahmegemeinden in Jordanien, Libanon und der Türkei geholfen werden. Ihre jordanischen Gesprächspartner hätten die Bedeutung solcher Programme betont, auch vor dem Hintergrund des Rückzugs der USA aus vielen Hilfsprogrammen, berichteten Faeser und Karner. 

US-Präsident Donald Trump hatte Anfang Februar mit radikalen Plänen für die rund 1,9 Millionen Palästinenser im Gazastreifen für Schlagzeilen gesorgt. Er schlug vor, den durch den Krieg mit Israel weitgehend zerstörten Küstenstreifen wirtschaftlich zu entwickeln und die Bewohner in Nachbarländern wie Jordanien oder Ägypten anzusiedeln. Jordaniens König Abdullah II. lehnte diese Vorschläge bei einem Besuch im Weißen Haus am 11. Februar entschieden ab. 

"Jordanien ist ein wichtiger Partner Deutschlands und ein Stabilitätsanker im Nahen Osten", sagte Faeser. In der aktuellen Sicherheitslage mit der sehr volatilen Lage in Syrien, dem Terror der Hamas und dem Krieg in Gaza gelte dies umso mehr.

Der jordanische Innenminister drückte nach Angaben aus Delegationskreisen große Sorge über die aktuelle Lage im Gazastreifen und die Eskalation der Gewalt im Westjordanland aus. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Das könnte Sie auch interessieren
17:41 Uhr
1 min.
Einige Hundert Menschen bei Ostermärschen in Sachsen
Hunderte bei Ostermärschen für Frieden in Sachsen (Symbolbild)
Ostern ist traditionell Friedensmarschzeit. Auch in Sachsen rief das Netzwerk Friedenskooperative dazu auf - der große Protest blieb zunächst aus.
16.04.2025
2 min.
Prozess: Behinderte Frau in Oberlungwitz beim Sonnenbaden von Auto überrollt
Am 6. August 2024 wurden Rettungskräfte und Polizei wegen des Unfalls zur Wohnstätte der Lebenshilfe in Oberlungwitz gerufen.
Die Unfallfahrerin musste sich am Mittwoch vor dem Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal verantworten.
Bernd Appel
07.04.2025
2 min.
Trump nennt Gazastreifen "wichtiges Stück Grundbesitz"
Er kam schon das zweite Mal seit Trumps Amtsantritt im Januar: Israels Ministerpräsident Netanjahu.
Bereits im Februar schockierte Trump mit Plänen für den Gazastreifen. Nun legt er an Netanjahus Seite nach – und blickt auf das Kriegsgebiet wieder durch die Brille des Immobilien-Unternehmers.
17:42 Uhr
2 min.
Zverev erreicht Finale von München
Alexander Zverev steht im Finale des BMW Open in München.
Nach einigen verpatzten Wochen hat Tennis-Star Alexander Zverev Chancen auf seinen ersten Turniersieg 2025. In München steht er im Finale. Dort kommt es zu einem hochklassigen Duell.
27.03.2025
6 min.
Faeser bricht Reise nach Damaskus wegen Terrorwarnung ab
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und ihr österreichischer Amtskollege, Gerhard Karner, entschieden sich nach der Absage ihrer Reise nach Syrien, in Jordanien das Flüchtlingslager Saatari zu besuchen.
Gemeinsam mit Österreichs Innenminister wollte Nancy Faeser nach Damaskus fliegen. Daraus wird nichts. Nach Hinweisen auf eine konkrete Bedrohung für westliche Delegationen endet ihre Reise in Amman.
Anne-Beatrice Clasmann, dpa
17.04.2025
1 min.
Transportflugzeug der Bundeswehr überfliegt Erzgebirge in geringer Höhe: Das war der Grund
Ein Airbus A400M umflog am Donnerstag den Truppenübungsplatz bei Gelobtland.
Ein Airbus A400M der Luftwaffe umflog gegen 14 Uhr den Truppenübungsplatz bei Gelobtland. Die Flughöhe betrug weniger als 200 Meter.
Joseph Wenzel
Mehr Artikel