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Gäste aus aller Welt bei Beisetzung von Franziskus

Im Vatikan hat das Abschiednehmen vom toten Pontifex begonnen. Zehntausende dürften in den Petersdom kommen, um am Sarg zu trauern. Die Beisetzung am Samstag könnte Gelegenheit sein für Diplomatie.

Rom.

Die Beisetzung von Papst Franziskus wird zum großen Treffpunkt der Weltpolitik. Zu den Trauerfeierlichkeiten am kommenden Samstag werden Dutzende Staats- und Regierungschefs sowie Vertreter anderer Religionen erwartet. Erstmals seit der Rückkehr ins Weiße Haus wird US-Präsident Donald Trump wieder in Europa sein. Am Rande der Beisetzung kommt es somit auch zu "Beerdigungsdiplomatie", wie Begegnungen bei solchen Anlässen genannt werden. Russlands Präsident Wladimir Putin wird nicht dabei sein. Wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine müsste er die Verhaftung fürchten.

Der Pontifex aus Argentinien, der die katholische Kirche mehr als zwölf Jahre geführt hatte, war am Ostermontag um 7.35 Uhr nach langer Krankheit an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Noch ist der Leichnam in der Kapelle seiner Residenz Santa Marta im Vatikan aufgebahrt. Von Mittwoch an können dann im Petersdom Gläubige aus aller Welt am offenen Sarg Abschied nehmen. Franziskus wurde 88 Jahre alt. Letztlich starb er an einem Hirnschlag.

Letzte Ruhe in Marienkirche 

Seine letzte Ruhe wird Franziskus am Samstag nicht im Petersdom finden - der wichtigsten Kirche der Christenheit -, sondern in der deutlich kleineren Marienkirche Santa Maria Maggiore in der Nähe des Hauptbahnhofs von Rom. Das war sein ausdrücklicher Wunsch. Im Testament legte er das auch noch einmal schriftlich fest. Santa Maria Maggiore ist ebenfalls eine Papstbasilika. Zuletzt wurde dort aber vor mehr als 350 Jahren ein Papst begraben.

Bislang konnten nur Kardinäle, Angehörige der Kurie und Angestellte des Vatikans von dem verstorbenen Pontifex Abschied nehmen. Der Leichnam ist seit Montagabend in der Casa Santa Marta aufgebahrt, dem Gästehaus des Vatikans. Der Papst trägt ein rotes Gewand und eine weiße Bischofsmitra. Um die gefalteten Hände ist ein Rosenkranz geschlungen. Rechts und links wacht ein Schweizer Gardist. Der Vatikan veröffentlichte auch Fotos davon.

Gläubige können bis Freitagabend Abschied nehmen

Am Mittwoch wird der Leichnam in einer feierlichen Prozession in den Petersdom überführt. Dort können dann bis Freitagabend Gläubige aus aller Welt am offenen Sarg Abschied nehmen. Erwartet werden Zehntausende. Wegen des Heiligen Jahrs 2025 ist Rom in der Osterwoche noch voller als sonst. Nach Schätzungen halten sich etwa eine Million Touristen in der italienischen Hauptstadt auf. Weltweit bekennen sich mehr als 1,4 Milliarden Menschen zum katholischen Glauben. 

Die Beisetzung ist dann am Samstag. Nach einer großen Trauermesse auf dem Petersplatz wird der Sarg noch einmal kurz zurück in den Petersdom und dann in die Santa Maria Maggiore gebracht. Bereits im Juni 2022 legte der Argentinier in seinem jetzt veröffentlichten Testament fest, dass er dort begraben wird. Weiter heißt es darin: "Die Grabstätte muss in der Erde sein, einfach, ohne besondere Dekoration und mit der einzigen Inschrift: Franciscus."

Aus Deutschland Steinmeier und Scholz

Erwartet werden Staatsgäste aus aller Welt. Aus Deutschland kommen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der geschäftsführende Kanzler Olaf Scholz, der designierte Kanzler Friedrich Merz ist nicht dabei. 

Aus Argentinien, Franziskus' Heimat, reist Präsident Javier Milei an. Zu den weiteren Gästen gehören die Staatschefs aus Frankreich und der Ukraine, Emmanuel Macron und Wolodymyr Selenskyj. Für die britische Königsfamilie reist Prinz William an. König Charles III. war der vorletzte Staatsgast, den Franziskus zu einer Audienz empfing. Nach ihm kam nur noch US-Vize JD Vance, keine 24 Stunden vor dem Tod des Papstes. 

Der Kreml wies Spekulationen über eine Teilnahme Putins zurück. "Solche Pläne hat der Präsident nicht", sagte ein Kremlsprecher. Gegen den russischen Präsidenten gibt es seit 2023 einen Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs. Bei der Landung in Italien müsste Putin also mit der Festnahme rechnen. Franziskus hatte versucht, in dem seit mehr als drei Jahren laufenden Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln - ohne Erfolg.

Wohnräume und Arbeitszimmer nun versiegelt

Am Montagabend war im Vatikan im Rahmen eines einstündigen Ritus noch einmal offiziell der Tod des 88-Jährigen festgestellt worden. Dann wurde der Leichnam in den Sarg gelegt. Dazu wurde die Sterbeurkunde verlesen. Kardinalkämmerer Kevin Farrell beglaubigte sie. Die Wohnräume des Papstes sowie seine Arbeitszimmer im Apostolischen Palast wurden versiegelt. Erst der neue Pontifex darf diese Siegel brechen. 

Auf Franziskus' Festlegung werden die Trauerfeiern in kleinerem Stil stattfinden als bei seinen Vorgängern - auch wie zuletzt beim 2022 verstorbenen emeritierten deutschen Papst Benedikt XVI.. Im Petersdom wird er nicht auf einem Katafalk - einer hohen Bahre - zu sehen sein, sondern in einem einfachen Holzsarg. Eine weitere Neuerung ist es, dass der päpstliche Bischofsstab als Herrschaftssymbol nicht mehr neben dem Sarg liegt. 

Konklave beginnt wohl Anfang Mai

Das Konklave zur Wahl des neuen Papstes beginnt vermutlich Anfang Mai - wieder in der Sixtinischen Kapelle. Wahlberechtigt sind 135 Kardinäle aus aller Welt unter 80 Jahren - allerdings sagten zwei bereits ihre Reisen nach Rom aus gesundheitlichen Gründen ab. Es blieben also 133 Kardinäle, darunter drei Deutsche: der Kardinal von München und Freising, Reinhard Marx, der Kardinal von Köln, Rainer-Maria Woelki und der Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller

Die Wahlgänge sind strikt geheim. Das Konklave kann nach wenigen Stunden vorbei sein, aber auch Tage dauern: Ein Zeitlimit gibt es nicht. Zur Wahl benötigt der neue Pontifex eine Zweidrittelmehrheit. Wenn er gewählt ist, steigt aus einem Schornstein weißer Rauch auf. Bis dahin ist der Rauch schwarz.

Kurze Zeit später zeigt sich der neue Papst auf der Mittelloggia des Petersdoms erstmals der Öffentlichkeit. Angekündigt wird er mit den Worten "Habemus Papam" (Wir haben einen Papst"). Die jetzige Zeitspanne bis zur Wahl wird als Sedisvakanz bezeichnet, die "Zeit des leeren Stuhls". In dieser Zeit dürfen im Vatikan keinerlei wichtige Entscheidungen getroffen werden. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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