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Eine Ehrenformation der Schweizergarde begleitet den Sarg.
Eine Ehrenformation der Schweizergarde begleitet den Sarg. Bild: Gregorio Borgia/AP/dpa
Welt
Großer Andrang: Gläubige nehmen Abschied von Franziskus

Der tote Papst liegt nun im offenen Sarg im Petersdom. Bis Freitagabend können Gläubige dort Abschied nehmen. Manche nutzen das auch für ein Selfie. Rom ist im Ausnahmezustand.

Rom.

Im Petersdom haben gleich in den ersten Stunden der öffentlichen Aufbahrung zahlreiche Gläubige von Papst Franziskus Abschied genommen. Der Leichnam des Pontifex, der am Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben war, liegt in einem offenen Sarg vor dem Altar der Kirche. Auf dem Petersplatz warteten die Menschen stundenlang, um in die Kirche zu kommen. Manche nutzten die Gelegenheit dann auch, um mit dem toten Papst ein Selfie zu machen.

Mit den Smartphones machen Gläubige ein Foto vom toten Papst.
Mit den Smartphones machen Gläubige ein Foto vom toten Papst. Bild: Christoph Reichwein/dpa

Nach Angaben des Vatikans nahmen in den ersten achteinhalb Stunden nach der Aufbahrung im Petersdom knapp 20.000 Abschied von dem toten Papst. Nach Schätzungen waren auf dem Platz am Nachmittag mehr als 100.000 Menschen versammelt. Für einen letzten Blick auf Franziskus ist bis Freitagabend Zeit. Dann wird der Sarg verschlossen. Am Samstag findet auf dem Petersplatz ein Trauerrequiem statt, zu dem Staatsgäste aus aller Welt erwartet werden. Beigesetzt wird Franziskus dann aber einige Kilometer weiter in der Marienkirche Santa Maria Maggiore. So hatte er das selbst festgelegt.

Trauergeläut und Applaus bei Ankunft am Petersdom

Etwas mehr als 48 Stunden nach seinem Tod wurde der gebürtige Argentinier aus seiner Residenz Casa Santa Marta im Vatikan, wo er auch gestorben war, in den Petersdom getragen. Begleitet wurde der offene Sarg von acht Wachmännern der Schweizergarde. An der feierlichen Prozession nahmen auch mehrere Dutzend Kardinäle teil. Dazu ertönte noch einmal das Trauergeläut. Als der Sarg auf dem Platz ankam, brandete Applaus auf. 

Der tote Papst Franziskus wird im offenen Sarg in den Petersdom gebracht.
Der tote Papst Franziskus wird im offenen Sarg in den Petersdom gebracht. Bild: Christoph Reichwein/dpa

Erst am Ostersonntag hatte sich Franziskus nach dem Segen Urbi et Orbi noch einmal im Papamobil über den Petersplatz fahren lassen. Das war das letzte Mal in seiner zwölfjährigen Amtszeit, dass die Öffentlichkeit ihn lebend zu sehen bekam. Dabei wirkte der zweitälteste Papst der Geschichte bereits sehr geschwächt. Am Morgen danach starb er: an den Folgen eines Schlaganfalls, nachdem er im Frühjahr bereits mit einer schweren Lungenentzündung lange zwischen Leben und Tod im Krankenhaus gelegen hatte.

Am Grab wird noch gearbeitet

Noch zu Lebzeiten hatte Franziskus angeordnet, dass die Rituale der katholischen Kirche nach dem Tod eines Papstes weniger pompös ablaufen sollen. Im Petersdom liegt sein Leichnam - anders als etwa der emeritierte Papst Benedikt XVI. im Januar 2023 - nicht frei auf einem Katafalk zu sehen, also einer hohen Bahre. Franziskus ruht in einem Holzsarg, in rotem Gewand und mit weißer Kopfbedeckung. Um die Hände wurde ihm ein Rosenkranz geschlungen. 

Auf seinem Grab in Santa Maria Maggiore soll dann nur sein Name in lateinischer Sprache stehen: Franciscus. Nicht einmal einen Hinweis darauf, dass er Papst war, soll es geben. Derzeit wird am Grab noch gearbeitet. Der Zugang ist mit einer Holzplatte versperrt. Außerhalb gelten - wie auch rund um den Vatikan - schon strengere Sicherheitsvorkehrungen. Bei der Beisetzung am Samstag wird die ganze Stadt im Ausnahmezustand sein.

 

Bis Freitagabend ist Franziskus im Petersdom aufgebahrt.
Bis Freitagabend ist Franziskus im Petersdom aufgebahrt. Bild: Andrew Medichini/AP Pool/dpa

Bei dem großen Trauerrequiem werden Politiker und Kirchenvertreter aus aller Welt dabei sein: US-Präsident Donald Trump, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, UN-Generalsekretär António Guterres und viele mehr. Aus Deutschland kommen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz.

"Beerdigungsdiplomatie" am Rande der Trauerfeiern

Mögliche Begegnungen bei solchen Anlässen werden "Beerdigungsdiplomatie" genannt. Für Trump ist es die erste Auslandsreise nach seiner Rückkehr ins Amt überhaupt. Thema am Rande könnten auch die Friedensbemühungen für die Ukraine sein. Der US-Präsident will nach Angaben des Weißen Hauses aber nur für einen Tag nach Rom kommen. 

Der offene Sarg des toten Papstes.
Der offene Sarg des toten Papstes. Bild: Oliver Weiken/dpa

Russlands Präsident Wladimir Putin kommt nicht. Gegen ihn gibt es seit 2023 einen Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs. Bei der Landung in Italien müsste er also mit einer Festnahme rechnen. Hintergrund ist die von ihm befohlene Invasion des Nachbarlands. 

Die Polizei und alle anderen Sicherheitskräfte stehen vor einer logistischen Mammutaufgabe. Wegen des Heiligen Jahrs 2025 ist Rom in der Osterwoche ohnehin noch voller als sonst. Nach Schätzungen halten sich derzeit etwa eine Million Touristen in der italienischen Hauptstadt auf. Zudem werden sich Pilger auf den Weg machen, um Abschied vom Papst zu nehmen.

Konklave beginnt vermutlich in zweiter Mai-Woche

Nach den Trauerfeiern rückt das Konklave in den Fokus, das vermutlich im Mai beginnen wird. Eigentlich sind 135 Kardinäle unter 80 Jahren zur Wahl des neuen Papstes berechtigt. Allerdings sagten zwei Kardinäle - der emeritierte Erzbischof von Valencia, Antonio Cañizares (79), und der emeritierte Erzbischof von Sarajevo, Vinko Puljić (79) - aus gesundheitlichen Gründen ab. Damit werden nun vermutlich 133 Kirchenmänner darüber entscheiden, wer Franziskus' Nachfolger wird. 

Ein Wachmann der Schweizergarde neben dem toten Papst.
Ein Wachmann der Schweizergarde neben dem toten Papst. Bild: Oliver Weiken/dpa

Die Wahlgänge sind geheim. Das Konklave kann nach wenigen Stunden vorbei sein, aber auch Tage dauern. Ein Zeitlimit gibt es nicht. Zur Wahl benötigt der neue Pontifex eine Zweidrittelmehrheit. Wenn er gewählt ist, steigt aus einem Schornstein weißer Rauch auf. Bis dahin ist der Rauch nach den Wahlgängen schwarz. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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