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Israels Armee geht vorerst weiter gegen die Islamisten in Gaza vor. (Archivbild)
Israels Armee geht vorerst weiter gegen die Islamisten in Gaza vor. (Archivbild) Bild: Saeed Qaq/ZUMA Press Wire/dpa
Welt
Hilfe in Gaza soll weitergehen - Krise in Israels Regierung

Nach vorübergehender Schließung soll im Süden Gazas wieder Hilfe an die hungernden Menschen verteilt werden. Der Krieg geht derweil weiter. Doch was wird aus Israels Regierung?

Gaza/Tel Aviv.

Die umstrittene Gaza Humanitarian Foundation (GHF) öffnet heute wieder eines ihrer Verteilzentren für humanitäre Hilfe im Zentrum Gazas. Das teilte die Stiftung am frühen Morgen auf ihrer arabischen Facebook-Seite mit. Am Vortag waren die Hilfszentren der GHF nach eigenen Angaben wegen "direkter Drohungen" der islamistischen Hamas weiter geschlossen. 

Wegen des "großen Andrangs" hatte die GHF am Freitag die vorläufige Schließung ihrer Verteilzentren in Gaza verkündet. Drohungen der Hamas hätten auch am Tag darauf eine Öffnung unmöglich gemacht, "ohne das Leben Unschuldiger zu gefährden", hieß es. Vor rund zwei Wochen hatte Israel die Blockade sämtlicher Hilfslieferungen in den abgeriegelten Gazastreifen gelockert. Die Verteilung von Hilfsgütern wurde von der GHF übernommen. 

Die Menschen im Süden Gazas sollen heute wieder Lebensmittelpakete bekommen können. (Archivbild)
Die Menschen im Süden Gazas sollen heute wieder Lebensmittelpakete bekommen können. (Archivbild) Bild: Abdullah Abu Al-Khair/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa

Die umstrittene Organisation umgeht dabei Hilfsorganisationen der UN und anderer Initiativen. Ihr wurde vorgeworfen, sie gefährde dabei Zivilisten und verstoße gegen Standards neutraler Hilfe. Israel will dagegen nach eigenen Angaben verhindern, dass die Hamas sich die Hilfslieferungen aneignet.

Aktivisten um Thunberg weiter auf dem Seeweg Richtung Gaza

Vor rund zwei Wochen hatte Israel die Blockade der Hilfslieferungen in den Gazastreifen gelockert. Die Verteilung von Hilfsgütern wurde von der GHF übernommen. Die Organisation umgeht dabei Hilfsorganisationen der UN und anderer Initiativen. Ihr wurde vorgeworfen, sie gefährde dabei Zivilisten und verstoße gegen Standards neutraler Hilfe. Israel will dagegen nach eigenen Angaben verhindern, dass die Hamas sich die Hilfslieferungen aneignet.

An diesem Montag wollen Aktivisten um die Schwedin Greta Thunberg mit ihrem Segelschiff "Madleen" vor der Küste Gazas ankommen, wie sie auf Instagram mitteilten. Die Gruppe will nach eigenen Angaben Hilfsgüter wie Babynahrung und medizinische Güter zu den notleidenden Menschen in dem Kriegsgebiet bringen und zugleich internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Lage in Gaza richten. Einem Medienbericht zufolge wollen die israelischen Sicherheitsbehörden das Schiff jedoch nicht anlegen lassen.

In Israel gehen erneut Menschen gegen die Regierung auf die Straße.
In Israel gehen erneut Menschen gegen die Regierung auf die Straße. Bild: Ohad Zwigenberg/AP/dpa

Demonstranten in Israel fordern Ende des Krieges

Unterdessen gingen in Israel am Abend in mehreren Städten des Landes wieder Tausende Menschen gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf die Straße und forderten die Freilassung der im Gazastreifen weiter festgehaltenen Geiseln. Die Tochter einer getöteten Geisel warf der "Times of Israel" zufolge bei einer Kundgebung in Tel Aviv der Regierung vor, den seit mehr als anderthalb Jahren andauernden Krieg auf Kosten der Verschleppten in die Länge zu ziehen. Laut örtlichen Berichten gingen Sicherheitskräfte am Rande gewaltsam gegen Anti-Kriegsdemonstranten vor.

Kurz zuvor hatte das israelische Militär die Bergung der Leiche einer thailändischen Geisel im Gazastreifen bekanntgegeben. Die sterblichen Überreste des Mannes seien in einem Spezialeinsatz bei Rafah im Süden Gazas gefunden worden. Der Thailänder war demnach beim Terrorüberfall der Hamas und anderer Terrorgruppen am 7. Oktober 2023 in Israel zusammen mit etwa 250 anderen Menschen nach Gaza verschleppt worden. Während seiner Geiselhaft sei er von Mitgliedern der Mudschahedin-Brigaden getötet worden.

Die Entführung und Ermordung von Schiri Bibas und ihren beiden Söhnen bewegte Menschen auf der ganzen Welt. (Archivbild)
Die Entführung und Ermordung von Schiri Bibas und ihren beiden Söhnen bewegte Menschen auf der ganzen Welt. (Archivbild) Bild: Maya Alleruzzo/AP/dpa

An Bibas-Ermordung beteiligter Terrorist laut Israel tot

Deren Anführer wurde nach Angaben des israelischen Militärs bei Spezialeinsatz in der Stadt Gaza im Norden nun getötet, wie die Armee bekanntgab. Asad Abu Scharia sei unter anderem auch an der Entführung der deutschen Staatsbürgerin Schiri Bibas und ihrer beiden kleinen Söhne in das Küstengebiet sowie an deren Ermordung beteiligt gewesen. Videoaufnahmen der verängstigen Mutter und ihrer Kinder, die bei der Entführung entstanden, gingen um die Welt. Sie wurden zu Symbolen für den Terrorüberfall in Israel, bei dem rund 1.200 Menschen getötet wurden. Es war der Auslöser des Krieges. 

Israel reagierte darauf mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive in Gaza. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden dabei seither Zehntausende Palästinenser getötet. An Israels Vorgehen in dem inzwischen weitgehend zerstörten Küstengebiet gibt es international massive Kritik. In Israel wird Regierungschef Netanjahu vorgeworfen, an der Macht zu klammern. Wegen eines Streits um die Wehrpflicht für streng religiöse Männer könnte ihm laut Medienberichten nun eine schicksalhafte Woche bevorstehen. 

Zerbricht die Regierungskoalition von Premier Netanjahu am Streit um die Wehrpflicht? (Archivbild)
Zerbricht die Regierungskoalition von Premier Netanjahu am Streit um die Wehrpflicht? (Archivbild) Bild: Evelyn Hockstein/Pool Reuters/dpa

Stürzt Netanjahus Regierung über Wehrpflicht-Streit?

Streng religiöse Männer waren in Israel lange von der Wehrpflicht befreit. Diese Ausnahmeregelung lief vergangenes Jahr aus. Der Regierung gelang keine neue Regelung. Nach einer gescheiterten Kompromisssuche kündigten Rabbiner der Partei Vereinigtes Tora-Judentum den Austritt aus Netanjahus rechts-religiöser Koalition an. Sollte auch die streng religiöse Schas ausscheren, verlöre die Regierung ihre Mehrheit im Parlament. Ob es doch noch zu einer Einigung in letzter Minute kommt, ist unklar. Oppositionsparteien wollen kommende Woche einen Vorstoß zur Auflösung des Parlaments unternehmen. Bei vorgezogenen Neuwahlen bekämen laut Umfragen Netanjahus politische Gegner die Mehrheit. (dpa)

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