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Ein Anwohner im indisch kontrollierten Kaschmir steht neben einem Haus, das durch pakistanischen Artilleriebeschuss beschädigt worden sein soll. (Foto Archiv)
Ein Anwohner im indisch kontrollierten Kaschmir steht neben einem Haus, das durch pakistanischen Artilleriebeschuss beschädigt worden sein soll. (Foto Archiv) Bild: Junaid Bhat/AP/dpa
Welt
Indien meldet neue Angriffe - Pakistan weist Vorwürfe zurück

Im Konflikt zwischen Indien und Pakistan ist keine Entspannung in Sicht. International wächst die Sorge vor einer weiteren Eskalation der Spannungen zwischen beiden Atommächten.

Neu-Delhi/Islamabad.

Die Spannungen zwischen Indien und Pakistan schaukeln sich weiter hoch. Indien meldete am Abend Luftangriffe des Nachbarn auf Gebiete im indisch kontrollierten Teil von Kaschmir und im Bundesstaat Punjab nahe der Grenze. Pakistan wies die Vorwürfe entschieden zurück. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Das indische Verteidigungsministerium hatte am späten Donnerstagabend (Ortszeit) von pakistanischen Raketen- und Drohnenangriffen auf den indisch kontrollierten Teil Kaschmirs und eine grenznahe Militärstation im indischen Bundesstaat Punjab gesprochen. Die Bedrohungen wurden demnach neutralisiert, es habe auch keine Verletzten gegeben. 

Pakistan weist Vorwürfe von sich 

Pakistan trat dem entgegen: Das Außenministerium erklärte, man weise entsprechende, von indischen Medien verbreitete haltlose und unverantwortliche Behauptungen kategorisch zurück. Auch Pakistans Informationsminister Ataullah Tarar sagte, Pakistan habe bisher keine Ziele im indischen Teil von Kaschmir oder jenseits der internationalen Grenze angegriffen. Indien und Pakistan verwalten jeweils einen Teil Kaschmirs, sie beanspruchen aber das ganze Gebiet für sich.

Als Auslöser der jüngsten Eskalation zwischen den beiden Atommächten gilt ein Terroranschlag vom 22. April im indischen Unionsterritorium Jammu und Kaschmir, bei dem 26 Menschen – überwiegend indische Touristen – getötet wurden. Neu-Delhi wirft Pakistan eine Beteiligung vor. Islamabad weist das zurück und forderte eine unabhängige Untersuchung. Seither haben Gefechte und Spannungen wieder zugenommen. In der Nacht auf Mittwoch flog Indien Angriffe auf mehrere pakistanische Ziele. 

Medienberichte: Laute Explosionen 

Indische Medien berichteten, in Jammu und Kaschmir hätten laute Explosionen am Donnerstagabend Panik in der Bevölkerung ausgelöst. Es habe Luftschutzalarm gegeben. Die Zeitung "India Today" meldete, eine Drohne habe den Flughafen der Stadt Jammu getroffen, wo sich eine Einrichtung der Luftstreitkräfte befinde. Indien habe seine Flugabwehr aktiviert. 

"Verdacht auf Bombardierung, Granatenbeschuss oder Raketenschläge", schrieb der frühere Polizeichef des Unionsterritoriums, Shesh Paul Vaid, auf der Plattform X. Im Grenzgebiet des Territoriums gab es laut dem Sender NDTV einen vollständigen Stromausfall. Die indische Flugabwehr habe mindestens acht feindliche Raketen abgefangen. 

Indien greift Flugabwehrsystem Pakistans an

In der Nacht zuvor hatte Indien eigenen Angaben nach Flugabwehrsysteme an mehreren Orten in Pakistan angegriffen. Eines der Systeme in der Millionenstadt Lahore sei zerstört worden. Mit dem Beschuss habe das Militär auf den Versuch Pakistans reagiert, militärische Ziele im Norden und Westen Indiens, darunter in 15 Städten, mit Drohnen und Raketen zu treffen. Dies habe aber vereitelt werden können. Pakistan erklärte seinerseits, es habe seit der vergangenen Nacht 25 indische Drohnen abgeschossen. 

International wächst die Sorge vor einer weiteren Verschärfung der Krise auf dem indischen Subkontinent. Deutschland und die anderen 26 EU-Staaten riefen die rivalisierenden Atommächte Pakistan und Indien zu einer sofortigen Deeskalation auf.

Beide Seite melden Tote

Durch indische Angriffe kamen auf pakistanischer Seite nach Angaben des Militärs mehr als 30 Menschen ums Leben, 57 wurden demnach verletzt. Zudem seien durch den Abschuss der indischen Drohnen in der vergangenen Nacht durch die herabstürzenden Trümmerteile eine Person getötet und fünf verletzt worden, darunter vier Soldaten.

Die indische Regierung erklärte, dass 16 Zivilisten durch pakistanischen Artilleriebeschuss an der Grenze ums Leben gekommen seien, darunter fünf Kinder. Nach Angaben der Armee wurde zudem ein Soldat getötet.

Iran will vermitteln

Irans Außenminister Abbas Araghtschi setzte nach einem Besuch in Pakistan Vermittlungsgespräche in Neu-Delhi fort: Er traf seinen indischen Kollegen Subrahmanyam Jaishankar, wie iranische Staatsmedien berichteten. Der Besuch sei länger geplant gewesen, sagte Araghtschi bei seiner Ankunft. Daher stünden auch wirtschaftliche Themen auf der Agenda. Beide Länder unterzeichneten laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna drei Absichtserklärungen. "Unsere Region braucht Ruhe", fügte er hinzu. Deshalb wolle der Iran auch vermitteln.

Die Ursprünge des nun wieder aufflammenden Konflikts reichen bis in die Kolonialzeit zurück. 1947 entließen die Briten den indischen Subkontinent in die Unabhängigkeit und teilten diesen auf. Aus der Teilung entstand neben dem überwiegend hinduistischen Indien der neue Staat Pakistan für Muslime. Die gewaltvoll verlaufene Teilung nährt bis heute eine erbitterte Rivalität. Seit ihrer Unabhängigkeit führten beide Länder drei Kriege gegeneinander, zwei davon um Kaschmir. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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