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Iran greift US-Stützpunkt an - Trump: waren vorgewarnt

Der Iran greift einen US-Stützpunkt in Katar an, nach Ansicht von US-Präsident Trump ist es eine "sehr schwache" Attacke. Er fordert nun Frieden in der Region - und dankt den Iranern sogar.

Washington.

Der Iran hat als Vergeltung für die Bombardierung seiner Atomanlagen den größten US-Militärstützpunkt im Nahen Osten angegriffen - vorher aber die USA gewarnt. Dafür danke er dem Iran, es habe keine Verletzten oder Tote gegeben, schrieb US-Präsident Donald Trump auf seiner Plattform Truth Social. Er bezeichnete Teherans Vergeltungsangriff als "sehr schwache Antwort" auf das US-Bombardement von drei iranischen Atomanlagen am Wochenende. 

Der Iran hatte vor Trumps Nachricht den US-Militärstützpunkt Al-Udeid in Katar mit mehreren Raketen angegriffen. Dem Golfemirat zufolge vereitelte die Luftabwehr den Angriff am Montagabend und fing die Raketen ab.

Trump schrieb, vielleicht könne der Iran jetzt zu Frieden und Harmonie im Nahen Osten übergehen - er werde Israel mit Nachdruck ermuntern, das ebenfalls zu tun. Israel führt seit gut zehn Tagen Krieg gegen den Iran. 

US-Präsident: "Kaum" Schäden bei dem Angriff

Trump zufolge wurden 13 iranische Raketen von der Raketenabwehr abgefangen, eine weitere sei in eine ungefährliche Richtung geflogen, weswegen sie nicht abgeschossen worden sei. Es habe bei dem Angriff, "den wir erwarteten", "kaum" Schäden gegeben.

Die Iraner hätten mit dem Angriff auf den US-Stützpunkt in Katar nun ihre Vergeltung geübt und es werde hoffentlich keinen weiteren "Hass" geben, schrieb Trump. Das Wort "Hass" setzte er dabei in Großbuchstaben. In einem weiteren Post schrieb Trump in Großbuchstaben: "Gratuliere, Welt, es ist Zeit für Frieden."

Die USA hatten am Wochenende die iranischen Urananreicherungsanlagen in Fordo und Natans mit bunkerbrechenden Bomben angegriffen. Auch eine Nukleareinrichtung in Isfahan wurde bombardiert.

Die iranische Regierung verurteilte die Luftschläge als völkerrechtswidrig. Kurz vor dem Vergeltungsschlag gegen den US-Stützpunkt in Katar hatte Irans Präsident Massud Peseschkian auf X noch einmal erklärt, man werde "die Aggression gegen den Iran nicht unbeantwortet lassen".

Zahlreiche US-Stützpunkte im Nahen Osten

Das US-Militär unterhält zahlreiche Stützpunkte rund um den Persischen Golf. Sie liegen Luftlinie nur wenige Hundert Kilometer vom Iran entfernt und galten als potenzielle Angriffsziele. In der Region sind rund 40.000 US-Soldatinnen und Soldaten stationiert. 

Al-Udeid ist einer der wichtigsten US-Stützpunkte in der Region. Dort sind Berichten zufolge normalerweise rund 10.000 Soldaten und ziviles Personal stationiert. Al-Udeid ist auch die Kommandozentrale des US-Militärs in der Region. 

Beobachter: Symbolische Vergeltung des Irans

Die Art des Gegenschlags des Irans - sollte er mit dieser Aktion abgeschlossen sein - erweckt den Eindruck, dass Teheran nicht an einer weiteren Eskalation gelegen ist. Beobachter bewerteten den Angriff als symbolisch. Er sei als wohlüberlegter Schritt geplant gewesen und spiegele Irans eigene Sorgen und Grenzen wider, schrieb der Iran-Experte Hamidreza Azizi auf X. Teheran habe auch auf innenpolitischen Druck reagieren und die eigene Glaubwürdigkeit wiederherstellen müssen.

Bereits vor dem Angriff hatte der iranische Generalstabschef gesagt, man werde "auf diesen amerikanischen Fehler" im Verhältnis zur Aggression reagieren. Danach hieß es in einer Erklärung des iranischen Nationalen Sicherheitsrats, dass die Zahl der eingesetzten Raketen "exakt der Anzahl der Bomben, die die USA bei ihrem Angriff auf Irans Nuklearanlagen verwendet hatten", entsprach.

Erinnerungen an 2020

Schon im Jahr 2020 hatte der Iran einen US-Stützpunkt im Irak mit Raketen angegriffen, nachdem Trump den mächtigen General Ghassem Soleimani, Kommandeur der Auslandseinheit der Revolutionsgarden, töten ließ. Damals hatte der Iran den Irak vorgewarnt, bevor er ballistische Raketen auf den amerikanischen Stützpunkt abfeuerte.

Seit der Islamischen Revolution 1979 gelten die USA als Erzfeind der iranischen Führung. Noch im selben Jahr besetzten Studenten die US-Botschaft in Teheran, was damals zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen führte. Viele Millionen Iraner wünschen sich hingegen bessere Beziehungen zum Westen und lehnen die Staatsführung seit Jahrzehnten ab.

Weitere Staaten schlossen vorübergehend Luftraum

Nach dem Angriff schlossen auch die Golfstaaten Bahrain und Kuwait über mehrere Stunden ihre Lufträume. Das bahrainische Verkehrsministerium nannte die vorübergehende Aussetzung des Luftverkehrs im Luftraum des Königreichs eine Vorsichtsmaßnahme. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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