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Israel startet neue Gaza-Angriffe nach Attacke auf Soldaten

Mit neuen Luftschlägen reagiert Israel auf einen Angriff auf Soldaten und die verzögerte Rückgabe toter Geiseln. Nach Angaben des Hamas-Zivilschutzes wurden mindestens fünf Menschen getötet.

Tel Aviv/Gaza.

Knapp drei Wochen nach Beginn einer Waffenruhe im Gaza-Krieg ist die Lage in dem weitgehend zerstörten Küstenstreifen erneut eskaliert. Die israelische Luftwaffe beschoss nach Medienberichten Ziele im Bereich der Stadt Gaza sowie an weiteren Orten. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes wurden bei dem Beschuss eines Fahrzeuges in Chan Junis fünf Menschen getötet, darunter auch Kinder. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe den Bericht. 

Israel reagierte mit dem neuen Beschuss nach Angaben von Verteidigungsminister Israel Katz auf einen Angriff der islamistischen Terrororganisation Hamas auf israelische Soldaten sowie auf Verzögerungen bei der vereinbarten Übergabe getöteter Geiseln. Die Hamas teilte mit, sie sei nicht für den Angriff auf die Soldaten verantwortlich. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. 

Angriff mit Panzerfaust und Scharfschütze

Der israelische TV-Sender N12 berichtete, bewaffnete Palästinenser hätten Soldaten in Rafah angegriffen, unter anderem mit einer Panzerfaust. Auch ein Scharfschütze sei an dem Angriff beteiligt gewesen. Nach Angaben palästinensischer Augenzeugen kam es anschließend zu Artilleriebeschuss mehrerer Gebiete im Bereich von Rafah. 

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wies die Armee nach Sicherheitskonsultationen an, sofort "intensive Angriffe" im Gazastreifen auszuführen. 

Medienberichten zufolge könnte Israel außerdem das Gebiet ausweiten, das es in dem Küstenstreifen noch kontrolliert. Dabei würde die sogenannte "gelben Linie", hinter die sich die israelische Armee als Teil der vereinbarten Waffenruhe zurückgezogen hatte, weiter westlich verschoben. 

Verteidigungsminister Katz drohte, die Hamas werde einen "hohen Preis zahlen für den Angriff auf israelische Soldaten in Gaza und für die Verletzung des Abkommens über die Rückgabe der getöteten Geiseln". Mit dem Angriff habe die Hamas eine "rote Linie" überschritten.

Bereits mehr als 90 Palästinenser trotz Waffenruhe getötet

Seit Beginn einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas am 10. Oktober im Rahmen des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump gab es immer wieder tödliche Zwischenfälle. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bereits mehr als 90 Palästinenser getötet. Vor gut einer Woche wurden bereits zwei israelische Soldaten bei einem Angriff mit einer Panzerfaust getötet. 

Hamas verschiebt Übergabe weiterer Leiche

Die Hamas will angesichts der neuen Eskalation eine zunächst für Dienstagabend angekündigte Übergabe einer weiteren toten Geisel verschieben. Der militärische Arm der Hamas, die Kassam-Brigaden, teilte bei Telegram mit, es handele sich um eine Reaktion auf "Verstöße der Besatzung (Israel)". Bei Suchaktionen in einem Tunnel im Süden des Gazastreifens sei zuvor eine Leiche gefunden worden. Neue Angriffe Israels würden die Sucharbeiten und die Rückgabe behindern.

Die islamistische Terrororganisation hatte die toten Geiseln zuletzt nur schleppend übergeben.
Die islamistische Terrororganisation hatte die toten Geiseln zuletzt nur schleppend übergeben. Bild: Jehad Alshrafi/AP/dpa

Israel wirft Hamas Verzögerungstaktik vor 

Israel wirft der Hamas vor, die im Rahmen des US-Friedensplans vereinbarte Übergabe von insgesamt 28 Leichen von Geiseln absichtlich herauszuzögern. Laut der Vereinbarung hätte die Hamas bereits vor mehr als zwei Wochen alle Leichen übergeben müssen. Die Terrororganisation hat jedoch 13 Leichen bis jetzt nicht übermittelt. Sie beruft sich auf Schwierigkeiten bei der Suche und Bergung angesichts der massiven Zerstörungen im Gazastreifen.

Hamas soll Bergung von Leiche inszeniert haben

Die israelische Armee veröffentlichte ein Video, das zeigen soll, wie Hamas-Mitglieder eine Leiche aus einem Gebäude holen, sie dann in der Erde vergraben und anschließend Repräsentanten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) herbeirufen für die "Bergung". 

Die Übergabe der sterblichen Überreste von Geiseln erfolgte bisher stets über Mitarbeiter des Roten Kreuzes. Am Montagabend hatte die Hamas erneut sterbliche Überreste übergeben. Forensische Untersuchungen in Israel brachten jedoch ans Licht, dass diese zu einem Israeli gehörten, dessen Leiche die Armee bereits im Herbst 2023 nach Israel gebracht hatte. Dies löste in Israel großen Zorn und Empörung aus - es war der Anlass für die Sicherheitskonsultationen Netanjahus, bei denen über das weitere Vorgehen beraten werden sollte. 

Ägyptische Arbeiter suchen mit schwerem Gerät nach sterblichen Überresten von Geiseln. (Archivbild)
Ägyptische Arbeiter suchen mit schwerem Gerät nach sterblichen Überresten von Geiseln. (Archivbild) Bild: Jehad Alshrafi/AP/dpa

Auslöser des Gaza-Kriegs war das Massaker der Hamas und anderer Terroristen in Israel, bei dem am 7. Oktober 2023 etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 verschleppt wurden. Bei massiven israelischen Angriffen im Gazastreifen wurden danach nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 68.500 Menschen getötet. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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