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"No Kings": Landesweite Proteste gegen Trump

Während Präsident Trump an seinem Geburtstag eine Militärparade in Washington veranstaltet, erleben die USA die bisher größten Proteste gegen seine Politik. In Salt Lake City fallen Schüsse.

New York/Los Angeles.

Bei der bisher größten Protestwelle gegen die Politik von Präsident Donald Trump sind Menschen quer durch die USA auf die Straße gegangen. Die Veranstalter sprachen von mehr als fünf Millionen Teilnehmern in über 2.100 Städten am Tag von Trumps Militärparade in Washington

Die Demonstrationen liefen am Samstag unter dem Motto "No Kings" (Keine Könige). Die Teilnehmenden warfen Trump autoritäres Auftreten vor und kritisierten seine Migrationspolitik mit den großangelegten Abschiebeaktionen.

Tränengas in Los Angeles 

Die Proteste blieben überwiegend friedlich. In der Innenstadt von Los Angeles heizte sich die Lage aber zum Nachmittag auf. An einem Behördengebäude wurde Tränengas eingesetzt, um Demonstranten zurückzudrängen. Nach Angaben der Polizei wurden aus der Menge Steine und Flaschen geworfen. In New York wurden mehrere Protestierende festgenommen, wie der Sender CNN berichtete. Im Bundesstaat Minnesota wurde der Protest nach Attentaten auf zwei Politiker der Demokratischen Partei abgesagt. 

In Salt Lake City im Bundesstaat Utah, wo auch ein Protest stattfand, untersucht die Polizei aktuell einen Schusswaffenvorfall. Dabei wurde eine Person nach Behördenangaben lebensgefährlich verletzt. Das Opfer wird demnach im Krankenhaus behandelt. Die Umstände waren zunächst unklar. Auf im Internet kursierende Videos sind Schüsse zu hören, Demonstrierende rennen daraufhin panisch weg.

Trump ließ derweil am Samstag eine Militärparade in Washington veranstalten. Anlass ist der 250. Gründungstag des US-Heers. Doch es ist auch der 79. Geburtstag des US-Präsidenten. Umfragen zufolge ist ein Großteil der US-Bevölkerung gegen die Parade. In Trumps Republikanischer Partei dagegen findet sie Zustimmung.

"So sieht Demokratie aus" 

Bei den Anti-Trump-Protesten trotzten in New York Tausende Demonstranten dem Regen. Laut ersten Schätzungen der Organisatoren gingen dort 200.000 Menschen auf die Straßen. Immer wieder skandierten sie: "So sieht Demokratie aus" und forderten die Absetzung Trumps, wie ein dpa-Reporter berichtete. Auf vielen Schildern wurde die Arbeit der Einwanderungspolizei ICE kritisiert, manche trugen Aufschriften wie: "Wenn ich einen Diktator will, dann frag' ich meine Katze."

Protest in Santa Monica an der US-Westküste.
Protest in Santa Monica an der US-Westküste. Bild: Maximilian Haupt/

Auch in Städten wie Atlanta, Philadelphia und Los Angeles waren auf TV-Bildern große Menschenmengen zu sehen. In der Küstenstadt Santa Monica, die direkt an Los Angeles grenzt, beobachtete ein dpa-Reporter mehrere Tausend Demonstrierende. Die Stimmung war gut, über Lautsprecher wurde Musik gespielt. Immer wieder war der Ruf "Hey hey, ho ho, Donald Trump has got to go" zu hören (etwa: Donald Trump muss weg). Seltener waren auch Parolen wie "Fuck ICE" zu hören. Die Behörde ICE war wegen ihrer Razzien und Festnahmen in die Kritik geraten.

"Wir erlauben keine Diktatoren" 

In der Westküstenmetropole San Francisco und in der Nachbarstadt Oakland gingen Tausende Menschen bei Protestzügen unter blauem Himmel auf die Straße. Am Ocean Beach, einem städtischen Strand von San Francisco, hatten sich Hunderte Demonstranten so aufgestellt, dass sie in überdimensionalen Großbuchstaben die Worte "NO KING!" im Sand bildeten. 

"NO KING!" verkörpern Hunderte Demonstranten an einem Strand in San Francisco.
"NO KING!" verkörpern Hunderte Demonstranten an einem Strand in San Francisco. Bild: Santiago Mejia/San Francisco Chronicle/AP/dpa

Auch Prominente marschierten mit. Der unter anderem als Hulk-Darsteller in "Marvel"-Filmen bekannte Schauspieler Mark Ruffalo war in New York dabei. Die Schauspielerinnen Glenn Close, Anna Kendrick und Tessa Thompson veröffentlichten auf ihren Instagram-Accounts Videos von den Protesten. Der TV-Moderator Jimmy Kimmel demonstrierte mit seinen Eltern in San Francisco in einem T-Shirt mit dem Aufruf "Make Amerika Good Again" (Macht Amerika wieder gut) - in Anlehnung an den Maga-Slogan der Trump-Unterstützer.

Die Bürgermeisterin von Oakland, Barbara Lee, sagte auf einer Kundgebung: "Wir sind hier, um unser Land daran zu erinnern, das dies eine Demokratie ist. Keine Könige erlaubt", skandierte die Politikerin. "Wir erlauben keine Diktatoren in einer Demokratie." Der Bürgermeister von San Francisco, Daniel Lurie, hatte zuvor zu friedlichen Protesten aufgerufen. Man werde keine Gewalt und zerstörerisches Vorgehen tolerieren, mahnte Lurie.

"Refuse Fascism"

In Florida wurden Protestierende auf dem Weg zu Trumps Wohnsitz Mar-a-Lago von der Polizei gestoppt. In der Hauptstadt Washington waren keine "No-Kings"-Veranstaltungen geplant, aber die Koalition "Refuse Fascism" (Lehnt den Faschismus ab) organisierte eine kleinere Demonstration. In Miami gab es unterdessen eine Gegen-Demo, bei der die Teilnehmer Trump zum Geburtstag beglückwünschten, wie der Sender NBC berichtete.

In Los Angeles betonten Angehörige der von Trump eingesetzten Nationalgarde: "Wir sind hier, um Gebäude und Beamte zu beschützen - und das Recht nach dem ersten Verfassungszusatz, sich zu versammeln." Sie zeigten Verständnis dafür, dass Bewohner der Stadt über ihre Anwesenheit verärgert sind. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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