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Durch die Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines Ende September 2022 ist einer internationalen Studie zufolge eine große Menge Methan in die Atmosphäre gelangt.
Durch die Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines Ende September 2022 ist einer internationalen Studie zufolge eine große Menge Methan in die Atmosphäre gelangt. Bild: -/Danish Defence Command/dpa
Welt

Nord-Stream-Lecks setzten halbe Million Tonnen Methan frei

Am 26. September 2022 rissen mehrere Explosionen Lecks an den Nord-Stream-Pipelines. Dabei traten große Mengen schädlichen Methans aus. Eine Analyse zeigt jetzt, wie viel es wirklich war.

Köln.

Durch die Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines Ende September 2022 ist einer internationalen Studie zufolge bis zu knapp einer halben Million Tonnen Methan in die Atmosphäre gelangt. Das sei die bisher größte Menge des Treibhausgases Methan, die durch ein einzelnes Ereignis freigesetzt wurde, teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln mit. 

Zu diesem Ergebnis sei eine Analyse der Internationalen Beobachtungsstelle für Methanemissionen (IMEO) des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) gekommen. Methan gilt neben Kohlendioxid (CO2) als das schädlichste Treibhausgas. Nach Schätzungen hat es zu etwa 30 Prozent zur Klimaerwärmung beigetragen.

Die Ergebnisse der Analyse erschienen in drei Studien gleichzeitig in den Fachpublikationen "Nature" und "Nature Communications". Das DLR beteiligte sich gemeinsam mit der Technischen Universität Braunschweig mit einer Flugmesskampagne zu den Lecks an der Studie. 

Der Anteil am gesamten von Menschen verursachten Jahresausstoß an Methan war demnach verhältnismäßig gering. Die Menge von 445.000 bis 485.000 Tonnen Methan, die aus den Lecks der Nord-Stream-Pipelines insgesamt freigesetzt wurde, entspricht nach Angaben des UN-Umweltprogramms 0,1 Prozent der menschengemachten Methan-Emissionen für 2022. 

Ein Teil des Methans stieg nicht direkt auf

Die Flugmessungen Anfang Oktober 2022 zeigten großflächiges Austreten von im Meerwasser gelöstem Methan, hieß es. Demnach stieg ein Teil des Methans nicht direkt auf, sondern löste sich zunächst im Wasser.

"Neun Tage nach der Beschädigung der Pipelines fanden wir große Mengen Methan in der Luft rund um die Lecks in bis zu 45 Kilometer Entfernung", erklärte Friedemann Reum vom DLR-Institut für Physik der Atmosphäre. "Zu diesem Zeitpunkt hatten sich aber die Rohre bereits entleert und das Methan daraus war eigentlich weggeweht." 

Doch die Daten vom 5. Oktober 2022 hätten gezeigt, dass noch immer 19 bis 48 Tonnen Methan jede Stunde emittiert wurden. Es habe sich um Methan gehandelt, das sich zunächst an den Leckstellen im Wasser gelöst hatte. Dann sei es von den Meeresströmungen weiter transportiert worden, bevor es in die Luft gelangte. 

Ende September 2022 waren die beiden Gaspipelines Nord Stream 1 und 2, die von Russland nach Deutschland führen, durch mehrere Sprengungen beschädigt worden. Das aus der Pipeline austretende Gas bildete einen etwa 900 Meter breiten Blasenteppich an der Wasseroberfläche, Messungen zeigten daraufhin erhöhte Methan-Werte in der Atmosphäre. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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