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Trotz Waffenruhe: Wieder Zwischenfälle im Gazastreifen

Am Sonntag wurden im Gazastreifen zwei israelische Soldaten getötet, Israel reagierte mit heftigen Luftangriffen. Die Lage hat sich seitdem beruhigt. Dennoch gibt es einem Bericht zufolge wieder Tote.

Gaza/ Tel Aviv.

Die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas bleibt fragil. Nachdem die Feuerpause bereits am Sonntag gewackelt hat, gab es im Gazastreifen erneut einzelne Zwischenfälle. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete unter Berufung auf eine Klinik zwei Tote durch israelischen Beschuss im Viertel Tuffah im Osten der Stadt Gaza. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Israel lässt nach einem Aussetzen der Hilfslieferungen derweil wieder humanitäre Güter in den Gazastreifen. Die politische Führung habe angeordnet, dass "humanitäre Hilfe weiterhin den Gazastreifen über den Übergang Kerem Schalom und weitere Übergänge erreicht", verlautete aus Sicherheitskreisen. Am Sonntag hatte es noch geheißen, die Hilfslieferungen seien wegen "eklatanter Verletzung" der Waffenruhe-Vereinbarungen durch die islamistische Terrororganisation Hamas gestoppt worden. 

Nach Inkrafttreten der Waffenruhe waren die Hilfslieferungen als Teil der Vereinbarung ausgeweitet worden, mit einem Ziel von 600 Lkw am Tag. Die zuständige israelische Behörde Cogat äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht dazu, wie viele Transporter derzeit tatsächlich täglich in das Gebiet fahren.

Israel: Palästinenser betraten von Militär kontrolliertes Gebiet

Israels Armee bestätigte unterdessen Zwischenfälle im Gazastreifen. In Schedschaija, einem Nachbarviertel von Tuffah, hätten in zwei Fällen am Morgen Palästinenser ein vom Militär kontrolliertes Gebiet betreten und sich Soldaten genähert. Konkret hätten sie die "gelbe Linie", hinter die sich die israelische Armee als Teil der vereinbarten Waffenruhe zurückgezogen hat, überschritten. Die Palästinenser hätten eine Bedrohung für die Soldaten dargestellt, hieß es weiter. Diese hätten deshalb auf die Menschen – die Armee sprach in beiden Fällen von "Terroristen" – gefeuert. 

Zu möglichen Opfern machte Israels Militär zunächst keine Angaben. Es war zunächst auch unklar, ob einer der beiden Vorfälle im Zusammenhang mit dem von Wafa geschilderten Bericht steht. 

Israels Armee meldete am Montagnachmittag einen ähnlichen Vorfall im Gebiet der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens. Dort seien Personen aus der Luft angegriffen und "ausgeschaltet" worden, die sich Soldaten genähert hätten. 

Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Waffenruhe geriet ins Wanken

Die mühsam ausgehandelte Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas hatte am Sonntag ihre erste schwere Belastungsprobe überstanden. Laut der israelischen Armee wurden Soldaten im Süden des Gazastreifens unter anderem mit einer Panzerfaust angegriffen, zwei Soldaten starben demnach dabei. 

Israel flog daraufhin die schwersten Luftangriffe seit Beginn der Waffenruhe am 10. Oktober. Dabei wurden Krankenhausangaben zufolge 44 Palästinenser getötet. Die Hamas weist die Vorwürfe zurück und sagt, sie stehe nicht hinter den Angriffen. Israels Armee teilte am Sonntagabend mit, sich nach den Angriffen wieder an die Vereinbarung halten, aber auch auf jeden Verstoß reagieren zu wollen.

ZDF: Mitarbeiter einer Partnerfirma in Gaza getötet

Bei einem israelischen Raketenangriff kam am Sonntagnachmittag laut ZDF auch ein Mitarbeiter einer für den Sender tätigen Produktionsfirma ums Leben. Ein Ingenieur von der Palestine Media Production (PMP) sowie der achtjährige Sohn eines anderen Mitarbeiters wurden dabei den Angaben zufolge getötet. Auf Nachfrage bei der israelischen Armee, warum der Angriff erfolgt sei, habe diese geantwortet, der Vorfall werde geprüft.

Auf Bildern ist nach ZDF-Angaben zu sehen, dass auch der Übertragungswagen sowie Teamfahrzeuge zerstört wurden. Überlebende hätten berichtet, dass es keine Vorwarnung gegeben habe. 

Bundesregierung: An Waffenruhe im Gazastreifen halten

Deutschland pocht darauf, dass sich die islamistische Hamas und Israels Regierung an den Gaza-Friedensplan halten. "Der zeitweilige Bruch der Waffenruhe wurde von der Bundesregierung mit Sorge zur Kenntnis genommen", sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius in Berlin.

Die Verabredungen zur Waffenruhe seien klar und konkret. Alle Parteien seien aufgefordert, sich daran zu halten – "auch die Hamas oder andere Kämpfer, die im Gazastreifen Provokationen ausgelöst haben".

Berichte: Hamas könnte weitere Geisel-Leiche übergeben

Mehrere israelische Medien berichteten, die Hamas könne am Abend die Leiche einer weiteren Geisel übergeben. Der militärische Arm der Terrororganisation hatte am Sonntag mitgeteilt, die sterblichen Überreste einer weiteren entführten Person gefunden zu haben. Aktuell befinden sich noch 16 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen. 

Auslöser des Gaza-Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrorgruppen auf Israel am 7. Oktober 2023. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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