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Syrskyj spricht von Personalmangel der ukrainischen Armee. (Archivbild)
Syrskyj spricht von Personalmangel der ukrainischen Armee. (Archivbild) Bild: Ukrainisches Präsidentialamt/Zuma Press/dpa
Welt

Ukraine: Militär leidet unter Personalmangel

Der Ukraine fehlen Soldaten. Jetzt geht die Armee einen neuen Weg, um die Lücken zu stopfen. Schließlich sollen 14 neue Brigaden aufgestellt werden. Die schweren Kämpfe dauern an.

Kiew.

Die ukrainischen Streitkräfte leiden nach Aussage ihres Oberkommandeurs Olexander Syrskyj unter Personalmangel. Die Zahl der Soldaten in den mechanisierten Brigaden müsse erhöht werden, sagte er im Rundfunk. Leider aber reichten die Mobilisierungskapazitäten nicht aus, um diesen Bedarf zu decken. Daher habe man begonnen, "innerhalb vernünftiger Grenzen" Personal aus der Logistik, Versorgung und Instandhaltung abzuziehen, um Lücken zu füllen und die neuen Einheiten aufzustellen.

Die Ukraine ist gerade dabei, 14 neue Brigaden zum Kampf gegen die russischen Besatzungstruppen aufzustellen.

Zuvor hatte es Beschwerden aus Luftwaffenverbänden zu Forderungen gegeben, dass von dort hoch qualifiziertes Personal für die Front abgezogen werden sollte. Die Armeeführung habe diesen Bestrebungen einen Riegel vorgeschoben, sagte Syrskyj. Dies seien erfahrene Spezialisten, "die durch niemanden ersetzt werden können".

Die Ukraine leidet unter anderem wegen der Altersgrenze für Reservisten an Personal für die Fronttruppen. Zwar müssen alle Männer ab 18 Jahren einen Grundwehrdienst ableisten, in den Kriegseinsatz müssen Soldaten erst ab 25. Die Unterstützer der Ukraine haben Kiew wiederholt aufgefordert, diese Altersgrenze zu senken.

Schwere Kämpfe an verschiedenen Frontabschnitten

Von den Frontabschnitten der Ukraine wurden einmal mehr schwere Kampfhandlungen gemeldet. Nach Angaben des Generalstabs in Kiew wurden insgesamt 125 Gefechte infolge russischer Angriffe registriert. Allein am Dauer-Brennpunkt Pokrowsk am Rande des Donbass stießen russische Einheiten im Tagesverlauf 62 Mal gegen die ukrainischen Linien vor.

"Der Feind unternimmt alle Anstrengungen, um Pokrowsk einzunehmen, und wir tun alles, um es zu verteidigen und seine Einnahme zu verhindern", sagte Syrskyj. Russland habe in diesem Abschnitt seine besten Einheiten positioniert und sei in der Lage, diese zu rotieren.

Schwere Kämpfe um Pokrowsk dauern an. (Archivbild)
Schwere Kämpfe um Pokrowsk dauern an. (Archivbild) Bild: George Ivanchenko/AP/dpa

Schwere Gefechte lieferten sich russische und ukrainische Einheiten auch in der westrussischen Region Kursk, wo das Militär Russlands seit Wochen versucht, die ukrainischen Einheiten aus dem Land zu vertreiben. Die ukrainischen Stellungen lagen dort nach Angaben der Generalität in Kiew wiederholt unter schwerem Artilleriebeschuss. 

Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden. Russland führt seit fast drei Jahren einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland, hat bisher rund ein Fünftel des Staatsgebiets der Ukraine unter seiner Kontrolle.

Russische Kampfdrohnen erreichen Kiew

Mehrere russische Kampfdrohnen erreichten am frühen Abend die ukrainische Hauptstadt Kiew. Die unbemannten Flugkörper seien von der Flugabwehr abgeschossen worden, teilte die Militärverwaltung mit. Niemand sei verletzt worden, durch herabfallende Trümmerstücke habe es einige Gebäudeschäden in den Vororten gegeben.

Am späten Abend tauchten am Himmel über der Ukraine erneut größere russische Drohnenschwärme auf. Sie flogen in Gruppen aus verschiedenen Himmelsrichtungen ein, daher konnten weder ein klarer Kurs noch eine Zielrichtung erkannt werden. 

Ukrainische Angriffe in Russland zeigen angeblich Wirkung

Eine Serie ukrainischer Angriffe mit Kampfdrohnen und Raketen gegen Militärstützpunkte auf russischem Staatsgebiet zeigen angeblich Wirkung. Vor allem die Schläge gegen Munitionsdepots hätten an den Fronten zu spürbaren Erleichterungen für die ukrainischen Verteidiger geführt, sagte Armeechef Syrskyj im Fernsehen. Er betonte, dass sich die "Verbrauchsraten" der Artilleriemunition der russischen Streitkräfte seit einigen Monaten fast halbiert hätten. Seien früher von russischer Seite bis zu 40.000 Granaten an einem Tag verfeuert worden, "so sind es jetzt viel weniger". 

Syrskyj betonte, dass die ukrainischen Angriffe über die Grenze hinweg "ausschließlich militärischen Zielen" gegolten hätten. Das ukrainische Militär ist bemüht, mit diesen Angriffen gegen Munitionsdepots, Nachschubzentren und Treibstofflager die Angriffskapazitäten der russischen Armee zu schwächen. 

Ukrainische Drohnen und Raketen treffen Ziele in Russland. (Archivbild)
Ukrainische Drohnen und Raketen treffen Ziele in Russland. (Archivbild) Bild: Uncredited/Governor of Bryansk Region Alexander Bogomaz telegram channel AV BogomaZ/AP/dpa

In der Region Brjansk, südwestlich von Moskau, wurden am Abend nach offiziellen Angaben von der Flugabwehr mehrere ukrainische Kampfdrohnen abgeschossen. Gouverneur Alexander Bogomas sprach nach Angaben der Staatsagentur Tass von sieben zerstörten Drohnen. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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