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Die Vances wollen in den kommenden Tagen nach Grönland reisen - auch wenn sie dort nicht willkommen sind. (Archivbild)
Die Vances wollen in den kommenden Tagen nach Grönland reisen - auch wenn sie dort nicht willkommen sind. (Archivbild) Bild: Alex Brandon/AP/dpa
Welt
Ungeladene Gäste: J.D. Vance kommt mit Ehefrau nach Grönland

Die Vances wollen in den nächsten Tagen zusammen nach Grönland reisen - auch wenn sie niemand darum gebeten hat. Donald Trumps Vizepräsident erklärt, er wolle dort nach dem Rechten sehen.

Washington/Nuuk.

US-Vizepräsident J.D. Vance will seine Ehefrau Usha auf einer umstrittenen Reise nach Grönland begleiten. "Die Aufregung um Ushas Besuch in Grönland an diesem Freitag war so groß - deshalb habe ich beschlossen, dass ich nicht möchte, dass sie den ganzen Spaß allein hat", sagte der Stellvertreter von Präsident Donald Trump in einem Video auf der Plattform X. Also werde er gemeinsam mit seiner Frau auf die Insel reisen. 

Usha Vances Reisepläne hatten zuletzt Schlagzeilen gemacht. Sie hatte nach offiziellen Angaben ursprünglich geplant, von Donnerstag bis Samstag gemeinsam mit ihrem Sohn und Begleitern historische Stätten zu besichtigen, mehr über das grönländische Erbe zu erfahren und einem traditionellen Hundeschlittenrennen beizuwohnen. 

Die Reise ist brisant, weil Trump in seiner zweiten Amtszeit erneut Anspruch darauf erhoben hat, Grönland zu kontrollieren, und er wiederholte in den vergangenen Monaten seinen Wunsch, die Insel zu US-Territorium zu machen. Trump begründet dies wahlweise mit der nationalen oder der internationalen Sicherheit. Vor diesem Hintergrund war sein Sohn Donald Jr. bereits Anfang Januar für einen Tag nach Nuuk gereist - was ebenfalls für Aufsehen sorgte. 

Medienberichten zufolge sollten diesmal auch Trumps Nationaler Sicherheitsberater Mike Waltz sowie Energieminister Chris Wright zu der Reisedelegation zählen. Dennoch war von einer Privatreise die Rede - etwas, das man den Amerikanern sowohl auf Grönland als auch in Dänemark nicht abkaufte.

Militärbasis statt Hundeschlittenrennen

Nun haben sich die Reisepläne entscheidend verändert: Nach Angaben des Weißen Hauses ist der Besuch beim Hundeschlittenrennen im Ort Sisimiut abgesagt, laut der geschäftsführenden grönländischen Regierung auch andere Programmpunkte in der Hauptstadt Nuuk. Die grönländische Zeitung "Sermitsiaq" und der dänische Rundfunksender DR beobachteten am Flughafen in Nuuk bereits, wie die Amerikaner unter anderem kugelsichere Fahrzeuge wieder auf die Heimreise schickten, die zuvor für den bevorstehenden Besuch eingeflogen worden waren.

Dafür wollen die Vances nun am Freitag gemeinsam zur US-Militärbasis Pituffik Space Base reisen, die früher Thule Air Base hieß und sich im völlig abgeschiedenen Nordwesten von Grönland befindet. Das bedeutet, dass sie wohl keinen direkten Kontakt mit der grönländischen Bevölkerung haben werden - und damit auch angekündigten neuen Demonstrationen gegen das US-Vorgehen aus dem Weg gehen. 

Bei Demonstrationen haben die Grönländer zuletzt klargemacht, was sie von Trumps Buhlerei halten. (Archivbild)
Bei Demonstrationen haben die Grönländer zuletzt klargemacht, was sie von Trumps Buhlerei halten. (Archivbild) Bild: Christian Klindt Soelbeck/Ritzau Scanpix Foto/AP/dpa

Die größte Insel der Welt einfach kaufen?

Grönland ist die größte Insel der Erde. Sie liegt geografisch betrachtet auf dem nordamerikanischen Kontinent, gehört aber zum Königreich Dänemark. Von der Fläche her ist Grönland sechs Mal so groß wie Deutschland, hat aber nur knapp 57.000 Einwohner, was in etwa vergleichbar mit einer mittelgroßen deutschen Stadt wie Baden-Baden oder Frankfurt an der Oder ist. Die Insel hat eine große Bedeutung für das Weltklima und für die militärische Kontrolle der Arktis, sie ist zudem reich an Rohstoffen wie seltenen Erden. Außerdem verlaufen in der Region wichtige Schifffahrtsrouten.

Trump hat seit langem ein Auge auf Grönland geworfen. In seiner ersten Amtszeit (2017 bis 2021) schlug er vor, dass die USA die Insel einfach kaufen könnten - von grönländischer wie dänischer Seite wurde dieser Vorschlag entschieden zurückgewiesen. 

Als Donald Trump Jr. im Januar in Nuuk landete, war die Aufregung in Grönland groß. (Archivbild)
Als Donald Trump Jr. im Januar in Nuuk landete, war die Aufregung in Grönland groß. (Archivbild) Bild: Emil Stach/Ritzau Scanpix Foto/AP/dpa

Gäste ohne Einladung

Donald Trump hatte zuletzt behauptet, die geplante Reise von Usha Vance erfolge auf Einladung. Grönlands geschäftsführende Regierung stellte jedoch klar, dass sie niemanden eingeladen habe - weder zu einem privaten noch zu einem offiziellen Besuch. Die grönländische Politik hat ohnehin gerade andere Dinge zu tun: Nach der Parlamentswahl vom 11. März ist sie dabei, eine neue Regierung zu bilden. Am 1. April finden zudem Kommunalwahlen auf der Insel statt.

Auch Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hatte beklagt, es gehe bei dem Besuch von Usha Vance offensichtlich nicht darum, was Grönland brauche oder sich wünsche. Frederiksen sprach von einem inakzeptablen Druck, der auf Grönland und auf Dänemark ausgeübt werde. Der Nato-Partner Dänemark verweist darauf, dass die Bürger der weitgehend autonomen Insel selbst über ihre Zukunft und ihre mögliche Unabhängigkeit vom dänischen Königreich entscheiden könnten.

Auf Affront folgt Aufatmen

Der dänische Außenminister Lars Løkke Rasmussen konnte den nun geänderten amerikanischen Reiseplänen letztlich etwas Gutes abgewinnen. "Ich finde es eigentlich sehr positiv, dass die Amerikaner ihren Besuch bei der grönländischen Gemeinschaft absagen", sagte er am Morgen im dänischen Radio. Dass sie stattdessen ihre eigene Basis Pituffik besuchten, dagegen habe man nichts einzuwenden.

Ähnlich sieht man es auf Grönland. Er rechne damit, dass viele Grönländer erleichtert aufatmen werden, dass der US-Besuch lediglich nach Pituffik und nicht nach Nuuk und Sisimiut gehe, schätzte "Sermitsiaq"-Chefredakteur Masaana Egede beim DR ein. Nichtsdestotrotz sei man nach wie vor irritiert über den Besuch. "Ich glaube, dass ihn sehr viele weiterhin als eine Provokation betrachten", sagte er.

Noch dazu wird mit J.D. Vance am Freitag der bislang ranghöchste Trump-Vertreter auf der Insel landen. Er kündigte an, er wolle bei dem Besuch Vertreter des US-Weltraumkommandos Space Force treffen und sich anschauen, "wie es um die Sicherheit in Grönland bestellt ist". Viele andere Länder hätten Grönland bedroht - und auch damit gedroht, dessen Territorien und Wasserwege zu nutzen, um wiederum gegen die USA und Kanada vorzugehen. "Also werden wir überprüfen, wie die Dinge dort laufen", schob er nach. Politiker in den USA und in Dänemark hätten Grönland viel zu lange ignoriert, beklagte er. (dpa)

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