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Wirtschaft
Apple setzt auf neue Software-Optik und mehr KI-Funktionen

Nach zwölf Jahren modernisiert Apple das Aussehen der Bedienoberflächen für mehr als eine Milliarde Geräte. Neue Funktionen mit Künstlicher Intelligenz sind über verschiedene Apps verteilt.

Cupertino.

Neuer Look statt großer KI-Versprechen: Apple-Kunden können sich zum Herbst auf eine frische Optik der Bedienoberfläche für das iPhone und andere Geräte des Konzerns einstellen. Neue Funktionen mit Künstlicher Intelligenz unter der Haube sind quer über verschiedene Apps und Aufgaben verteilt. Dazu gehören Echtzeit-Übersetzungen von Video-Anrufen und Telefonaten sowie die Möglichkeit, mit einer Bildschirm-Aufnahme eine Google-Suche dazu zu starten, was gerade auf dem Display zu sehen ist. 

Wie Glas, aber flüssig

Das neue Design nennt Apple "Liquid Glass" (Flüssiges Glas). Es hat mehr durchsichtige Elemente, die über anderen Inhalten schweben. Die Optik soll quer über verschiedene Apple-Geräte vom iPhone über iPad-Tablets bis hin zu Mac-Computern und Computer-Uhren einheitlich sein. Es ist die erste große Umgestaltung von Apples Designsprache, mit der hunderte Millionen Menschen täglich interagieren, seit mehr als einem Jahrzehnt. Kunden des Konzerns haben laut Apple mehr als eine Milliarde Geräte im Einsatz.

Das neue Design "Liquid Glass" setzt auf durchsichtige Elemente.
Das neue Design "Liquid Glass" setzt auf durchsichtige Elemente. Bild: Andrej Sokolow/dpa

Apple ändert zudem die Namensgebung für die Betriebssysteme seiner Produkte. Bisher folgten sie eigenen Versionsnummern. So ist derzeit für das iPhone iOS 18 aktuell und für Mac-Computer macOS 16. Künftig sollen die Zahlen an das Jahr gebunden sein. So werden alle in diesem Jahr den Zusatz "26" mit Blick auf das kommende Jahr tragen.

Die Betriebssysteme von Apple-Geräten bekommen künftig eine einheitliche Namensgebung.
Die Betriebssysteme von Apple-Geräten bekommen künftig eine einheitliche Namensgebung. Bild: Andrej Sokolow/dpa

KI in vielen Funktionen

Der iPhone-Konzern hatte bei der WWDC 2024 eine stark verbesserte Version der Assistenzsoftware Siri angekündigt, die sich jedoch verzögert. Der Plan von Apple ist, dass die künftige Siri für Nutzer besonders hilfreich werden soll, weil die Software Zugang zu persönlichen Informationen der Nutzer hat und quer über verschiedene Apps aktiv sein kann. Vor einem Jahr wurden bereits sehr konkrete Nutzungs-Szenarien dafür vorgestellt. Doch im März gab Apple bekannt, dass man dafür länger brauche - schätzungsweise bis zum "kommenden Jahr". 

Der große Rivale Google, bei dem das konkurrierende Mobil-System Android entwickelt wird, zeigte bei seiner Entwicklerkonferenz vor einigen Wochen, wie die KI-Software Gemini, die sich mit Nutzern unterhalten und Objekte erkennen kann, tiefer in Smartphones integriert werden soll. Apple setzt hingegen wieder darauf, mit Hilfe von KI einzelne Funktionen zu verbessern.

So kann zum Beispiel bei Videogesprächen die Übersetzung als Untertitel angezeigt werden. Bei Telefonaten schaltet sich die Software als sprechender Übersetzer dazwischen. Die Konkurrenten Google und Samsung haben ebenfalls solche Funktionen im Angebot.

"Apple Intelligence" 

Außerdem gibt Apple Entwicklern Zugriff auf die KI-Sprachmodelle des Konzerns, damit sie diese in ihre Anwendungen integrieren können. Mehrere Entwickler sagten am Rande der WWDC, dass dies für sie wichtig sein könne, weil sie dadurch möglicherweise nicht mehr Deals mit Anbietern von KI-Chatbots abschließen müssten - wie etwa ChatGPT von OpenAI.

Der Name "Apple Intelligence" ist trotz der Verzögerungen bei der neuen Siri-Version weiter im Einsatz.
Der Name "Apple Intelligence" ist trotz der Verzögerungen bei der neuen Siri-Version weiter im Einsatz. Bild: Andrej Sokolow/dpa

Apple fasste seine KI-Angebote im vergangenen Jahr unter dem Namen "Apple Intelligence" zusammen. Bisher kann die Software unter anderem Texte umformulieren und zusammenfassen sowie neue Emoji aus Beschreibungen der Nutzer erstellen.

Das iPad wird etwas mehr zum Touchscreen-Mac

Eine große Veränderung gibt es beim Betriebssystem der iPad-Tablets. Es nähert sich mit einer Menü-Leiste und besseren Möglichkeiten, mit mehreren App-Fenstern zu arbeiten, der Bedienung der Mac-Computer an. "Im Grunde wird das iPad zu einem Touchscreen-Mac mit einer anderen App-Auswahl", sagte Branchenanalyst Avi Greengart von der Beratungsfirma Techsponential. 

Die Computer-Brille Vision Pro optimiert Apple für den Einsatz in Unternehmen. So wird mit dem nächsten Betriebssystem - die Versionsnummer macht einen Sprung von 2 auf 26 - einfacher, ein Headset von verschiedenen Menschen nutzen zu lassen. Auch können mehrere Nutzer gleichzeitig an einem Projekt - wie zum Beispiel einem virtuellen Fahrzeugmodell - arbeiten. Angesichts des Preises ab 4.000 Euro gelten Unternehmen als eine wichtige Zielgruppe für die Apple-Brille.

Die Vision Pro kann die Umgebung mit ihren Kameras erfassen und auf den Displays vor den Augen in hoher Qualität wiedergeben. Mit dem neuen Betriebssystem lernt sie auch einen technisch beeindruckenden Trick für den Alltag. Nutzer werden Widgets wie Uhren oder virtuelle Bilderrahmen an einem festen Ort im Raum platzieren können - und immer an dieser Stelle sehen, wenn sie das Headset in dieser Umgebung tragen. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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