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Bauernpräsident Joachim Rukwied. Das trockene Frühjahr stellte Bauern in manchen Regionen vor Probleme.
Bauernpräsident Joachim Rukwied. Das trockene Frühjahr stellte Bauern in manchen Regionen vor Probleme. Bild: Christoph Soeder/dpa
Wirtschaft
Bauern erwarten 40 Millionen Tonnen Getreide

Auf Deutschlands Äckern beginnt wieder die Zeit der Mähdrescher: Zum Auftakt der Ernte 2025 sind die Aussichten durchwachsen - nicht jeder Standort kam gut durch die Frühlingsmonate.

Berlin/Rangsdorf.

Die Landwirte rechnen nach einem trockenen Frühjahr mit einer knapp durchschnittlichen Getreideernte in Deutschland - aber bei deutlichen regionalen Unterschieden. Erwartet werden 40,1 Millionen Tonnen und damit etwas mehr als im Vorjahr mit 39 Millionen Tonnen, wie der Deutsche Bauernverband mitteilte. Die Lage sei jedoch entscheidend. "Bessere Böden mit höherer Wasserspeicherfähigkeit konnten die Frühjahrstrockenheit besser überstehen als schwächere Standorte", sagte Präsident Joachim Rukwied. 

Regen vielerorts gerade noch rechtzeitig 

Das Wetter habe die Landwirte erneut vor große Herausforderungen gestellt, erläuterte Rukwied. Über den Winter habe es durchschnittliche Mengen an Niederschlägen gegeben. Dann habe aber von Februar bis Mitte Mai anhaltend trockenes Wetter zu ungewöhnlich niedrigen Wassergehalten im Oberboden, teils auch in tieferen Schichten geführt. In vielen Regionen sei der nötige Regen für die Kornausbildung dann aber gerade noch zur rechten Zeit gekommen. Es zeichne sich ein heterogenes Bild der Bestände ab, sagte Rukwied. 

Die gesamte Anbaufläche für Getreide ging leicht auf 5,86 Millionen Hektar zurück, fast die Hälfte entfällt auf Winterweizen als wichtigste Art. In der EU werde mit einer Erntemenge von gut 280 Millionen Tonnen Getreide gerechnet, sagte Rukwied auf einem Acker der Agrargenossenschaft Groß Machnow in Rangsdorf in Brandenburg. Das wären zehn Prozent mehr als bei der kleinen Ernte 2024 und damit eine Rückkehr zu einer Normalsituation. 

Die Preise, die Bauern für ihr Getreide erzielen können, sind aktuell niedrig.
Die Preise, die Bauern für ihr Getreide erzielen können, sind aktuell niedrig. Bild: Christoph Soeder/dpa

Preise für die Bauern auf Tiefpunkt

Die Getreidepreise hätten allerdings aktuell einen Tiefpunkt erreicht, erläuterte der Bauernpräsident. Zusammen mit weiter hohen Kosten für Dünger, Energie und Pflanzenschutzmitteln bedeute dies, das die Kalkulationen "sehr knapp" sein würden. Bei Raps erwartet der Bauernverband eine Ernte etwa auf Vorjahresniveau, was aber unter dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre läge. 

Bei Kartoffeln, Zuckerrüben und Mais, die im Herbst geerntet werden, kommt es jetzt noch auf das Wetter der nächsten Monate an. Dies gilt auch für weitere Grasschnitte auf den Wiesen als Grundlage für Tierfutter. 

Zikade eine "echte Bedrohung" 

Sorgen bereitet Bauern vor allem bei Kartoffeln, Zuckerrüben, Zwiebeln, Rote Bete und Rotkohl die mittlerweile breiter auftretende Schilf-Glasflügelzikade. "Die Zikade ist eine echte Bedrohung für unsere Landwirtschaft und die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln", sagte Rukwied. Der von ihr übertragene Erreger führt laut Verband zu erheblichen Ertrags- und Qualitätsverlusten bis zum Totalausfall. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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