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Die chinesische Regierung soll nach Medienberichten den Verkauf des vom Aus bedrohten US-Geschäfts von TikTok an Techmilliardär Elon Musk erwägen.
Die chinesische Regierung soll nach Medienberichten den Verkauf des vom Aus bedrohten US-Geschäfts von TikTok an Techmilliardär Elon Musk erwägen. Bild: Monika Skolimowska/dpa
Wirtschaft

Bericht: China prüft Verkauf von Tiktok in den USA an Musk

Tiktok steht in den USA kurz vor dem Verbot, wenn die App nicht verkauft wird. Laut Medien wird in Peking nun eine überraschende Lösung durchgespielt. Ein Tiktok-Sprecher will davon nichts wissen.

New York.

In der chinesischen Regierung wird laut Medienberichten ein Verkauf des vom Aus bedrohten US-Geschäfts von Tiktok an Tech-Milliardär Elon Musk erwogen. So sei in Peking die Option diskutiert worden, dass Musks Online-Plattform X die Kontrolle über Tiktok US übernehmen und die Dienste zusammen betreiben könnte, schrieb der Finanzdienst Bloomberg unter Berufung auf unterrichtete Personen. Wenig später berichtete auch das "Wall Street Journal", für die Zeit nach dem Einzug von Donald Trump ins Weiße Haus sei die Bereitschaft zu einem Deal mit Musk ausgelotet worden.

TikTok-Sprecher Michael Hughes jedoch dementierte die angeblichen Verkaufsansichten: "Niemand kann erwarten, dass wir pure Fiktion kommentieren", sagte er dem Portal "The Verge" und dem britischen Rundfunk BBC.

Die Video-App Tiktok gehört dem Konzern Bytedance, der seine Zentrale in China hat. In den USA wird gewarnt, dass die chinesische Regierung sich Zugang zu Daten von US-Nutzern verschaffen und Einflusskampagnen auf der Plattform organisieren könnte. 

Deshalb muss sich Bytedance nach einem US-Gesetz von Tiktok trennen. Die dafür gesetzte Frist von 270 Tagen läuft am 19. Januar ab. Ohne einen Verkauf droht an dem Tag das Aus in den USA. Tiktok weist die Vorwürfe zurück und lehnte eine Trennung von Bytedance bisher ab.

Schwerer Stand vor Oberstem Gericht

Stattdessen zog Tiktok vor das Oberste Gericht der USA mit der Hoffnung, zumindest einen Aufschub zu erreichen. Die Richter zeigten sich bei einer Anhörung jedoch wenig überzeugt von dem Argument, das Gesetz verletze die in der US-Verfassung verankerte Redefreiheit.

Donald Trump, der am 20. Januar als Präsident vereidigt wird, rief die Richter zugleich auf, ihm mehr Zeit für einen Deal um Tiktok einzuräumen. Die App hat in den USA mehr als 170 Millionen Nutzer.

Tiktok betont zwar stets, dass Bytedance mehrheitlich internationalen Investoren gehöre - aber durch die Zentrale in Peking muss sich der Mutterkonzern auch Vorgaben der Behörden beugen. Außerdem kann die Regierung bei einem Verkauf mitbestimmen: Denn der Algorithmus, der die Videos für die Nutzer auswählt, wurde in China entwickelt. Und Peking verbot die Weitergabe solcher Software ohne spezielle Erlaubnis.

Bloomberg hatte in seinem Bericht eingeschränkt, es sei unklar geblieben, ob Tiktok in die Überlegungen eingeweiht gewesen sei. Das Verhältnis zwischen den USA und China wird unter anderem durch Spionagevorwürfe und Strafzölle belastet - und Tiktok könnte Verhandlungsmaterial werden. 

Auf die Berichte angesprochen, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums, keine hypothetischen Fragen zu beantworten. Grundsätzlich sollten die USA aber die Prinzipien der Marktwirtschaft und des fairen Wettbewerbs respektieren und ein nicht diskriminierendes Geschäftsumfeld für Unternehmen aus aller Welt schaffen. 

China ist wichtig für Tesla

Musk, der unter anderem auch den Elektroauto-Hersteller Tesla führt, spendete mehr als 250 Millionen Dollar für Trumps Wahlkampf und ist aktuell einer seiner engsten Vertrauten. Er gilt als Geschäftsmann mit ausgezeichneten Beziehungen zur chinesischen Führung, von der er bei seinen Besuchen in der Volksrepublik immer wieder hochrangig empfangen wurde. 

Für Tesla ist China einer der wichtigsten Absatzmärkte. Der Konzern durfte zudem als erster ausländischer Autobauer in Shanghai eine Fabrik bauen, die komplett Tesla gehört. Andere mussten stets Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Partnern gründen. Einige Beobachter sehen im Einfluss, den Musk künftig auf Trump im Weißen Haus ausüben könnte, einen Vorteil für China.

Algorithmus entscheidet

Tiktok und Musks Plattform X (ehemals Twitter) würden sich gut ergänzen. Die chinesische Videoplattform spricht durchschnittlich eine jüngere Zielgruppe und mehr Frauen an als X. Tiktok gilt als Vorreiter bei der Entwicklung eines Algorithmus für die Personalisierung der angezeigten Inhalte. Twitter hat dagegen traditionell vor allem Inhalte von Konten angezeigt, denen ein Nutzer folgt. 

Der Tiktok-Algorithmus ist hochgradig personalisiert, zeigt die Inhalte aber unabhängig davon, ob ein Nutzer dem Ersteller folgt. Tiktok berücksichtigt dabei die Inhalte der Videos sowie Interaktionen wie Likes, Kommentare, Shares und die Wiedergabedauer von Videos. Nach der Übernahme von Twitter durch Musk wurde der Feed für die X-Nutzerinnen und -Nutzer stärker auf eine Auswahl durch den Algorithmus ähnlich wie bei Tiktok ausgerichtet. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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