Deutsche Winzer ernten weniger Trauben als im Vorjahr
Extreme Wetterlagen und Pilzkrankheiten: Die Winzer fahren für den Jahrgang 2024 deutlich weniger Trauben ein als in den Vorjahren. Das Statistische Bundesamt wagt eine Schätzung.
Wiesbaden.Die Weinlese fällt in diesem Jahr in Deutschland voraussichtlich deutlich niedriger aus als im Vorjahr. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden geht von weniger als 8,3 Millionen Hektolitern Weinmost für den neuen Jahrgang aus, das wären fast fünf Prozent weniger als 2023. Im Vergleich zum Mittelwert der Jahre 2018 bis 2023 läge das Minus sogar bei mehr als sieben Prozent.
Diese Ernteschätzung basiert auf einer "begrenzten Zahl" freiwillig berichtender Winzerinnen und Winzer zum 20. September, wie die Behörde mitteilt. Die Lese in den 13 Weinanbaugebieten war zu dem Zeitpunkt noch nicht überall abgeschlossen. Das Deutsche Weininstitut im rheinhessischen Bodenheim wird die Erntemenge voraussichtlich in rund zwei Wochen veröffentlichen, geht aber auch von einem Rückgang aus.
Grund ist das nasse Frühjahr, das regional Pilzkrankheiten begünstigt hat. Dazu kamen Extremwetterereignisse wie Spätfröste, Hagel, Stürme und Starkregen. Besonders deutlich fällt der Rückgang laut Schätzung des Bundesamts an der Mosel, in Baden, in Franken, im Anbaugebiet Saale-Unstrut sowie an der Ahr, der Nahe, in Württemberg und Sachsen aus. In den größten Weinbaugebieten Rheinhessen und der Pfalz sowie im Rheingau werden dagegen sogar höhere Erntemengen erwartet.
Die Erntemenge der beliebtesten deutschen Rebsorte, dem Riesling, nimmt voraussichtlich im Jahresvergleich um rund drei Prozent auf 1,87 Millionen Hektoliter ab. Ein deutliches Minus von jeweils mehr als zehn Prozent wird bei den mengenmäßig zweit- und drittwichtigsten Sorten Müller-Thurgau und Grauer Burgunder angenommen.
Bei der roten Rebsorte Blauer Spätburgunder beträgt der geschätzte Rückgang sogar mehr als 14 Prozent (auf 798 200 Hektoliter). Beim Dornfelder wird dagegen ein leichtes Plus von gut zwei Prozent auf 692 500 Hektoliter erwartet. (dpa)