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Wirtschaft
Erfolgreichstes Quartal - Siemens Energy im Aufwind

Während weite Teile der deutschen Industrie über immer schlechtere Geschäfte klagen, läuft es bei Siemens Energy immer besser. Eine Dividende gibt es trotzdem frühestens in zwei Jahren.

München.

Siemens Energy lässt die Krisen der vergangenen Jahre immer weiter hinter sich und ist auf Kurs für ein solides Jahr. Im abgelaufenen Quartal - Konzernchef Christian Bruch nennt es das erfolgreichste seit der Unabhängigkeit - machte der Energietechnikkonzern 501 Millionen Euro Gewinn nach Steuern. Das ist fast das Fünffache des Wertes aus dem Vorjahreszeitraum. Zwar drückt das Sorgenkind Siemens Gamesa noch immer auf die Zahlen, doch in den Bereichen jenseits der Windkraft lief es so gut, dass Energy jüngst seine Prognose deutlich anhob. Und selbst die neuen US-Zölle bereiten nur überschaubare Sorgen. 

"Ärgerlich, aber beherrschbar", nennt der Energy-Chef die erwarteten Auswirkungen der Zölle. Die erwartete Belastung in den verbleibenden zwei Quartalen des Geschäftsjahres schätzt das Unternehmen auf einen hohen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag. Vergleicht man das mit den Werten, die zuletzt beispielsweise von deutschen Autoherstellern genannt wurden, ist das vergleichsweise wenig. Diese negativen Effekte werden von der zuletzt sehr starken Entwicklung aber mehr als überlagert. 

Auftragsboom

Die machte sich im zweiten Quartal auch bei Umsatz und Auftragseingang bemerkbar. Die Erlöse kletterten um rund ein Fünftel auf knapp 10 Milliarden Euro, der Auftragseingang lag mit 14,4 Milliarden Euro nicht nur deutlich darüber, sondern wuchs auch um mehr als die Hälfte. 

Konzernchef Bruch spricht von einem Auftragsboom. Geholfen hat dabei "die steigende Nachfrage nach Strom". Als Folge erhöhte er zuletzt die Prognose - von einem Ergebnis um die Gewinnschwelle auf bis zu 1 Milliarde Euro Gewinn. "Der verbesserte Ausblick spiegelt unsere Zuversicht in die anhaltenden Marktchancen wie auch unsere hervorragende Projektabwicklung wider." 

In der Vergangenheit hatten immer wieder Probleme bei einzelnen Projekten - insbesondere bei Gamesa - die Zahlen für den ganzen Konzern nach unten gerissen. Inzwischen ist man bei Energy zuversichtlich, diese Probleme in den Griff bekommen zu haben. 

Gamesa drückt noch immer

Ganz vorbei sind die Schwierigkeiten bei Gamesa aber noch nicht. Auch im zweiten Quartal sorgte die Tochter in ihrem Bereich für ein dickes Minus, das allerdings von starken Zahlen im Geschäft mit Turbinen und ihrer Wartung sowie mit Stromnetztechnologie mehr als ausgeglichen werden konnte. Noch drücken bei Gamesa die Probleme bei zwei wichtigen Windkraftanlagentypen an Land - doch kommendes Jahr soll dort die Gewinnschwelle erreicht werden. Laufen die Geschäfte in den anderen Bereichen dann immer noch so gut wie zurzeit, könnte Energy beim Ergebnis dann neue Höhen erklimmen. 

Zuerst muss der Konzern aber seine aktuelle Prognose einhalten. Gelingt es, wäre das zwar nicht der erste Jahresgewinn seit der Abspaltung von Siemens im Herbst 2020 - den gab es schon im vergangenen Geschäftsjahr -, damals aber noch vor allem dank Gewinnen aus dem Verkauf von Anteilen an Siemens India. Diesmal wäre es aus eigener Kraft. 

Auf dem Weg zum Ende der Garantien - aber keine Dividende

Eine Dividende werden die Aktionäre von Energy für das laufende Geschäftsjahr dennoch nicht bekommen, erklärt Bruch. Grund dafür sind die staatlichen Garantien, die der Konzern vor zwei Jahren bekommen hat, um sein prall gefülltes Auftragsbuch absichern zu können. Zwar sieht sich das Unternehmen angesichts der starken Entwicklung auf dem Weg, sie noch im Laufe des Geschäftsjahres abzulösen, wie Finanzchefin Maria Ferraro erklärt. Doch selbst dann darf Energy erst für die im Jahr danach erwirtschafteten Erträge eine Dividende zahlen, die dann 2027 bei den Aktionären ankommen könnte. 

Freuen konnten sich die Anteilseigner am Donnerstag trotzdem - Siemens Energy gehörte an der Börse am Vormittag zu den größten Gewinnern. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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