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Trotz Sorgen um Dorsch und Hering: Für die deutschen Ostsee-Fischer bleibt fast alles beim Alten. (Symbolbild)
Trotz Sorgen um Dorsch und Hering: Für die deutschen Ostsee-Fischer bleibt fast alles beim Alten. (Symbolbild) Bild: Jens Büttner/dpa
Wirtschaft
Kaum neue Einschränkungen für Ostsee-Fischer - Backhaus froh

Trotz Warnungen der EU-Kommission bleiben die Fangmengen für Dorsch und Hering stabil. Warum die Länder den Empfehlungen der Brüsseler Behörde nicht folgen und Umweltschützer Kritik üben.

Luxemburg/Schwerin.

Deutsche Fischer müssen trotz anhaltend schlechter Zustände vieler Bestände in der Ostsee künftig keine großen Einbußen bei den erlaubten Fangmengen hinnehmen. Bei den für deutsche Ostseefischer wichtigen Beständen Dorsch und Hering im westlichen Teil des Binnenmeers ändert sich die erlaubte Fangmenge im kommenden Jahr nicht, wie das Landwirtschaftsministerium mitteilte. Bei Schollen wird die Menge nach dem in Luxemburg gefassten Beschluss der EU-Staaten leicht um minus 3 Prozent gesenkt, während sie bei Sprotten um 45 Prozent steigt. 

Damit erlauben die EU-Staaten ihren Fischern deutlich höhere Fangmengen, als von der Europäischen Kommission vorgeschlagen. Sie hatte im Sommer zum Schutz der Bestände eigentlich empfohlen, dass die Fangmenge für westlichen Hering halbiert, die für westlichen Dorsch sogar um 84 Prozent gesenkt werden sollte. 

MV-Minister Backhaus begrüßt "stabile Bedingungen"

In Schwerin zeigte sich Agrarminister Till Backhaus (SPD) erfreut. "Für Mecklenburg-Vorpommerns Fischerei bedeutet das keine zusätzlichen Einschränkungen gegenüber dem laufenden Jahr." Die gezielte Fischerei auf Dorsch und Hering in der westlichen Ostsee bleibe zwar weiterhin grundsätzlich geschlossen, erklärte er. "Doch die kleine Küstenfischerei darf Hering mit passiven Fanggeräten, wie Stellnetzen oder Reusen, auch 2026 in begrenztem Umfang fangen." Es sei gelungen, die Bedingungen für die Küstenfischer im Land - "wenn auch auf einem sehr niedrigen Niveau" - zu stabilisieren und ihnen Planungssicherheit zu geben. 

Ausnahmen bleiben bestehen

Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) sagte, Fischerei sei ein einzigartiges Kulturgut und ein Stück Heimat. "Das müssen wir bewahren", so der Politiker. Die Entscheidung sei eine Balance zwischen Schutz und Nutzung der Fischbestände. 

Deutsche Ostseefischer dürfen auch künftig mit kleinen Booten und passivem Fanggerät wie Stellnetzen gezielt Heringe fangen. Außerdem darf eine gewisse Menge als Beifang beim Fischen nach anderen Arten mitgefangen werden. Auch eine Beifangregelung für westliche Ostsee-Heringe wird beibehalten.

"Lage in der Ostsee weiterhin ernst"

"Leider ist die Lage in der Ostsee weiterhin ernst", sagte Dänemarks Fischereiminister Jacob Jensen. Dänemark hat derzeit den regelmäßig wechselnden Vorsitz unter den EU-Staaten inne. Klimawandel, Überfischung und andere Faktoren haben den Beständen in der Ostsee in den vergangenen Jahren zugesetzt. 

Umweltschützer warnen schon lange davor, dass Bestände zusammenbrechen können. Der Nabu etwa kritisiert nun, die Entscheidung ergebe weder ökologisch noch ökonomisch Sinn, "sondern wiederholt das politische Versagen der vergangenen Jahre." In einer gemeinsamen Mitteilung sprachen mehrere Umweltverbände, darunter etwa WWF, BUND und die Deutsche Umwelthilfe, davon, dass die Fangmengen für 2026 das Ökosystem Ostsee gefährdeten. 

EU-Länder müssen sich nicht an Kommissionsvorschlag halten

Die Kommission erarbeitet jedes Jahr auf Basis von wissenschaftlichen Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) Vorschläge dazu, wie viel Fisch aus EU-Meeren gefangen werden darf. Final beschlossen werden die Mengen aber von den Fischereiministerinnen und -ministern der EU-Länder. Sie müssen sich nicht an die Empfehlungen halten. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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