Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Obst ist im vergangenen Jahr etwas teuer geworden, Gemüse dafür günstiger. (Archivbild)
Obst ist im vergangenen Jahr etwas teuer geworden, Gemüse dafür günstiger. (Archivbild) Bild: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
Wirtschaft

Obstpreise um 5 Prozent gestiegen - Gemüse günstiger

Jahrelang griffen Konsumenten gerne bei teuren Obstsorten zu. Das hat sich geändert. Auf der Fachmesse Fruit Logistica in Berlin ist die Stimmung nicht nur deshalb angespannt.

Berlin/Bonn.

Für Äpfel, Bananen oder Heidelbeeren haben Verbraucherinnen und Verbraucher im vergangenen Jahr etwas tiefer in die Tasche greifen müssen. Beim Obst sind die Preise über alle Sorten hinweg um rund fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, wie aus Daten der Agrarmarkt Informationsgesellschaft (AMI) hervorgeht. Gemüse war im Vergleich zum Vorjahr hingegen um rund drei Prozent günstiger.

Eingeschränktes Angebot bei Obstsorten

Das habe vor allem an einem besonders hohen Preisniveau im Jahr 2023 bei stark nachgefragte Gemüsesorten wie Zwiebeln und Karotten gelegen, sagte AMI-Experte Michael Koch. Im vergangenen Jahr habe sich der Durchschnittspreis auf Verbraucherebene wieder normalisiert. Das habe auch zu einer höheren Nachfrage geführt. Die Einkaufsmenge bei Gemüse stieg 2024 demnach um zwei Prozent im Vorjahresvergleich. 

Bei Obst hingegen seien die höheren Preise auf ein eingeschränktes Angebot zurückzuführen, sagte Koch. So sei die Apfelernte kleiner ausgefallen als im Vorjahr. Bei Heidelbeeren habe es ein begrenztes Angebot aus Übersee gegeben, was sich erst im zweiten Halbjahr normalisiert habe. Die Einkaufsmenge habe daher nur leicht um etwa ein Prozent zugenommen.

Verbraucher bei höherpreisigen Produkten zurückhaltend

Besonders bei teureren Obstsorten wie Beeren seien die Verbraucher im vergangenen Jahr zurückhaltend gewesen, sagte Andreas Brügger, Geschäftsführer des Deutschen Fruchthandelsverbands, der Deutschen Presse-Agentur. "Wir hatten in den Jahren zuvor einen wahren Boom, was höherwertige Produkte angeht." Nun griffen die Menschen wieder verstärkt zum Basissortiment. "Bei hochwertigen Tomaten oder Beerenfrüchten für zehn Euro das Kilo, da gehen viele nicht mehr mit." 

Die Obst- und Gemüsebranche trifft sich in dieser Woche zur Fachmesse Fruit Logistica in Berlin. Bis zu 80.000 Fachleute aus mehr als 140 Ländern werden von Mittwoch bis Freitag erwartet. Die Stimmung der Unternehmen sei gemischt, sagte Brügger. Die Kosten der Erzeuger etwa für Mitarbeiter, Energie, Pflanzenschutzmittel und Treibstoff seien weiterhin sehr hoch.

Verband kritisiert Kennzeichnungspflichten

Hinzu kämen die Belastungen durch zu viel Bürokratie auch auf europäischer Ebene. Dazu gehörten etwa Kennzeichnungspflichten für die Herkunft von Obst und Gemüse. "Selbst bei Mischsalat. Bei allen Zutaten soll da das Herkunftsland angegeben werden. Wenn Ihnen dann die Möhren aus Holland ausgehen, nehmen sie welche aus Belgien, die die gleiche Qualität haben. Da müssen Sie dann aber die Tüte neu bedrucken", kritisierte Brügger. 

Schon länger gebe es bei vielen in der Branche das Gefühl, bei der Politik kein Gehör mehr für die eigenen Sorgen zu finden. So auch bei dem generellen Verbot von Kunststoffverpackungen für Obst und Gemüse ab 2030. "Da wurden wir auch nicht konsultiert." Weil jedes Land dafür Ausnahmen erlassen könnte, drohe, dass der Binnenmarkt außer Kraft gesetzt werde. "Der Kommission ist nicht aufgefallen, dass das Blödsinn ist."

Mit der nächsten Regierung müsse sich das wieder ändern. "Wir wollen keine Steuervergünstigungen", sagte der Verbandschef. Aber: "Es wäre in unserem Sinne, dass sich eine Koalition bildet, die sich wieder mit Wirtschaft befasst und diese nicht als Feind ansieht."

80 Prozent des Obsts kommen aus dem Ausland

Der Regierungswechsel in den USA und die vom neuen Präsidenten Donald Trump angedrohten Zölle beträfen den Obst- und Gemüsehandel in Deutschland nicht direkt. Deutschland ist bei diesen Produkten ein Importland. Rund 80 Prozent des Obsts und etwa 60 Prozent des Gemüses kommen aus dem Ausland.

Allerdings seien die USA ein wichtiger Akteur auf dem Weltmarkt, merkte Brügger an. Durch die Welthandelsorganisation (WTO) gebe es klare Regeln für den Welthandel. Trumps America-First-Deals hätten hingegen etwas von Erpressung. "Das sind Attitüden, die werfen uns um Jahrzehnte zurück." (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Das könnte Sie auch interessieren
10.02.2025
2 min.
Zucker-Verbrauch um zehn Prozent gesunken
Viele Konsumenten wünschen sich Umfragen zufolge weniger Zucker in Fertiglebensmitteln.
Viele Verbraucher in Deutschland achten auf den Zuckergehalt von Lebensmitteln. Neue Zahlen zeigen: Zumindest rein rechnerisch ist die verbrauchte Zuckermenge erneut gesunken.
12:48 Uhr
2 min.
Nawalnys Todestag: Hunderte legen Blumen am Grab nieder
Menschen legen ein Jahr nach dem Tod des russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny auf dem Borisowskoje-Friedhof in Moskau Blumen an seinem Grab nieder.
Seit einem Jahr ist Oppositionsführer Alexej Nawalny tot. Vergessen ist er nicht. Am Todestag besuchen viele Moskauer trotz behördlicher Einschüchterung sein Grab und trauern um den Kremlkritiker.
18:00 Uhr
3 min.
Kein Wolf, kein Fuchs: Noch nie im Erzgebirge gesichtetes Tier von Wildkamera gefilmt
Der Goldschakal wie er in Europa vorkommt, weist verschiedene Merkmale auf, die ihn deutlich von Fuchs und Wolf unterscheiden. Dazu gehören sein Gang sowie die spezielle Kopfform.
Biologe Sven Erlacher hat sein Video internationalen Experten gezeigt. Sie alle haben nur eine Erklärung: Es handelt sich um diesen imposanten Vierbeiner.
Thomas Wittig
14.02.2025
2 min.
Auto- und Bahnfahren wurde im Januar deutlich teurer
Nicht nur der Werkstattbesuch hat sich für Autofahrer in den vergangenen Jahren erheblich verteuert. (Archivbild)
Die Preise für Mobilität sind zum Jahresbeginn deutlich gestiegen. Im Mehrjahresvergleich mussten Autofahrer stärker drauflegen.
12:46 Uhr
2 min.
Volleyball-Regionalliga: SV 04 Oberlosa verliert wie im Hinspiel gegen Freital im Tiebreak
Symbolbild.
Nach über zwei Stunden Spielzeit mussten sich die vogtländischen Regionalliga-Volleyballerinnen dem SC Freital geschlagen geben. Trotz großem Kampf wiederholte sich die Geschichte aus dem Hinspiel.
Gunar Rus
11:30 Uhr
9 min.
Chemnitzer Opernball feiert Europa - die schönsten Fotos vom Ball
Nach dem Dinner ziehen 27 Debütanten-Paare – so viele wie die EU Mitgliedstaaten hat – in den Ballsaal ein und eröffnen den Tanz. Jedes Paar trägt die Fahne eines EU-Landes.
Fast 900 Gäste lassen im Opernhaus den Alltag hinter sich und erleben eine rauschende Ballnacht. Welche Promis sind dabei, wer trägt das schönste Kleid und was gibt es zu essen? Hier sind die Eindrücke vom Ball.
Jana Peters
Mehr Artikel