Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Solarparks wie dieser in der Nähe der Autobahn 95 in Bayern machen knapp ein Drittel der in Deutschland installierten Leistung aus. (Archivbild)
Solarparks wie dieser in der Nähe der Autobahn 95 in Bayern machen knapp ein Drittel der in Deutschland installierten Leistung aus. (Archivbild) Bild: Sven Hoppe/dpa
Wirtschaft
Solar-Ausbau bis 2030: Die Hälfte ist geschafft

Millionen Anlagen auf Dächern und Feldern produzieren Sonnenstrom für Verbraucher. Doch das Wachstum verliert an Schwung und am Markt dominiert China, während hiesige Firmen in die Pleite rutschen.

Berlin/Bonn.

Die erste Hälfte ist geschafft, die zweite könnte schwer werden: Der im Erneuerbare-Energien-Gesetz festgelegte Ausbau der Solarenergie liegt zwar gut im Plan, doch ob der Boom anhält, ist noch nicht ausgemacht, warnt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar). Ihm zufolge sind inzwischen etwa 107,5 Gigawatt an Leistung installiert, bis 2030 sollen es 215 Gigawatt werden. 

Bei Privathaushalten und Unternehmen wird Strom aus Sonnenenergie vom eigenen Dach immer beliebter - etwa für den täglichen Bedarf beim Kochen, Waschen und Heizen oder das Laden von Elektroautos. Die mittlerweile knapp 5,3 Millionen Photovoltaikanlagen auf Dächern, Balkonen, Freiflächen über Parkplätzen und teilweise sogar auf Gewässern decken nach Einschätzung des Verbands aktuell rund 15 Prozent des deutschen Strombedarfs. 

Rekord bei der Stromeinspeisung

2024 wurden laut Statistischem Bundesamt mit dem Betrieb von Photovoltaikanlagen rund 59,5 Millionen Megawattstunden Strom ins Netz eingespeist. Das waren damals 13,8 Prozent der inländischen Stromproduktion - ein Rekord. Die Zahl wächst von Jahr zu Jahr: 2023 hatte Photovoltaik noch 12 Prozent an der gesamten Stromeinspeisung ausgemacht. Balkonkraftwerke sind dabei nicht eingerechnet, bei der Stromeinspeisung spielen sie allerdings ohnehin nur eine winzige Rolle. 

Solaranlagen auf Dächern, Gebäuden und an Fassaden machen den Großteil der installierten Leistung aus. (Archivbild)
Solaranlagen auf Dächern, Gebäuden und an Fassaden machen den Großteil der installierten Leistung aus. (Archivbild) Bild: David Inderlied/dpa

"In den letzten 25 Jahren hat sich die Photovoltaik von einer teuren Satellitentechnik zur preiswertesten Stromerzeugungsform auf Erden entwickelt", sagt BSW-Solar-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Doch trotz der aktuellen Erfolgsmeldung ist er besorgt: Zuletzt habe sich der Ausbau der Solarstromerzeugung verlangsamt. Daher sieht sein Verband das Ziel für 2030 gefährdet und warnt davor, das Tempo zu drosseln.

Ausbau stockt - "Kein Selbstläufer"

"Der Strombedarf wächst und die Solarisierung von Dächern, Fassaden und Freiflächen darf nicht nachlassen. Die Hälfte des Weges ist geschafft, doch die nächste Etappe ist kein Selbstläufer", sagt Körnig. In seinen Augen führt an einem stärkeren Ausbau von Photovoltaik und Speichern kein Weg vorbei. "Die aktuelle Hitzewelle und zunehmende Klimafolgeschäden verdeutlichen dies schmerzhaft."

Insbesondere der Ausbau von Speichern steht für den Verband im Vordergrund, "um das volle Photovoltaik-Potenzial systemdienlich zu entfalten". Derzeit seien in Deutschland rund zwei Millionen Batteriespeicher mit einer Gesamtkapazität von rund 20 Gigawattstunden in Betrieb. Bis 2030 brauche es jedoch eine Speicherkapazität von rund 100 bis 150 Gigawattstunden. Um hier voranzukommen, müsse die im Koalitionsvertrag vorgesehene baurechtliche Privilegierung von Batterienspeichern schnell kommen. 

Die meisten Anlagen kommen aus China

Wichtigstes Herkunftsland für Photovoltaikanlagen in Deutschland bleibt unangefochten China: Fast 86 Prozent der nach Deutschland importierten Anlagen kamen laut Statistischem Bundesamt 2024 aus der Volksrepublik, die mit preiswerten Modellen den Weltmarkt dominiert.

Der Importwert von Photovoltaikanlagen war mehr als dreimal so hoch wie die Exporte aus Deutschland, die im vergangenen Jahr um mehr als die Hälfte auf 510 Millionen Euro einbrachen und meist in europäische Nachbarländer gingen.

Deutsche Solarindustrie unter Druck

Die Produktion von Solarmodulen in Deutschland sank ebenfalls stark. 2024 fiel sie um gut 56 Prozent auf gut 1,5 Millionen. Im ersten Quartal setzte sich der Abwärtstrend in ähnlich rasantem Tempo fort. Die hiesige Produktion tut sich seit längerem schwer, unter anderem wegen der Konkurrenz aus China. Erst in jüngerer Vergangenheit haben beispielsweise die deutschen Töchter des Schweizer Solarherstellers Meyer Burger Insolvenz beantragt. 

Laut Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur fällt der Großteil der Anlagen und auch der installierten Leistung in Deutschland in den Bereich bauliche Anlagen auf oder an Dächern Gebäuden und Fassaden. Hier sind 4,2 Millionen Anlagen mit rund 71 Gigawatt als in Betrieb gemeldet. Dahinter folgen - nach Leistung bemessen - Freiflächenanlagen. Von ihnen gibt es zwar nur knapp 20.000, sie kommen aber auf fast 33 Gigawatt. Die bei Verbrauchern immer beliebteren Balkonkraftwerke sind mit gut einer Million zwar sehr viel häufiger, weil sie aber sehr viel schwächer sind, kommen sie aufsummiert nur auf eine Leistung von knapp einem Gigawatt. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Das könnte Sie auch interessieren
18.07.2025
3 min.
Nach Maffay-Konzert in Schwarzenberg: Fan schreibt bewegenden Brief – und bekommt Antwort
Peter Maffay Anfang Mitte Juni auf der Waldbühne Schwarzenberg.
Eine Berlinerin hat nach dem Maffay-Konzert im Erzgebirge einen bewegenden Brief an ihr Idol verfasst - und bekam Antwort. Was der Sänger selbst über seine Konzertpläne für 2026 sagt.
Beate Kindt-Matuschek
04.07.2025
2 min.
Photovoltaik sorgt 2024 für Rekordwert bei Stromeinspeisung
Immer mehr Haushalte in Deutschland setzen auf Sonnenenergie zur Stromerzeugung.
Den eigenen Strom auf dem Dach produzieren, damit heizen oder das Elektroauto laden: Immer mehr Haushalte setzen auf Photovoltaik. 2024 steuerten die Anlagen einen Rekordanteil im Stromnetz bei.
11:00 Uhr
1 min.
Kaputte Straße im Vogtland: Am Montag wird geredet
Die Ortsdurchfahrt Eichigt (Kreisstraße 7850) soll ab kommendem Jahr gebaut werden.
Die seit langem geforderten Arbeiten an der Ortsdurchfahrt Eichigt sollen 2026 beginnen. Zum Bau und seinen Details gibt es eine öffentliche Beratung.
Ronny Hager
18.07.2025
4 min.
Vogtländerin spielt und holt Hauptgewinn: „Ich wollte eigentlich nur einen Einkaufsgutschein“
Erstes Probesitzen für Susann Blank in ihrem Hauptgewinn. Ehemann Tobias Schürer wird das E-Auto von VW indes hauptsächlich fahren.
Kommt Susann Blank ein Gewinnspiel unter die Finger, dann macht sie mit. Gewonnen hat die Lengenfelderin schon Kosmetik, Pralinen, eine Reise nach New York - und nun etwas ganz Großes.
Cornelia Henze
11:09 Uhr
2 min.
Erik ten Hag über Leverkusens 1:5-Klatsche: "Scheißegal"
Will die 1:5-Niederlage in seinem ersten Spiel mit Bayer Leverkusen nicht überbewerten: Trainer Erik ten Hag.
Die englische Presse spottet. Leverkusens neuer Trainer relativiert die Blamage gegen die U20 von CR Flamengo. Doch Mittelfeldspieler Robert Andrich findet: "Es ist schon eine kleine Katastrophe."
15.07.2025
3 min.
Deutlich mehr neue Windräder in Betrieb gegangen
Nie zuvor wurden so viele neue Windräder in Deutschland genehmigt.
Windräder an Land spielen eine Schlüsselrolle bei der Energiewende. Die Branche verzeichnet ein so starkes erstes Halbjahr wie lange nicht mehr.
Mehr Artikel