QR Code
Jetzt App herunterladen!
Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Ein Mann inhaliert bei der Fachmesse Intertabac eine Mehrweg-E-Zigarette.
Ein Mann inhaliert bei der Fachmesse Intertabac eine Mehrweg-E-Zigarette. Bild: Wolf von Dewitz/dpa
Wirtschaft
19.09.2024

Umstrittene Einweg-E-Zigaretten werden Auslaufmodell

Ein paar Hundert Mal dran ziehen und dann wird das Gerät Elektroschrott - bei Einweg-E-Zigaretten ist das so vorgesehen. 2022 überschwemmten solche Produkte den Markt. Doch diese Zeiten sind vorbei.

Dortmund.

Die umstrittenen Einweg-E-Zigaretten werden in deutschen Geschäften deutlich weniger verkauft als früher. Nachdem ihr Anteil am legalen Vaping-Markt im Inland einer Branchenschätzung zufolge im Jahr 2022 noch bei 40 Prozent lag, so dürften es Ende 2024 schätzungsweise nur noch 15 Prozent sein und im kommenden Jahr circa 10 Prozent, sagte der Geschäftsführer des Bündnisses für Tabakfreien Genuss (BfTG), Philip Drögemüller auf der Messe Intertabac in Dortmund. In dem Verband sind Händler und Hersteller vertreten. 

Zum einen bereiteten sich die Firmen auf das 2027 greifende Verkaufsverbot dieser Geräte vor, deren Batterie nicht wiederaufladbar oder einfach austauschbar ist, so der Branchenvertreter. Zum anderen böten die Geschäfte verstärkt Mehrweg-Geräte an, die für Konsumenten auch Preisvorteile hätten. Bei solchen Geräten können die Flüssigkeiten (Liquids), die verdampft und inhaliert werden, nachgefüllt werden - entweder über Kartuschen (Pods) oder mit Fläschchen, die einen kleinen Tank befüllen. 

Kritik an Einweg-Artikeln

Vor allem unter jungen Leuten sind die Produkte beliebt, die häufig in auffälligen Farbdesigns angeboten werden. Umweltschützer sehen die Wegwerf-Artikel kritisch, weil dabei Rohstoffe verschwendet würden. Vertreter der Entsorgungsbranche wiederum warnen vor Brandrisiken in Müllwagen und Sortieranlagen, wenn die E-Zigaretten nicht ordnungsgemäß als Elektroschrott, sondern über den normalen Hausmüll entsorgt werden. 

In Fachgeschäften berate man den Kunden hin zu nachhaltigeren Systemen und weg von den Einweg-Artikeln, sagt Horst Winkler vom Verband des eZigarettenhandels (VdeH). "Das machen wir mit großem Erfolg." Er rechnet ebenfalls damit, dass der Verkauf der Einweg-Artikel weiter sinkt, warnt aber vor einem zunehmenden Schwarzmarkt, wo die Wegwerfartikel schon jetzt massiv angeboten würden. Er appelliert an den Staat, dagegen entschlossen vorzugehen und das bisherige "Vollzugsdefizit" abzustellen.

Branche setzt verstärkt auf Mehrweg

Auf die Frage, warum die Geschäfte die umstrittenen Produkte überhaupt noch verkaufen, wenn das Interesse des Konsumenten an der Mehrweg-Variante so stark steige, sagt BfTG-Geschäftsführer Drögemüller: "Es ist ein Produkt, das natürlich auch extrem erfolgreich gewesen ist in den letzten Jahren, der Erfolg wird geringer, aber er ist noch nicht bei null."

Der Trend weg von den Einweg-Produkten lässt sich auch an den Ständen der Fachmesse erkennen, die am Donnerstag startete. So berichtet der Geschäftsführer der Deutschlandtochter des chinesischen E-Zigarettenherstellers Reymont, Selim Özder, dass seine Firma hierzulande zwar noch Einwegprodukte anbiete, diesen Verkauf zum Jahresende aber einstellen werde. An seinem Messestand bewirbt Reymont Mehrweg-Systeme, mit denen die Firma ihre Geschäfte im kommenden Jahr steigern will. Die Aussichten seien gut, sagt Özder. "Die Kunden gehen auf nachfüllbare Geräte, weil das sinnvoller ist." 

Auch der Anbieter Gold Bar, der seine Einweg-Produkte im vergangenen Jahr auf der Intertabac im großen Stil beworben hatte und nun erneut Präsenz zeigt bei dem Branchentreff, hat inzwischen eine Mehrweg-Variante in petto. Konkurrent Elfbar geht einen ähnlichen Weg: Einweg-Produkte liegen an dessen Messestand zwar noch aus, werden von einer Firmenvertreterin aber als "altes Produkt" beschrieben. "Die Zukunft ist nachfüllbar", sagt sie und verweist auf entsprechende neue Produkte.

 

  (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Das könnte Sie auch interessieren
20:00 Uhr
1 min.
Ein Jahr nach dem Massaker in Israel: Nervöse Stimmung bei Demo in Chemnitz
Hunderte versammelten sich am Montagabend zu einer Kundgebung in Chemnitz auf dem Marktplatz. Anlass ist der Jahrestag nach dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023.
Hunderte versammeln sich Montagabend auf dem Neumarkt in Chemnitz. Viele mit Israel-Flaggen. Das Sicherheitsaufgebot ist groß.
Susanne Kiwitter
07:15 Uhr
2 min.
Jetzt im Livestream: Abriss der Carolabrücke geht weiter - heute soll nächstes Teilstück fallen
Bagger arbeiten auf der Altstädter Elbseite an dem hängende Trassenteil vom Rest des Brückenzuges der Carolabrücke.
Mitte September stürzte die Carolabrücke in Dresden teilweise ein. Ab Montag gehen die Abrissarbeiten weiter - und jeder kann dabei zuschauen.
Patrick Hyslop
19.09.2024
6 min.
Weg von der Kippe? Zigarettenkonzerne bewerben Alternativen
Ein Tabakerhitzer der Marke Iqos vom Hersteller Philip Morris und ein dazugehöriges Päckchen Tabaksticks der Marke Terea sowie das Konkurrenzprodukt Glo (mit Neo-Tabaksticks) des Herstellers BAT liegen bei der Fachmesse Intertabac in einer Messehalle.
"Deutschland, hör auf zu rauchen": Das sagt ausgerechnet ein Tabakkonzern. Er erklärt das Zigarettengeschäft zum Auslaufmodell und stellt neue Produkte ins Schaufenster. Aber sind die besser?
Wolf von Dewitz, dpa
14.09.2024
4 min.
Bundesbürger geben mehr Geld für E-Zigaretten aus
Eine Frau konsumiert eine E-Zigarette.
Ob Blaubeer-Zitrone, Vanillepudding oder Belgische Waffel: Die Aromen-Palette bei E-Zigaretten ist breit. Das "Vaping" nimmt zu in Deutschland. Bald trifft sich die Branche auf einer Dortmunder Messe.
06.10.2024
3 min.
Karpfenernte am Filzteich in Schneeberg ist buchstäblich ins Wasser gefallen
Aufgrund von zu viel Niederschlag konnte die Karpfenernte am Filzteich in Schneeberg nicht stattfinden.
Das geplante Abfischen am Filzteich konnte am Samstag nicht stattfinden. Hintergrund war der viele Regen der letzten Tage. Doch es gibt einen Plan B, der nun umgesetzt werden soll.
Ralf Wendland
19:55 Uhr
2 min.
"Keine strukturellen Verletzungen" bei Stürmerstar Kane
Bayern-Stürmer Kane musste beim 3:3 in Frankfurt angeschlagen ausgewechselt werden.
Harry Kane hat sich im Bundesliga-Topspiel nicht schwer verletzt. Der Bayern-Stürmer bleibt somit bei den Engländern vor den anstehenden Länderspielen.
Mehr Artikel