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Die Aufteilung Deutschlands in mehrere Strompreiszonen wird seit einigen Jahren diskutiert, weil die Energiewende zu einem Ungleichgewicht der Stromversorgung geführt hat. (Archivfoto)
Die Aufteilung Deutschlands in mehrere Strompreiszonen wird seit einigen Jahren diskutiert, weil die Energiewende zu einem Ungleichgewicht der Stromversorgung geführt hat. (Archivfoto) Bild: Thomas Warnack/dpa
Wirtschaft
Verband: Strompreiszone-Teilung lohnt sich wirtschaftlich

Schon lange wird über eine Aufteilung der deutschen Strompreiszone diskutiert. In der Debatte legt nun der europäische Netzbetreiberverband seine Analyse vor - und liefert gleich Einschränkungen mit.

Brüssel.

Eine Aufsplittung der deutschen Strompreiszone würde sich einer Analyse des europäischen Netzbetreiberverbands Entso-E zufolge wirtschaftlich lohnen. Dabei weise eine Teilung der sich bislang über ganz Deutschland und Luxemburg erstreckenden Strompreiszone in fünf kleine Zonen die höchste wirtschaftliche Effizienz mit Kostenvorteilen von 339 Millionen Euro aus, wie aus der Studie hervorgeht. 

Starke Einschränkungen

Die Autoren verweisen jedoch ausdrücklich auf große Unsicherheiten der Annahmen, veraltete Daten und das Nicht-Betrachten einiger Aspekte in der Analyse. Die Autoren geben weiterhin zu bedenken, dass manche Verbraucher durch eine Aufteilung möglicherweise mehr zahlen müssten.

Eine Gebotszone - auch Strompreiszone - ist ein geografisches Gebiet innerhalb des Strommarktes, in dem Strom gekauft und verkauft werden kann. Innerhalb einer Preiszone bildet sich der Großhandelspreis aus Angebot und Nachfrage. Analysiert wurde nun die Aufteilung der deutsch-luxemburgischen Strompreiszone in zwei, drei, vier und fünf einzelne Zonen.

Debatte läuft schon lange

Die Aufteilung Deutschlands in mehrere Strompreiszonen wird seit einigen Jahren diskutiert, weil die Energiewende zu einem Ungleichgewicht der Stromversorgung geführt hat: In Süddeutschland mit seinen großen Industriestandorten reicht die Stromproduktion nicht mehr, um den Bedarf zu decken, im Norden wird mehr Strom produziert als verbraucht. Durch eine geografische Aufteilung des Marktes rechnen einige mit einem Sinken der Strompreise im Norden und einem Anstieg im Süden.

Deutschland hat nun laut der EU-Verordnung über den Elektrizitätsbinnenmarkt sechs Monate Zeit, auf die Studie zu reagieren. Im Koalitionsvertrag der designierten Bundesregierung aus SPD und Union heißt es: "Wir halten an einer einheitlichen Stromgebotszone fest."

Industrie spricht sich dagegen aus

In einer gemeinsamen Stellungnahme nennen der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft und der Verband der Automobilindustrie eine Aufteilung des deutschen Strommarkts "weder sinnvoll noch verhältnismäßig". Eine Aufsplittung in mehrere Preiszonen würde "zu massiven Unsicherheiten für die Industrie führen und zudem das Investitionsklima für erneuerbare Energien erheblich eintrüben – ohne dass den erheblichen Risiken und signifikanten Kosten nennenswerte ökonomische Vorteile gegenüberstünden", teilten sie mit.

Auch der europäische Windenergieverband WindEurope sieht die Vorschläge kritisch. "Es mag Argumente dafür geben, bestehende Gebotszonen auf den Strommärkten aufzuteilen", sagte Geschäftsführer Giles Dickson. "Aber das würde die Unsicherheit über die künftigen Einnahmen von Kraftwerken erhöhen. Und das würde die Investitionen in neue erneuerbare Energien untergraben." Der Ausbau der erneuerbaren Energien habe im Moment oberste Priorität, dafür brauche es größtmögliche Sicherheit.

Der Verband kommunaler Unternehmen lehnt eine Aufteilung entschieden ab. "Eine Spaltung hätte schwerwiegende wirtschaftliche und energiepolitische Folgen und würde die angestrebte Energiewende gefährden", teilte Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing mit. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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