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AHK-Vorstandsmitglied Oliver Oehms spricht von schlechten Aussichten auf die Wirtschaftslage in China.
AHK-Vorstandsmitglied Oliver Oehms spricht von schlechten Aussichten auf die Wirtschaftslage in China. Bild: Johannes Neudecker/dpa
Wirtschaft
Wie der Zollstreit deutsche Firmen in China belastet

Auch wenn Peking und Washington streiten: Den Zollkrieg spüren auch deutsche Firmen in China. Die Unternehmen versuchen gegenzusteuern - und haben Forderungen an die neue Bundesregierung.

Peking.

Deutsche Unternehmen in China blicken wegen des Handelskonflikts zwischen Peking und Washington zunehmend pessimistischer in die Zukunft. Eine Umfrage der deutschen Handelskammer (AHK) in China ergab, dass 56 Prozent der befragten Mitgliedsfirmen eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage im kommenden halben Jahr erwarten. Ein Jahr zuvor sagten das noch 16 Prozent und damit deutlich weniger. 

"Insgesamt schadet es allen", sagte Oliver Oehms, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der AHK in Nordchina, mit Blick auf die Zölle. Die Mitglieder sagten klar, dass die Wirtschaft in China voraussichtlich Schaden nehmen werde. "Wenn nicht direkt, werden unsere Mitgliedsunternehmen von der sich eintrübenden oder verschlechternden Wirtschaftslage in China betroffen sein.", erklärte Oehms. 

Die Lage im Zollkrieg

Seit der Eskalation im Zollstreit Anfang April liegt der Handel zwischen den USA und China quasi brach. Donald Trump verhängte auf Waren aus China Aufschläge in Höhe von 145 Prozent. Peking wehrte sich mit 125 Prozent Zölle auf Importe aus den USA. Am kommenden Wochenende wollen US-Finanzminister Scott Bessent und Chinas Vize-Ministerpräsident He Lifeng in der Schweiz zu den Zöllen sprechen. 

Ersten Daten zufolge spüren beide Länder bereits die Auswirkungen des Zollstreits. In China sank der Einkaufsmanagerindex, was auf trübe Geschäftsaussichten von Firmen etwa im produzierenden Gewerbe oder dem Bereich Dienstleistungen hindeutet. 

Wie deutsche Firmen die Zölle spüren

Der AHK-Umfrage von Mitte April zufolge, an der sich 143 Mitgliedsfirmen überwiegend aus den Branchen Maschinenbau und Automotive beteiligten, haben Zölle neben anderen Handelszwängen wie Exportbeschränkungen die deutlichsten Auswirkungen auf die Firmen. 

Bemerkbar macht sich das auch bei den Geschäftsaussichten. Nur etwas mehr als ein Viertel erwartet bis Ende des Jahres einen Umsatzanstieg. Zudem rechnen nur noch 18 Prozent mit Gewinn. 

So steuern die Unternehmen gegen

38 Prozent deutscher Firmen in China versuchen, mit einer schnelleren Lokalisierung vor Ort die Auswirkungen abzufedern. Der Trend kursiert seit längerem. Die Firmen erhoffen sich dadurch mehr Wettbewerbsfähigkeit in China oder wollen damit ihr Risiko mindern, chinesischen Vorgaben nicht zu entsprechen oder abhängig von internationalen Lieferketten zu sein. Ein Viertel erklärte, alternativ neben den USA andere Märkte für ihre Beschaffung in den Blick zu nehmen. 

Was die Firmen von Berlin erwarten

Hilfe erhoffen sich deutsche Firmen zudem aus Berlin. Im Wahlkampf war Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gegenüber China kritisch aufgetreten. Rund zwei Drittel und damit die meisten befragten Unternehmen forderten von der Bundesregierung in der AHK-Umfrage, eine aktivere Zusammenarbeit mit China. Die AHK hoffe, dass die neue Bundesregierung China als Partner und nicht nur als systemischen Rivalen sehen werde, sagte Oehms. 

Zudem hielt rund die Hälfte eine Verbesserung des China-Bildes in Deutschland für wichtig, um ihrem Geschäft in China zu helfen. Vorwürfen von Menschenrechtsverletzungen, aber auch unfairen Wettbewerbsbedingungen für ausländische Firmen in China hatten das Image der Volksrepublik in den vergangenen Jahren leiden lassen. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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