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Auch die Mindestlohnempfänger in Sachsen werden ab 2027 im Vergleich zu heute 3700 Euro brutto mehr im Jahr verdienen.
Auch die Mindestlohnempfänger in Sachsen werden ab 2027 im Vergleich zu heute 3700 Euro brutto mehr im Jahr verdienen. Bild: Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa
Wirtschaft regional
Mindestlohn: Jeder sechste Beschäftigte in Sachsen profitiert von der Anhebung

Der Mindestlohn steigt in zwei Schritten bis 2027 auf 14,60 Euro. Über 300.000 Sachsen werden dadurch mehr verdienen.

Berlin Chemnitz.

Der Mindestlohn wird Anfang 2026 zunächst von derzeit 12,82 auf 13,90 Euro steigen. Danach erhöht er sich zum 1. Januar 2027 nochmals um 70 Cent auf dann 14,60 Euro. Dies entspricht insgesamt einem Plus von 13,9 Prozent. Das hat die dafür zuständige Mindestlohnkommission am Freitag verkündet. Die Entscheidung sei von den Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern nach wochenlangen harten Verhandlungen im Gremium „einstimmig“ getroffen worden, sagte die Kommissionsvorsitzende Christiane Schönefeld.

3700 Euro brutto mehr im Jahr ab 2027

Von der Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns profitieren nach Angaben der Gewerkschaft Verdi bundesweit gut sechs Millionen Arbeitnehmer. Demnach erhalten Vollzeitbeschäftigte mit Mindestlohn und 40-Stunden-Woche ab Januar 2026 rund 190 Euro brutto mehr im Monat. Im zweiten Jahr ergibt sich dann monatlich ein Plus von 310 Euro brutto im Vergleich zu heute. Auf das Jahr bezogen sind das dann insgesamt rund 3700 Euro brutto.

Etwa 320.000 Beschäftigte in Sachsen bekommen mehr Geld

In Sachsen bringe die Mindestlohnanhebung besonders vielen Beschäftigten mehr Geld, erklärte der Deutsche Gewerkschaftsbund. Der Grund: Im Bundesvergleich werden im Freistaat nach wie vor oft niedrigere Löhne gezahlt. So hatten dort nach Angaben des Statistischen Landesamtes im April 2024 rund 320.000 Arbeitnehmer einen Bruttostundenlohn, der unter der Niedriglohnschwelle von 13,79 Euro lag. Das ist etwa jeder sechste Beschäftigte in Sachsen. Die Erhöhung muss nun von Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) per Rechtsverordnung umgesetzt werden. Die Bundesregierung kann den Beschlussvorschlag nicht ändern.

Das sagt Sachsen Ministerpräsident Kretschmer zur Anhebung

Mit der stufenweisen Erhöhung auf 14,60 Euro bleibt die Kommission zwar unter der Zielmarke von 15 Euro ab 2026, die vor allem die SPD vorgegeben hatte. Perspektivisch war dieser Betrag auch im Koalitionsvertrag von Union und SPD genannt worden. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Wirtschaftsvertreter kritisierten aber die Anhebung. „Es ist eine von vielen Entscheidungen, die sehr deutlich zeigen, dass handelnde Personen die dramatische wirtschaftliche Situation in Deutschland unterschätzen“, sagte Kretschmer. 100.000 Industriearbeitsplätze seien in den vergangenen zwölf Monaten in Deutschland abgebaut worden. „Die Bundesrepublik ist nicht mehr wettbewerbsfähig. Wirtschaften in Deutschland muss dringend günstiger und nicht teurer werden.“

Sachsens Handwerker: Verbraucherpreise werden steigen

Uwe Nostiz, Präsident des Sächsischen Handwerkstages, sagte, die Erhöhung tue den sächsischen Handwerksunternehmern weh. „Die Handwerksunternehmen im Freistaat plagen ohnehin schon große konjunkturelle Sorgen“, erklärte er. In dieser herausfordernden Situation wird mit der Anhebung des Mindestlohns auch das gesamte Lohngefüge in den Betrieben angepasst werden müssen.“ Nostiz warnt: „Die Steigerung des Mindestlohns wird sich in höheren Verbraucherpreisen niederschlagen.“ Die Chemnitzer Industrie- und Handelskammer fordert nun: „Die Bundesregierung muss nun alles tun, um die Voraussetzungen für einen nachhaltigen Aufschwung zu schaffen, sonst sind die steigenden Mindestlöhne für viele Betriebe nicht verkraftbar.“ (juerg)

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