Tupperware droht erneut die Insolvenz: Ist jetzt endgültig Schluss mit den Partys?
Einst hatte Tupperware die Haushaltswelt revolutioniert. Doch nun soll es sich einem Medienbericht zufolge endgültig ausgetuppert haben. Das Unternehmen steht demnach erneut vor der Insolvenz.
Chemnitz.Den Frischhaltedosen-Hersteller Tupperware drücken mehr als 700 Millionen Dollar Schulden. Das berichtet die Agentur „Bloomberg“. Demnach bereitet sich Tupperware Brands darauf vor, in den nächsten Tagen Insolvenz anzumelden. Zuvor habe es langwierige Verhandlungen zwischen Tupperware und seinen Kreditgebern gegeben, wie mit dem Schuldenberg umgegangen werden soll, so Bloomberg.
Kultmarke schon länger in der Krise
Mehr als 70 Jahre hat Tupperware die Küchenbranche aufgemischt. Plastikdosen als Design- und Haushaltsklassiker, Partys als Verkaufskanal – damit hat sich der US-Hersteller einen Namen gemacht. Heute kennt diese Firma fast jeder. Doch das 1946 gegründete US-Unternehmen aus dem sonnigen Florida, dessen Gründer Earl Tupper die Küchen in kurzer Zeit mit seinen bunten „Wunderschüsseln“ revolutionierte, ist schon seit längerem in der Krise. Das Haushaltswaren-Imperium mit 12.000 fest angestellten Mitarbeitern weltweit und mit mehr als eine Milliarde Euro Umsatz hatte schon im vergangenen Jahr vor der Einstellung seines Geschäftsbetriebs warnen müssen. Alle Versuche, die ständig sinkende Nachfrage zu stabilisieren, scheinen misslungen.
Darum läuft es mit der Tupperware nicht mehr
Die Marke wirkt heute angestaubt und bieder. Tupperware gilt zwar nach wie vor als hochwertig und langlebig. Doch das hat seinen Preis. So kostet zum Beispiel ein Eiswürfler in Deutschland 22,50 Euro. Für den Universalbehälter mit 550 Millilitern sind 16,90 Euro fällig. Verschlusssichere Kunststoffboxen gibt es heute aber in jedem Supermarkt - und zwar meist viel günstiger.
Tupperware hatte sich durch den Direktvertrieb über Tupper-Partys zudem vor allem an Hausfrauen gerichtet. Laut Bloomberg arbeitet die Firma auch heute noch mit mehr als 300.000 unabhängigen Verkäuferinnen und Verkäufern zusammen. Das riesige Tupperware-Sortiment hatte das Bedürfnis nach immer neuen bunten Haushaltshelfern und Frischhaltedosen in der Küche wecken sollen. Doch dieses Konzept scheint aufgrund der zunehmenden Anzahl an Single-Haushalten, berufstätigen Frauen, Fertiggerichten und Lieferdiensten aus der Zeit gefallen. Heute diktieren Online-Giganten wie Amazon oder Alibaba mit ihrer Marktmacht die Preise.
Kehrtwende offenbar zu spät
Erst unter Konzernchef Fernandez, der im April 2020 nach einem Führungschaos übernahm, setzte Tupperware konsequent auf digitale Verkäufe – und war damit zeitweise auch durchaus erfolgreich. In der Pandemie, als viele Menschen zu Hause in der Küche ihre Kochkünste ausprobierten, florierte das Tupper-Geschäft. Dieser Boom war offenbar aber nur ein Strohfeuer. Schon vor einigen Wochen wurde bekannt, dass die letzte verbliebene Fabrik in den USA geschlossen wird. Nach der Bloomberg-Meldung zur drohenden Insolvenz stürzte die Tupperware-Aktie nun im US-Handel um mehr als 50 Prozent ab. ( juerg)