Tupperware: Kult-Marke jetzt auch in Deutschland insolvent
Die Tupperware-Partys sind vorbei: Nach der Schieflage des US-Herstellers der Kult-Marke ist nach Informationen der „Freien Presse“ nun auch der deutsche Vertrieb pleite.
Frankfurt (Main).Die deutsche Tochter des Frischhaltedosen-Spezialisten Tupperware hat technische Insolvenz angemeldet. Das hat die „Freie Presse“ aus Vertriebskreisen erfahren. Das Amtsgericht Frankfurt am Main setzte den Rechtsanwalt Thomas Rittmeister von der Kanzlei Reimer als vorläufigen Insolvenzverwalter ein, wie aus Gerichtveröffentlichungen hervorgeht.
US-Muttergesellschaft
Schon im September hatte die US-Muttergesellschaft ein Verfahren nach Kapitel elf des US-Insolvenzrechts eingeleitet, um sich vor dem Zugriff seiner Gläubiger zu schützen. Den Frischhaltedosen-Hersteller drücken mehr als 700 Millionen Dollar Schulden, wie die Agentur „Bloomberg“ damals berichtete. Seither wird ein Käufer für das Unternehmen gesucht. Ziel sei es, die Marke zu schützen und den Wandel in ein vorrangig technologiebasiertes Unternehmen voranzutreiben, teilte der US-Konzern damals mit.
Kultmarke schon länger in der Krise
Mehr als 70 Jahre hat Tupperware die Küchenbranche aufgemischt. Plastikdosen als Design- und Haushaltsklassiker, Partys als Verkaufskanal – damit hat sich der US-Hersteller einen Namen gemacht. Heute kennt diese Firma fast jeder. Doch das 1946 gegründete US-Unternehmen aus dem sonnigen Florida, dessen Gründer Earl Tupper die Küchen in kurzer Zeit mit seinen bunten „Wunderschüsseln“ revolutionierte, ist schon seit längerem in der Krise. Das Haushaltswaren-Imperium mit 12.000 fest angestellten Mitarbeitern weltweit und mit mehr als einer Milliarde Euro Umsatz hatte schon im vergangenen Jahr vor der Einstellung seines Geschäftsbetriebs warnen müssen. Alle Versuche, die ständig sinkende Nachfrage zu stabilisieren, scheinen misslungen.
Darum läuft es mit der Tupperware nicht mehr
Die Marke wirkt heute angestaubt und bieder. Tupperware gilt zwar nach wie vor als hochwertig und langlebig. Doch das hat seinen Preis. So kostet zum Beispiel ein Eiswürfler in Deutschland 22,50 Euro. Für den Universalbehälter mit 550 Millilitern sind 16,90 Euro fällig. Verschlusssichere Kunststoffboxen gibt es heute aber in jedem Supermarkt - und zwar meist viel günstiger.
Deutscher Vertrieb von Mutter sehr abhängig
Dabei ist die deutsche Vertriebsgesellschaft vom Konzern und der bisherigen Schwestergesellschaft in der Schweiz sehr abhängig. „Die von der Gesellschaft in Deutschland vertriebenen Tupperware-Markenprodukte werden in ausländischen Schwestergesellschaften der Unternehmensgruppe produziert“, zitiert die „Wirtschaftswoche“ aus dem Geschäftsbericht des Unternehmens für das Jahr 2022. Ohne die Belieferung durch die ausländischen Schwestergesellschaften seien keine Auslieferungen an die Kunden in Deutschland möglich. „Das heißt auch, dass ohne die Belieferung durch diese Gesellschaften keine Umsätze durch die Tupperware Deutschland GmbH erzielt werden können.“ Kurzum: „Das beschriebene Geschäftsmodell wäre nicht mehr aufrechtzuerhalten.“ Im Geschäftsjahr 2022 beschäftigte Tupperware Deutschland 79 Mitarbeiter. (juerg)