Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur, Andrea Nahles, hält es für "nicht sehr wahrscheinlich", dass die Drei-Millionen-Marke in diesem Winter noch erreicht werde. (Archivbild)
Die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur, Andrea Nahles, hält es für "nicht sehr wahrscheinlich", dass die Drei-Millionen-Marke in diesem Winter noch erreicht werde. (Archivbild) Bild: Carsten Koall/dpa
Brennpunkt

Zahl der Arbeitslosen nur noch knapp unter drei Millionen

Die schlimmsten Befürchtungen sind zunächst nicht eingetreten: Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Januar zwar saisonüblich kräftig gestiegen, bleibt aber unter der Drei-Millionen-Marke.

Nürnberg.

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist zum Start ins neue Jahr saisontypisch kräftig gestiegen - doch eine psychologisch wichtige Marke ist nicht erreicht worden. Mit 2,993 Millionen lag die Zahl der Arbeitslosen im Januar knapp unter der Grenze von drei Millionen, aber um 186.000 höher als im Dezember. Das gab die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg bekannt. 

Sie halte es für "nicht sehr wahrscheinlich", dass die Drei-Millionen-Marke in diesem Winter noch erreicht werde, sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur, Andrea Nahles, bei Vorstellung der Januar-Statistik. Die Arbeitslosenquote stieg gegenüber Dezember um 0,4 Punkte auf 6,4 Prozent. Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der Arbeitslosen um 187.000 Menschen. 

Der Arbeitsmarkt leide derzeit unter einer Verkettung zweier Negativfaktoren: Die aktuelle Schwäche der Konjunktur gehe einher mit strukturellen Problemen, sprich: der Transformation in der Industrie. "Wir brauchen ein paar Impulse", sagte Nahles mit Blick auf die Politik in Berlin

Auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sieht die Notwendigkeit politischer Impulse. "Mit einem „Made in Germany“-Bonus gilt es jetzt, gezielt privatwirtschaftliche Investitionen zu unterstützen. Zudem braucht vor allem unser produzierendes Gewerbe wettbewerbsfähige Energiepreise, vor allen Dingen durch die Senkung der Kosten des Netzausbaus", sagte Heil laut einer Mitteilung seines Ministeriums. 

"Arbeitsmarktzahlen sind Alarmsignal"

Angesichts der weltpolitischen Großwetterlage sei es auch notwendig, dass sich Deutschland und die Europäische Union weiterhin für offene Absatzmärkte einsetzten. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger betonte: "Die Arbeitsmarktzahlen sind ein Alarmsignal: Die konjunkturelle und strukturelle Schwäche der deutschen Wirtschaft trifft den Arbeitsmarkt mit voller Wucht. Es ist fünf vor zwölf." Er forderte weniger Bürokratie und niedrigere Energiepreise. 

Als erfreulich bezeichnete es Heil, dass es mehr und mehr gelinge, Ukrainerinnen und Ukrainer in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Der Job-Turbo trage Früchte. "Diesen Weg gehen wir konsequent weiter", sagte Heil. 

Nahles wies darauf hin, dass der Beschäftigungszuwachs in Deutschland inzwischen ausschließlich auf Menschen aus Nicht-EU-Staaten zurückzuführen sei. Die Arbeitslosigkeit sei bei Deutschen stärker gewachsen als bei Ausländern. Aus der Ukraine und den wichtigsten Asylherkunftsländern seien 138.000 Personen mehr in Beschäftigung als noch vor einem Jahr.

Befristete Arbeitsverhältnisse liefen zum Jahresende aus 

Der kräftige Anstieg im Januar ist für die Jahreszeit typisch, da viele befristete Arbeitsverhältnisse zum Jahresende enden und gleichzeitig wetterabhängige Jobs, etwa auf dem Bau, wegfallen. Im Februar wird dann oft eine stabile Entwicklung beobachtet, bevor im März eine erste Frühjahrsbelebung einsetzen könnte. Für ihre Januar-Statistik zog die Bundesagentur Datenmaterial heran, das bis zum 15. Januar zur Verfügung stand. 

Deutlich gewachsen ist zuletzt die Kurzarbeit. So wurde nach Hochrechnungen der Bundesagentur im November für 293.000 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Im Oktober waren es noch 263.000 und im September 221.000. Aktuellere Daten stehen verlässlich nicht zur Verfügung. Vom 1. bis einschließlich 27. Januar zeigten Betriebe für 54.000 Personen Kurzarbeit an - ob diese tatsächlich in Anspruch genommen wird, ist aber noch nicht bekannt.

Weniger Stellenangebote

Die Nachfrage nach Arbeitskräften geht weiter zurück. Im Januar waren 632.000 freie Arbeitsstellen bei der Bundesagentur gemeldet. Das sind 66.000 weniger als vor einem Jahr. "Unter den aktuellen Rahmenbedingungen ist es für Arbeitslose schwierig, wieder eine neue Arbeitsstelle zu finden", sagte Nahles. 

Auf dem Ausbildungsmarkt waren im Januar den Angaben zufolge noch 33.000 Bewerber um eine betriebliche Lehrstelle unversorgt, 20.000 suchten nach einer besseren Alternative. Gleichzeitig waren 15.000 Ausbildungsplätze noch unbesetzt. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Das könnte Sie auch interessieren
03.01.2025
3 min.
Neue Zahlen: Wie sich die deutsche Wirtschaftskrise auf den Arbeitsmarkt in Sachsen auswirkt
Der Arbeitsmarkt in Deutschland schwächelt.
Gute Nachrichten vom Arbeitsmarkt sind selten geworden. Jetzt liegen die Arbeitslosenzahlen für Sachsen im Dezember vor. Was für 2025 zu erwarten ist und warum Andrea Nahles keinen Grund zum Pessimismus sieht.
Christoph Ulrich
23.01.2025
2 min.
Studie: Transformation belastet zunehmend den Arbeitsmarkt
Strukturelle Probleme belasten den Arbeitsmarkt zunehmend.
Die Konjunkturschwäche führt in den Unternehmen zum Personalabbau - aber nicht nur sie. Vor allem in der Industrie schlagen auch Umwälzungsprozesse durch.
22:33 Uhr
1 min.
Chemnitz kassiert dritte Heimniederlage
Chemnitz kassiert dritte Heimniederlage
Bei den Sachsen reißt nach gutem Start bereits im ersten Viertel der Spielfaden. Am Ende stehen die Gastgeber auch wegen ihrer schwachen Verteidigung mit leeren Händen da.
07.02.2025
3 min.
Staatsstraße im Erzgebirge wird monatelang gesperrt
Die Staatsstraße 268 wird ab März für den Verkehr gesperrt. Die Bauarbeiten werden sich über Monate ziehen.
Die S 268 gilt als wichtiger Zubringer von der Autobahn zum Fichtelberg. Nach Bauarbeiten im vorigen Jahr wird der Ausbau in wenigen Wochen fortgesetzt und zieht sich voraussichtlich bis ins nächste Jahr.
Patrick Herrl
06.02.2025
2 min.
Flackern und Donnern am Erzgebirgshorizont: Anlage in tschechischem Chemiewerk ausgefallen
Roter Himmel über Oberneuschönberg: In den Chemiewerken Záluží nahe Litvinov muss Gas abgefackelt werden.
In den Chemiewerken Záluží nahe Litvinov ist eine Ethylenanlage ausgefallen. Deshalb muss überschüssiges Gas abgefackelt werden. Das Unternehmen teilte nun mit, wie lange noch.
Joseph Wenzel
23:00 Uhr
1 min.
Mbappé rettet Real Madrid im Stadt-Duell die Tabellenführung
Bejubelt seinen Treffer zum Ausgleich: Kylian Mbappé.
Im Topspiel der spanischen Fußball-Meisterschaft gibt es keinen Sieger. Dank Stürmer Kylian Mbappé rettet Real Madrid einen Punkt im Stadt-Duell.
Mehr Artikel