Paneele aus dem Erzgebirge verschönern Mega-Städte
Das erzgebirgische Unternehmen Omeras stattet U-Bahn-Stationen mit Fassadenplatten aus Stahl-Email aus.
Lauter. Der Trend zur Urbanisierung und zu Mega-City's und somit ungelöste Transportprobleme treibt das Geschäft von Omeras aus Lauter (Erzgebirgskreis) an. Das Unternehmen, das sich bereits seit 160 Jahren mit der Emaillierung von Metall beschäftigt, stellt emaillierte Paneele her, die sich als Fassadenelemente bewährt haben. Besonders gut eignet sich das unverwüstliche Material aber für Tunnelauskleidungen und Wandverkleidungen beispielsweise in U-Bahn-Stationen. "Die Urbanisierung beschert uns einen weltweit wachsenden Markt", sagte Omeras-Geschäftsführer Andreas Huhn. So würden zur Zeit allein in China rund 300 U-Bahn-Stationen geplant oder befinden sich bereits im Bau. In Europa sind es derzeit etwa 45 Stationen.
An dem Geschäft will das erzgebirgische Unternehmen teilhaben. "Wir haben uns einen guten Namen im Markt geschaffen und arbeiten mit weltweit agierenden Planern und Baukonzernen zusammen", erklärte Huhn die positive Entwicklung des Unternehmens. Der Exportanteil des Metallverarbeiters liegt bei 70 Prozent. In diesem Jahr rechnet Huhn mit einem Umsatz von rund 13 Millionen Euro, 2013 wurden zwölf Millionen Euro Umsatz erzielt. Die Auftragslage sei ordentlich, so der Omeras-Chef.
Derzeit beschäftigt sich das Unternehmen mit einem Großauftrag aus Warschau. In der polnischen Hauptstadt rüstet Omeras sieben U-Bahn-Stationen mit den emaillierten Paneelen aus. Der Auftrag, der noch bis Oktober die Produktion auslastet, hat ein Volumen von rund drei Millionen Euro. Aber auch in Deutschland ist Omeras mit seinem Fassadenprodukt erfolgreich. In der Münchner U-Bahn wurden bereits mehrere Stationen gestaltet, um ein weiteres Projekt bemüht sich das Unternehmen gerade. Ein anderes Großprojekt hat das Unternehmen in Doha, der Hauptstadt des arabischen Emirats Katar, in Aussicht.
Auch beim zweiten Geschäftsfeld von Omeras spielt der arabische Markt eine große Rolle. Das Unternehmen stellt Tanks aus segmentierten Stahl-Email-Platten her, die sich für Anlagen der Trinkwasser- u. Abwasserwirtschaft eignen, aber auch für Biogasanlagen und Getreidesilos. Der größte bisher gefertigte Tank hat einen Durchmesser von 54 Metern und fasst 16.000 Kubikmeter. "Wir konnten schon mehr als 300 Tanks in den arabischen Raum liefern", berichtete Huhn.
Das dritte Geschäftsfeld war früher einmal das alleinige Hauptgeschäft. In Lauter wurden vor allem Haushaltswaren unter dem Namen Schwerter-Email hergestellt. Heute ist dieses Geschäft bei einer Tochterfirma in Drensteinfurt (Nordrhein-Westfalen) angesiedelt. 60 Mitarbeiter stellen dort exklusives Kochgeschirr her. In Lauter beschäftigt Omeras 125 Mitarbeiter. In den zurückliegenden Jahren hat das Unternehmen rund 28 Millionen Euro in moderne Produktionsanlagen und Gebäude investiert.
Wie funktioniert die Emaillierung?
Seit etwa 3500 Jahren gibt es den Werkstoff Email. Die Emaillierung ist eigentlich eine Glasbeschichtung. Sie verbindet die Vorteile von Glas, das eine hohe chemische Widerstandsfähigkeit besitzt, mit den Vorteilen von Stahl, der sehr belastbar ist und eine hohe Tragfähigkeit aufweist. Das flüssige Email verschmilzt bei einem oder zwei Brennvorgängen bei einer Temperatur von etwa 850 Grad mit dem Stahl zu einem neuen Material, dem Stahl-Email-Verbund. Die Beschichtung ist nicht auf dem Stahl, sondern verbindet sich mit ihm. (cul)