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Ursachen ergründen, Werte checken: Vor einem Jobwechsel sollten sich Berufstätige mit ihren Zielen und Wünschen auseinandersetzen.
Ursachen ergründen, Werte checken: Vor einem Jobwechsel sollten sich Berufstätige mit ihren Zielen und Wünschen auseinandersetzen. Bild: Christin Klose/dpa-tmn
Job & Karriere
5 Fragen, die vor jedem Jobwechsel wichtig sind

Ein Jobwechsel kann ein willkommener Neustart sein – oder ein Schnellschuss mit Folgen. Wer sich die richtigen Fragen stellt, geht den nächsten Karriereschritt mit mehr Sicherheit an. So geht's.

München/Hamburg.

Ein beruflicher Neustart verlangt mehr als nur Mut – er braucht klare Planung. Aber was ist bei der Entscheidung für oder gegen einen Wechsel wichtig? Die Antwort ist meist gar nicht so einfach zu finden, denn mit einem Neuanfang gehen viele Veränderungen einher. Ein Leitfaden. 

1. Bestandsaufnahme: Warum will ich den Job wechseln?

Mal ist es die nervige Chefin, mal die langen Arbeitszeiten, manchmal aber auch einfach ein ungutes Bauchgefühl beim Öffnen der Bürotür: Viele Menschen könnten gar nicht richtig greifen, warum sie in ihrer aktuellen Position unzufrieden sind, sagt der Karrierecoach und Podcaster ("Berufsoptimierer") Bastian Hughes. 

Um sich darüber klar zu werden, rät er etwa zu dieser Methode: "Auf einer Mindmap sammeln Sie eine Woche lang alles, was Sie an ihrem Beruf stört. Auf eine zweite schreiben Sie, was sich ändern soll und, was Sie sich für Ihre berufliche Zukunft wünschen."

Wichtig ist, sich zu überlegen, welchen Einfluss man selbst auf die störenden Faktoren nehmen kann. Liegt das Problem an unveränderbaren äußeren Umständen, - etwa bei einer Lehrerin, die einen langen Arbeitsweg hat - kann ein Jobwechsel der richtige Schritt sein. 

Ist der Grund für die Unzufriedenheit eher bei den eigenen Gewohnheiten oder Verhaltensweisen zu finden, empfiehlt es sich, die Arbeit an sich selbst in den Fokus zu setzen. "Wenn Sie nicht erkennen, woran Sie bei sich selbst arbeiten müssen, werden Sie im nächsten Job genauso unglücklich sein", so der Coach. 

Die Karriereberaterin Ragnhild Struss warnt davor, aus einem reinen Fluchtimpuls heraus den Job zu wechseln. "Kennen Sie Ihre Stärken, Bedürfnisse und Werte und klären Sie, ob diese in einem neuen Job wirklich besser erfüllt werden." Sie rät zudem, nach Möglichkeit einen finanziellen Puffer aufzubauen, um den Druck zu reduzieren und die Entscheidung für den Wechsel zu erleichtern.

"Ein Jobwechsel ist nie nur eine sachliche Entscheidung, sondern stets eine emotional herausfordernde Situation", sagt Struss. Sie empfiehlt ihren Klienten eine detaillierte Analyse durchzuführen und genau zu prüfen, woraus sich Stress und Unzufriedenheit im Alltag speisen.

"Erstellen Sie eine Liste der Stressoren und Energieräuber und bewerten sie, welche tatsächlich beruflicher Natur sind", rät die Expertin. Erst wenn man sicher sei, dass der Job die Ursache des emotionalen Stresses darstellt, sei ein Wechsel sinnvoll.

2. Werte-Check: Welcher Job passt zu mir?

"Es ist ja nur Arbeit": Mit solchen Sätzen können sich heute die wenigsten Menschen identifizieren. Arbeit ist mehr als nur die Tätigkeit, mit der wir Geld verdienen. Sie soll sinnhaft sein und bestenfalls unseren Idealen entsprechen. "Ein Wertekonflikt lässt sich nicht ignorieren und führt langfristig immer zu tiefer Unzufriedenheit", sagt Struss. 

Sie rät daher, frühzeitig einen "Werte-Check" durchzuführen und gründlich zu recherchieren, "was das neue Unternehmen lebt, nicht nur, was es verspricht." Wer etwa Wert auf Nachhaltigkeit, Minimalismus und Achtsamkeit lege, werde in einem schnelllebigen Konsumgüterunternehmen kaum Erfüllung finden. Nur, wenn die eigenen Werte mit denen des Arbeitgebers übereinstimmen, fühle sich Arbeit bedeutsam an - laut Struss ein entscheidender Faktor für berufliches Wohlbefinden.

3. Klare Kommunikation: Was sind meine Erwartungen?

Unerfüllte Erwartungen - Bastian Hughes zufolge sind sie der häufigste Grund für Kündigungen vor Ende der Probezeit. "Und worüber wird in Vorstellungsgesprächen am wenigsten gesprochen? Richtig: Erwartungen", so der Karrierecoach. 

Sie klar zu kommunizieren und ebenso die Erwartungen des Arbeitgebers zu erfragen, hält Hughes deshalb für einen wichtigen Schritt hin zu mehr beruflicher Zufriedenheit. Dabei rät er, von allgemeinen Fragen, wie "Was sind Ihre Erwartungen?" abzusehen. Stattdessen ganz konkret fragen: "Woran machen Sie in den ersten sechs Monaten fest, dass ich hier einen guten Job mache?" Diese Frage sollte man übrigens auch für sich selbst klären.

4. Positive Veränderung: Wie kann ich mit Ängsten umgehen?

Ist die Entscheidung zugunsten eines neuen Jobs gefallen, wird diese oft von Ängsten und Unsicherheiten begleitet. "Ich betrachte Emotionen als Botschafter. Es ist wichtig sie ernst zu nehmen, Ängsten und Unsicherheiten aber nicht die Oberhand gewinnen zu lassen", sagt Struss. 

Je nach Art der Sorge, gibt es unterschiedliche Wege damit umzugehen. Wer Zweifel angesichts der fachlichen Fähigkeiten habe, kann gezielt Weiterbildungen oder Vorbereitungskurse absolvieren, um an Sicherheit zu gewinnen. Das Selbstvertrauen lässt sich mit einem Blick auf frühere Erfolge und gemeisterte Herausforderungen stärken. Auch ein offenes Gespräch mit vertrauten Personen kann hilfreich sein. 

"Ängste und Unsicherheiten zu erkennen und aktiv anzugehen, nimmt ihnen die lähmende Wirkung und mach den Weg frei für eine positive Veränderung", so Struss.

5. Klarheit schaffen: Entspricht der Arbeitsvertrag den Vereinbarungen?

Endlich ist der neue Arbeitsvertrag da und der Schritt in eine gute berufliche Zukunft ist kaum mehr als eine Unterschrift weit weg. Aber Vorsicht: Euphorie vor dem neuen Job ist gut, darf aber nicht über Ungereimtheiten im Arbeitsvertrag hinwegtäuschen. "Klarheit im Vertrag schafft Sicherheit für beide Seiten und ermöglicht einen guten Start ins neue Arbeitsverhältnis", sagt Ragnhild Struss. 

Sie rät, zu prüfen, ob die Tätigkeitsbereiche, Arbeitszeiten und Ort, Gehalts- und Bonusvereinbarungen sowie die Urlaubstage genau den mündlichen Absprachen entsprechen. "Wichtig sind auch Regelungen zu Überstunden, Homeoffice-Optionen und Fortbildungen – hier sollten keine Unklarheiten bleiben." (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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