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Bafög-Antrag stellen: So geht's richtig

Finanzielle Unterstützung im Studium können viele gebrauchen. Doch längst nicht alle, denen das sogenannte Bafög zusteht, beantragen es. Warum sich der Antrag auch für Kurzentschlossene lohnen kann.

Berlin.

Kosten für die Uni, Lehrmaterialien, WG-Zimmer und das Leben drumherum: So ein Studium kann schnell teuer werden. Nicht alle können das aus eigenen Mitteln oder mit Hilfe der Familie stemmen. Zur Unterstützung gibt es in Deutschland das sogenannte Bundesausbildungsförderungsgesetz - kurz Bafög. 

Es dient dazu, jenen ein Studium zu ermöglichen, die sonst dazu vielleicht gar nicht erst die Chance hätten. Viele Studierende gehen deshalb davon aus, dass ihre Eltern ein zu hohes Einkommen hätten, und der Bafög-Antrag damit vor allem viel Aufwand für wenig bis kein Ergebnis ist. 

Dabei gilt: "Ein Antrag auf Bafög lohnt sich sehr viel öfter, als viele Studierende denken", so Matthias Anbuhl, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Studierendenwerks (DSW). So bekommen derzeit nur etwa zwölf Prozent aller Studierenden Bafög ausgezahlt, wobei bis zu 27 Prozent einen Anspruch darauf hätten. Im Zweifel kann der Antrag sich also doch lohnen. 

Nicht nur das Einkommen zählt: Diese Kriterien gelten

Bafög wird nur an staatlich anerkannten Hochschulen gezahlt. Für Teilzeitstudiengänge oder während Urlaubssemestern gibt es die Unterstützung nicht. Als Zeitlimit gilt die Regelstudienzeit plus ein Flexibilitätssemester, das durch einen weiteren Antrag maximal einmal gewährt werden kann. 

Ab dem fünften Semester braucht es einen Leistungsnachweis, der bescheinigt, dass das oder die Studierende das Studium bisher planmäßig und mit ausreichendem Erfolg absolviert hat. 

Wer bereits einen Bachelor-Abschluss hat, bekommt keine Unterstützung für einen Zweiten, und auch ein Doppel-Master ist ausgeschlossen. Räumlich gilt Bafög nur für ein Studium in den EU-Ländern, sowie in der Schweiz und in Norwegen.

Das gilt bei den Fristen

Als Frist für die Abgabe des Antrags gilt formal der letzte Werktag des Monats, in dem das neue Semester beginnt. Im Wintersemester also der 31. Oktober. "Wer so spät dran ist, muss damit rechnen, dass die Bearbeitung sich zeitlich hinzieht", sagt Matthias Anbuhl. 

Generell gilt: Der Bafög-Antrag sollte frühmöglichst gestellt werden. Optimal bietet sich das bereits direkt nach der Studienplatz-Zusage an. Denn die Bearbeitung dauert im Schnitt zwei bis drei Monate. Je nachdem, ob alle Dokumente in korrekter Form eingereicht wurden, kann es auch länger dauern. 

Gibt es größere Verzögerungen, kann es sich lohnen, Kontakt aufzunehmen, empfiehlt Bettina Böhm, Pressesprecherin des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt. Mögliche Anlaufstellen sind dabei entweder das entsprechende Bafög-Amt oder die gebührenfreie Bafög-Hotline unter 0800/223 63 41.

Gute Vorbereitung spart Zeit

Wer den Antrag stellen möchte, sollte sich also die Zeit nehmen, alle nötigen Unterlagen zusammenzustellen. Denn der häufigste Fehler liegt genau hier: häufig sind die Einreichungen unvollständig oder es fehlen ganze Dokumente. Eine Übersicht aller Antragsformulare befindet sich auf der Website Bafög.de. Dort können die Formulare heruntergeladen und anschließend sogar digital ausgefüllt werden.

Je nachdem, welche Bedingungen man erfüllt, können die benötigten Belege variieren. Wichtig: Es sollten nur Kopien eingereicht werden, da die Dokumente digitalisiert und datenschutzkonform vernichtet werden. 

Mögliche Nachweise, die mit dem Formular abgegeben werden müssen, können unter anderem die folgenden sein:

  • Immatrikulationsbescheinigung
  • Aufenthaltstitel oder Reisepass
  • Bescheinigung der Krankenversicherung
  • andere konkurrierende Leistungen, die finanzielle Unterstützung bieten
  • Einkommensnachweise, wie etwa Gehaltsbescheinigungen, Waisenrenten- oder Bewilligungsbescheid
  • Nachweise über Schulden und Lasten
  • Zeugnisse von Schule und Arbeit

Ein wichtiger Nachweis, den man parat haben sollte, ist der Einkommensteuerbescheid des jeweiligen Elternteils aus dem vorletzten Kalenderjahr. Zusätzlich dazu müssen Studierende, die nicht mehr bei ihren Eltern wohnen, auch noch eine Meldebescheinigung oder einen Mietvertrag beilegen, erklärt der Vorstandsvorsitzende Anbuhl.

Wo finde ich Hilfe für den Antrag?

Wer den Überblick verliert oder nach Hilfe sucht, hat mehrere mögliche Anlaufstellen. Grundsätzlich bietet erst einmal die offizielle Website bafög.de Unterstützung.

Wer den Antrag stellen will und dabei Unterstützung braucht, kann die Online-Plattform Bafög-Digital verwenden. Dort kann mit dem Bafög-Rechner auch direkt das voraussichtliche Bafög berechnet werden, rät Bettina Böhm vom BMFTR. Der Antrag wird einmal testweise durchgespielt, wodurch der ganze Prozess verständlicher und einfacher wird.

Bei individuellen Fragen gibt es auch noch weitere Anlaufstellen. So kann man sich bei den Bafög-Ämtern der Studierendenwerke beraten lassen. An einigen größeren Universitäten gibt es für Studierende auch gesonderte Beratungsstellen oder Experten, die sich auskennen und Unterstützung bieten können, so Matthias Anbuhl. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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