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Unschlagbar am Aktienmarkt unterwegs? Eine Gewährleistung dafür gibt es nicht. Aber zumindest die Basics sollten Neueinsteiger drauf haben.
Unschlagbar am Aktienmarkt unterwegs? Eine Gewährleistung dafür gibt es nicht. Aber zumindest die Basics sollten Neueinsteiger drauf haben. Bild: Alexander Heinl/dpa-tmn
Finanzen
Diese Börsenbegriffe sollten Neulinge kennen

Börsenprofi muss niemand sein, um den Schritt aufs Handelsparkett zu wagen. Vor dem ersten Aktienkauf sollten Anleger dennoch bestimmte Grundbegriffe lernen. Wir stellen einige der Wichtigsten vor.

Hamburg/Frankfurt.

Lediglich rund zwölf Millionen Menschen in Deutschland investierten 2024 in Aktien, zeigen Erhebungen des Deutschen Aktieninstituts. Das war etwa jeder sechste über 14 Jahren. Der Grund für die international vergleichsweise niedrige Aktienquote ist die Liebe der Deutschen zu sicheren Geldanlagen und fehlendes Wissen. In einer repräsentativen Umfrage des Bankenverbands gab 2024 mehr als die Hälfte der Befragten an, sie wisse nicht, was an der Börse tatsächlich geschieht.

Dabei gelten Aktien als sinnvoller Baustein etwa für die Altersvorsorge, und es gibt Finanzprodukte, mit denen Sparer vergleichsweise unkompliziert an der Börse investieren können. Etwas Wissen sollten sich künftige Anleger vorab allerdings anlesen. Diese Begriffe sollten Börsenneulinge kennen:

Aktie

Unternehmen können Aktien herausgeben, um Kapital am Finanzmarkt einzusammeln. Wer eine Aktie kauft, wird damit im Gegenzug Anteilseigner eines Unternehmens. "Aktieninhaber werden an Kursgewinnen und Dividenden beteiligt. Aber auch Verluste sind möglich", sagt Sandra Klug, Finanzexpertin bei der Verbraucherzentrale Hamburg.

Börsenwert

Jeder Anteilsschein wird zu einem gewissen Kurs an der Börse gehandelt. "Der Börsenwert gibt den rechnerischen Gesamtwert der Aktien an, die in Umlauf sind - und damit den Wert des Unternehmens", so Klug. Diese Marktkapitalisierung, wie das ebenfalls genannt wird, berechnet sich, indem man die Gesamtzahl der Aktien mit dem aktuellen Kurswert multipliziert. Zu den teuersten Unternehmen derzeit zählen etwa der Handyhersteller Apple, der Softwarekonzern Microsoft und der Chipproduzent Nvidia.

Briefpreis/Geldpreis

Wer Aktien handelt, findet bei seinem Broker meist zwei verschiedene Preise für das Wertpapier - den Brief- und den Geldpreis. Der Briefpreis ist der Preis, den Aktieninhaber bereit sind zu akzeptieren, wenn sie ein Wertpapier verkaufen. Der Geldkurs ist der Preis, den sie für den Kauf eines Anteilscheins zahlen müssen. 

Der Spanne zwischen diesem An- und Verkaufskurs sollten Anleger Beachtung schenken, sagt Marcel Reyers, Geschäftsführer der Vermögensberatung Finakons und stellvertretender Vorsitzender des Financial Planning Standards Boards. "Außerhalb der Kurshandelszeiten geht diese Spanne auseinander. Gerade bei kleineren Titeln kann sie bis zu zehn Prozent betragen. Deshalb sollten Anleger möglichst nur Anteile handeln, während die Börsen geöffnet haben." Und sie sollten ein Limit setzen, welchen Preis sie noch bereit sind zu akzeptieren, so sein Rat. Sonst könne es passieren, dass sie gerade in Randzeiten zu einem schlechten Kurs handeln.

Diversifikation

Die Diversifikation ist ein Grundprinzip der Geldanlage. "Es bedeutet, sich ganz breit aufzustellen in Anlageklassen und darüber hinweg", sagt Sandra Klug. "So wird das Risiko eines Portfolios verringert." Stürzt der Wert einer Anlageklasse, eines Fonds oder einer Aktie ab, können andere Werte das im Idealfall teilweise ausgleichen. 

Anleger sollten also nicht nur die Aktie eines einzigen Unternehmens kaufen, denn dann sind sie allein von dessen Entwicklung abhängig. Das ist ein sogenanntes Klumpenrisiko. Besser ist, das Geld auf verschiedenste Firmen aufzuteilen, die bestenfalls aus verschiedenen Branchen und Ländern stammen. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, in andere Anlageklassen wie Rohstoffe oder Anleihen zu investieren, um das Risiko von Verlusten weiter zu verringern.

Dividende

Schließt ein Aktienunternehmen ein Geschäftsjahr mit Gewinnen ab, kann es sich entschließen, einen Teil dieser Gewinne an die Anteilseigner auszuschütten. Die Höhe dieser Dividende wird auf der Hauptversammlung beschlossen, bei der auch Aktionäre ein Stimmrecht besitzen.

Dividendenzahlungen sind nicht garantiert. Alternativen dazu sind, dass ein Unternehmen Gewinne für Aktienrückkäufe oder Investitionen nutzt. "Bei Dividenden ist Vorsicht geboten. Schüttet ein Unternehmen einen besonders hohen Anteil seiner Gewinne wieder aus, kann es bedeuten, dass es keine Ideen hat, wo es investieren will", so Reyers. Für die künftige Geschäftsentwicklung könnte das eher trübe Aussichten bedeuten.

Fonds

Viele Fonds bieten eine gute Möglichkeit, Diversifikation zu erreichen. Denn sie bündeln mehrere Aktien oder andere Wertpapiere. "Wer Fondsanteile kauft, investiert damit auf einen Schlag gleich in mehrere Wertpapiere", so Reyers. "Fonds sind unterschiedlich aufgestellt. Doch es gibt welche, die besonders breit streuen." 

Fonds unterscheiden sich in der Regel danach, ob sie aktiv oder passiv gemanagt werden. Bei aktiven Fonds steuern Fondsmanager gezielt, in welche Wertpapiere der Fonds investiert. Passive Fonds, auch ETF oder Indexfonds genannt, bilden dagegen die Entwicklung eines Index (s.u.) nach. Es gibt allerdings auch Mischformen.

Index

Ein Index ist eigentlich nur eine Kennzahl, die die Entwicklung verschiedenster Werte zusammenfasst. "An der Börse bilden Indizes die Entwicklung einer Gruppe von Wertpapieren ab. Welche das sind, unterscheidet sich je nach Index und folgt festen Regeln der Indexanbieter", sagt Reyers. Bekannte Indizes sind zum Beispiel der Dax 40 oder der MSCI World. 

Der Deutsche Aktienindex (Dax) zeichnet die Entwicklung der 40 größten deutschen Aktienunternehmen nach. Andere Indizes wie der MSCI World sind deutlich breiter aufgestellt. Er umfasst die Aktien von derzeit rund 1.350 Unternehmen aus den Industrienationen. Andere spezialisieren sich auf Weltregionen wie Europa oder Entwicklungsländer, beziehungsweise gewisse Branchen.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Ist eine der wenigen Kennzahlen, der laut Reyers auch Kleinanleger Beachtung schenken sollten. "Das KGV ist zwar nur eine Momentaufnahme, aber es zeigt an, wie teuer eine Aktie aktuell ist. Das ist eine gute erste Einschätzung beim Aktienkauf." Berechnet wird das Kurs-Gewinn-Verhältnis, indem der Gewinn des Unternehmens mit dem Kurs ins Verhältnis gesetzt wird. Kostet ein Papier zum Beispiel 100 Euro und bringt einen Gewinn von 5 Euro ein, dauert es 20 Jahre, um mit dem Gewinn den aktuellen Kurs einzufahren.

Thesaurierung

Fonds unterscheiden sich danach, ob sie thesaurierend oder ausschüttend sind. Ausschüttende Fonds zahlen Gewinne wie Dividenden oder Zinsen an die Anleger aus. Thesaurierende Fonds legen diese dagegen gleich wieder im Fondsvermögen an. "Der Anleger muss sich bei thesaurierenden Fonds nicht selbst um die Wiederanlage kümmern und über einen langen Zeitraum greift außerdem der Zinseszinseffekt", erklärt Klug. Thesaurierende Fonds seien deshalb eine gute Wahl während der Ansparphase. Wer dagegen regelmäßige Auszahlungen bevorzugt, könne einen ausschüttenden Fonds wählen. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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