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9 der 19 rezeptfreien Medikamenten gegen Durchfall beurteilen die Warentester als geeignet, darunter auch vier Elektrolytpulver zum Anrühren.
9 der 19 rezeptfreien Medikamenten gegen Durchfall beurteilen die Warentester als geeignet, darunter auch vier Elektrolytpulver zum Anrühren. Bild: Philipp von Ditfurth/dpa/dpa-tmn
Gesundheit
Mittel bei Durchfall: 6 von 19 überzeugen Warentester nicht

Gilt auch bei Ihnen: keine (Fern-)Reise ohne Durchfall-Medikament im Gepäck? Doch nicht jedes eignet sich, um einen rebellierenden Darm zu beruhigen, lautet das Ergebnis eines Tests.

Berlin.

Durchfall kommt nie zur rechten Zeit, auf Reisen ist er aber besonders unerwünscht. Schließlich will niemand einen oder zwei Tage lang nichts als die Toilette der Ferienunterkunft sehen. 

Mittel gegen Durchfall sind daher für viele Urlauber ein Reiseapotheken-Muss, sollten Campylobacter, Salmonellen und Co. auf Verdauung und Stimmung schlagen. Die Auswahl an rezeptfreien Medikamenten gegen Durchfall ist groß - die Vielfalt an Wirkstoffen auch. 

Welche eignen sich bei akutem Durchfall, welche weniger? Dieser Frage ist die Stiftung Warentest nachgegangen und hat sich 19 Mittel ganz genau angeschaut. Dabei prüften Fachleute die Studienlage zu Risiken und Nutzen und berichten darüber in der aktuellen Ausgabe des "Stiftung Warentest"-Magazins. Ein Überblick über die wichtigsten Erkenntnisse.

Geeignet: Elektrolytmischungen und der Wirkstoff Loperamid

9 der 19 Medikamente beurteilen die Warentester als geeignet. Dazu zählen die vier Elektrolytpulver zum Anrühren in der Auswahl. Sie gleichen den Verlust an Flüssigkeit und wichtigen Mineralsalzen aus, den Durchfall mit sich bringt. Allerdings sollte man an die Pulver nicht die Hoffnung heften, dass dank ihnen der Durchfall schneller vorüber ist: Auf Dauer und Auslöser haben sie keinen Einfluss. 

Ebenfalls eine geeignete Wahl bei Durchfall: die vier Mittel mit dem Wirkstoff Loperamid sowie ein Kombipräparat, das zusätzlich den Wirkstoff Simeticon enthält, der Blähungen lindert. Loperamid hemmt die Darmbewegung: Untersuchungen zeigen der Stiftung Warentest zufolge, dass Durchfall-Symptome mit dem Wirkstoff etwa einen Tag früher enden als unter der Gabe eines Scheinmedikaments. 

Allerdings sollte man Mittel mit Loperamid ohne ärztliche Rücksprache höchstens zwei Tage lang anwenden. Weil der Wirkstoff die Darmbewegung verlangsamt, können unerwünschte Keime und Giftstoffe länger dort verbleiben - und stärker wirken. 

Bei Immunschwäche: Lieber keine Mittel mit Hefe

Andere Mittel sind dem Warentest-Urteil zufolge nur mit Einschränkungen geeignet, um akuten Durchfall zu behandeln. Das liegt vor allem daran, dass die therapeutische Wirkung besser belegt sein könnte. 

Das trifft etwa auf die drei Medikamente im Feld zu, die auf Hefen setzen, die das Wachstum schädlicher Keime im Darm hemmen sollen. Alle mit einer Immunschwäche sollten von diesen Mitteln lieber ganz die Finger lassen, so der Warentester-Rat: Die Hefen können sich unkontrolliert vermehren. 

Warentester raten von Medizinkohle ab 

"Wenig geeignet" sind nach Fazit der Stiftung Warentest insgesamt sechs Mittel, darunter die vier Medizinkohle-Präparate in der Auswahl. 

Ihre therapeutische Wirksamkeit bei akutem Durchfall (Diarrhoe) sei nicht ausreichend nachgewiesen. Medizinkohle hat die Eigenschaft, chemische Substanzen - darunter auch Giftstoffe - zu binden. "Bei Durchfall ist das jedoch eher von untergeordneter Bedeutung", schreiben die Testerinnen und Tester. 

Durchfall vermeiden und behandeln: Drei Tipps

  1. Vorbeugung: Wer in sehr warmen Ländern unterwegs ist, verzehrt Fleisch und Fisch lieber nur gut durchgegart - und verkneift sich die Eiswürfel im Getränk. Was ebenfalls das Infektionsrisiko senkt: regelmäßig und gründlich Hände waschen.
  2. Hausmittel: Medikamente müssen bei Durchfall nicht unbedingt sein. Man sollte aber darauf achten, viel zu trinken. Optimal sind Wasser, Brühe oder gezuckerter Tee, kombiniert mit Salzgebäck. Cola als beliebtes Hausmittel hat hingegen einen Nachteil: Der viele Zucker darin kann Wasser vom Blut ins Innere des Darms ziehen, womit dem Körper wichtige Flüssigkeit abhandenkommt.
  3. Arzt aufsuchen: Blut im Stuhl, Fieber oder Symptome wie Schwindel oder Benommenheit: All das sind Warnzeichen, die man lieber - auch auf Reisen - ärztlich abklären lassen sollte, rät die Stiftung Warentest. 

(dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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