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Verkauf statt Rat: Wird direkt ein Produkt wie ein Nahrungsergänzungsmittel angeboten, ist Skepsis angebracht.
Verkauf statt Rat: Wird direkt ein Produkt wie ein Nahrungsergänzungsmittel angeboten, ist Skepsis angebracht. Bild: Zacharie Scheurer/dpa-tmn
Gesundheit
Sind diese Gesundheitsinfos seriös? So erkennen Sie es

Wie klappt's endlich mit dem Abnehmen? Was hilft gegen meine Erschöpfung? Wer Gesundheitsfragen im Netz recherchiert, landet schnell auf Seiten, die etwas verkaufen wollen. So machen Sie den Check.

Düsseldorf.

Auf einen Arzttermin muss man mitunter wochen- oder monatelang warten. Rat im Internet gibt es innerhalb von Sekunden. Kein Wunder, dass so mancher mit seinen Gesundheitsproblemen online Hilfe sucht.

Mit den Gesundheitsinformationen aus dem Netz sollte man aber kritisch umgehen. Denn längst nicht jeder Webseite kann man vertrauen, warnt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Wer sich diese drei Fragen stellt, kann einschätzen, wie verlässlich die Informationen sind. 

1. Check: Wer steht hinter der Seite? 

Auch wenn der Auftritt professionell gestaltet ist, vielleicht Begriffe wie "Apotheken" oder "Gesundheit" im Namen trägt: Es lohnt sich, einen Blick ins Impressum zu werfen, um zu prüfen, wer genau dahintersteht. 

Denn das kann den entscheidenden Hinweis auf Ziele und (wirtschaftliche) Interessen geben - was dabei hilft, die Informationen kritisch einzuordnen. 

Sind die Informationen zum Anbieter gut versteckt, gar nicht zu finden oder unvollständig, ist das ein schlechtes Zeichen. Ebenso, wenn die einzige Kontaktmöglichkeit eine kostenpflichtige Telefonnummer ist. Seriöse Anbieter erkennt man daran, dass sie ein vollständiges Impressum haben, so die Verbraucherschützer. 

2. Check: Soll hier ein Produkt verkauft werden? 

In vielen Fällen stehen hinter Gesundheitsinformationen im Internet Anbieter, die kommerzielle Interessen verfolgen. Heißt: Sie wollen Produkte verkaufen. Typische Beispiele sind der Verbraucherzentrale zufolge Nahrungsergänzungsmittel, Abnehmprodukte oder Detox-Kuren. 

Die Beobachtung der Verbraucherschützer: Entsprechende Internetseiten machten häufig unzulässige Heilsversprechen und sind teilweise schlecht recherchiert. So würde etwa die Heilwirkung von Ashwaghanda (Schlafbeere) propagiert, ohne wissenschaftliche Belege oder Quellen zu nennen.

Prüfen sollte man daher, ob auf medizinische Fachquellen - etwa wissenschaftliche Studien - verwiesen wird? Im nächsten Schritt ist ein Check sinnvoll, ob diese Quellen tatsächlich existieren. 

Die Verbraucherzentrale rät, Informationen erst zu glauben, wenn man sie bei mindestens zwei verschiedenen Webseiten gefunden hat. Wichtig: Sie sollten unterschiedliche Interessen verfolgen. Es sollte sich also nicht um zwei Webseiten handeln, die beide Detox-Tees anbieten. 

3. Check: Sollen Emotionen geweckt werden? 

Hoffnung oder Angst: Indem ein Anbieter auf starke Emotionen setzt, will er zum Kauf bewegen. Ein Anzeichen dafür ist, wenn er ein Präparat oder eine Therapie als Wundermittel anpreist. Erkennen lässt sich das an Formulierungen wie "absolut nebenwirkungsfrei" oder "100-prozentige Wirkungsgarantie". 

Auch beim Hinweis "nur für kurze Zeit verfügbar" sollte man vorsichtig sein. Dadurch wird eine Dringlichkeit erzeugt, die dazu verleiten soll, das Produkt in den Warenkorb zu legen.

Auch bei begeisterten Erfahrungsberichten anderer Patientinnen und Patienten ist Skepsis angesagt. Selbst wenn es diese Menschen wirklich gibt, heißt das nicht, dass das Präparat bei einem selbst genauso wirkt. Denn: Einzelfallberichte sind keine wissenschaftlichen Beweise, so die Verbraucherschützer. 

Seriöse Gesundheitsinformationen sind ausgewogen, thematisieren also neben dem Nutzen auch mögliche Risiken und andere Behandlungsmöglichkeiten. Ebenfalls ein gutes Zeichen: wenn der Anbieter auf die Grenzen der Online-Information hinweist und klarstellt, in welchen Fällen man Arzt oder Ärztin aufsuchen sollte. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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