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Gesundheit
Wenn Muskeln nach Schlaganfall streiken – was jetzt hilft

Die Muskeln wollen nicht mehr wie man selbst: Viele Menschen, die einen Schlaganfall überstanden haben, tragen spastische Bewegungsstörungen davon. Was die für den Alltag bedeuten - und was hilft.

Berlin.

Nach einem Schlaganfall verhält sich der eigene Körper oft nicht mehr so, wie man es vorher kannte. Eine häufige Folge sind spastische Bewegungsstörungen.

Das heißt: Die Muskeln verkrampfen oder versteifen sich plötzlich, sie stehen unter starker Spannung und schmerzen. Welche Muskeln betroffen sind und wie genau sie sich verhalten - das kann von Patient zu Patient ganz unterschiedlich sein. 

Das Problem: So eine spastische Bewegungsstörung entwickelt sich schleichend, stellt sich erst Wochen oder gar Monate nach dem Schlaganfall ein. "Betroffene und Angehörige sind oft auf sich allein gestellt, Hilfe kommt gar nicht oder zu spät", so Liz Mohn, Präsidentin der Deutschen Schlaganfall-Hilfe in einem Patienten-Ratgeber der Stiftung. Welche Anzeichen man kennen sollte - und wie es dann weitergeht:

Wie man eine Spastik erkennt

Ein Schlaganfall kann Schäden im zentralen Nervensystem auslösen, die sich auf die Muskeln und ihre Beweglichkeit auswirken. Wer also das Gefühl hat, immer wieder Steifheit, Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen in Armen und Beinen zu erleben, sollte das ärztlich abklären lassen. Dazu rät die Deutsche Schlaganfall-Hilfe. 

Am besten holt man nicht nur die Hausarztpraxis ins Boot, sondern sucht auch eine Facharztpraxis für Neurologie auf. Anlaufstelle kann auch eine Ambulanz für Bewegungsstörungen an einem Klinikum sein, sofern es in der Nähe eine solche gibt. 

Abwarten, ob es von allein besser wird, ist jedenfalls keine gute Idee. Wird eine Spastik nicht behandelt, können sich auf Dauer die Muskeln verkürzen, so die Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Und das bedeutet: noch weniger Bewegungsspielraum und noch mehr Schmerzen. 

Welche Herausforderung eine Spastik mit sich bringt

Hände waschen, spazieren gehen, eine Hose anziehen: Viele Alltagstätigkeiten fallen mit einer Spastik schwer. Dazu kommt, dass die Schmerzen auf die Lebensqualität schlagen.

Und oft leidet auch die Psyche: Dass die eigenen Muskeln nicht mehr wie gewohnt funktionieren, sorgt bei Betroffenen oft für Frust und für ein vermindertes Selbstbewusstsein. Die Folge können depressive Symptome sein. 

Welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt

Heilbar ist eine Spastik zwar nicht, aber sie ist der Deutschen Schlaganfall-Hilfe zufolge gut behandelbar. Für Erleichterung kann insbesondere eine Kombination aus diesen drei Dingen sorgen

  • Behandlung mit Medikamenten: Zum Einsatz kommen Wirkstoffe, die die Muskelspannung verringern, zum Beispiel Baclofen, Tizanidin oder Dantrolen. Die Therapie sollte eng durch Arzt oder Ärztin begleitet werden, da die Medikamente Nebenwirkungen wie Schwindel oder starke Müdigkeit mit sich bringen können.
  • Physio- und Ergotherapie: Im Zuge der Physiotherapie werden betroffene Muskeln gekräftigt, gedehnt und mobilisiert. Bei der Ergotherapie lernen Betroffene, wie sie Alltagsaufgaben wie Anziehen, Essen oder Schreiben besser bewältigen können.
  • Individuell angepasste Hilfsmittel. Ein Beispiel dafür sind Orthesen, die bestimmte Körperteile umschließen - und etwa das Handgelenk in eine Position bringen, die das Greifen erleichtert. Weiteres Beispiel: Einlagen oder Spezialschuhe, die die Stolpergefahr verringern und mehr Sicherheit beim Gehen bieten.

(dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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