Viele Kunden auch aus Sachsen wissen noch gar nicht, dass sie jetzt handeln müssen, um kein Geld zu verlieren. Denn selbst wenn sie noch nie etwas von der Element Insurance gehört haben, könnten sie von der Insolvenz dieser Versicherung betroffen sein.
Die Element Insurance hat viele ihrer Versicherungen auch über Partner vertrieben. Das heißt, wer unter anderem bei der HDI, Bavaria Direkt oder die Bayerische unterschrieben hat, könnte tatsächlich seine Hausrat-, Haustier- oder Hausversicherung mit der Element Insurance abgeschlossen haben. Dieser Berliner Versicherer ist nun aber pleite.
Ansprüche können nur noch bis zum 27. Mai angemeldet werden
Das Amtsgericht Charlottenburg hat am 1. März das Insolvenzverfahren eröffnet. Dass der Versicherer noch gerettet wird, ist ausgeschlossen. Kunden der Element Insurance - direkt oder indirekt - haben deshalb nur noch bis zum 27. Mai Zeit, im Insolvenz-Portal Ansprüche für entstandene Schäden oder zu viel gezahlte Beiträge geltend zu machen. Danach bleiben sie auf ihren Ansprüchen sitzen. Wer noch Geld von der Element Insurance will, sollte daher zügig handeln, weil Kunden entstandene Schäden zunächst erst einmal noch bei der Element oder ihren Partnern feststellen lassen und danach im Insolvenzportal anmelden müssen. Das dauert einige Zeit. Das Insolvenzportal finden Sie hier.
Hunderttausende Kunden betroffen
Betroffen von der Insolvenz der Element Insurance sind laut Experten Hunderttausende Kunden. Nicht immer sei die Verbindung zur Element offensichtlich. Oft tauche diese nur als „Risikoträger“ im Vertrag auf. Das könnten Kunden leicht übersehen, heißt es. Das ändere aber nichts daran, dass Partner wie die HDI, Bavaria Direkt oder die Bayerische die Versicherung nur vermittelt hätten. Die Element betreibe sie.
Vor allem Fahrräder, Hausrat und Handys versichert
Die Element Insurance hat vor allem Fahrrad-, Unfall-, Hausrat-, Kfz-Reparatur-, Tier- und Smartphoneversicherungen angeboten. Betroffene Kunden haben ein Anschreiben erhalten, das wegen der Insolvenz auf die anstehenden Fristen hinweist. Allerdings ist unsicher, ob die Insolvenzmasse für alle Ansprüche ausreicht. Reicht das Geld nicht, könnten Kunden auf einem Teil ihrer angemeldeten Ansprüche sitzen bleiben. In welcher Höhe eine Zahlung auf diese Forderungen erfolge, sei noch nicht absehbar, schreibt die Element. „Es ist nicht sichergestellt, dass auf solche Forderungen eine 100-prozentige Zahlung erfolgt.“ Das heißt, Schadenfälle werden zwar noch geprüft, aber unter Umständen nicht mehr oder nur anteilig reguliert, also ausbezahlt.
Das müssen Betroffene beachten
Versicherte sollten gezahlte Beiträge, beispielsweise Jahresbeiträge, nicht zurückbuchen lassen, schreibt die Element. Kunden erhalten für die bezahlten Monate, in denen kein Versicherungsschutz mehr besteht, Anspruch auf eine Gutschrift. Diese können sie ebenfalls im Insolvenzportal geltend machen. Es gilt aber erneut: Vollständig ausgezahlt bekommen sie diese zu viel gezahlten Beiträge nur, wenn das Geld reicht. Versicherte können nur schnell sein und hoffen. Den kompletten Jahresbeitrag jetzt einfach zurückbuchen lassen, dürfen die betroffenen Versicherten nämlich nicht. Denn für die Monate, in denen Versicherungsschutz bestand, müssen Kunden ihre Beiträge auch zahlen. Dieser Teil des Jahresbeitrags ist rechtens. Im Zweifelsfall berät dazu auch ein Anwalt.
Versicherungsschutz ausgelaufen
Versicherungsverträge mit der Element Insurance sind wegen der Insolvenz offiziell Anfang April 2025 ausgelaufen. Betroffene Kunden haben zwar keine Kündigung erhalten. Seitdem müssen sie sich aber andere Anbieter suchen. Experten zufolge können sich Kunden oft aber nur mit schlechteren Konditionen bei den ehemaligen Vertriebspartnern der Element Insurance wie etwa der HDI oder der Bavaria Direkt weiter versichern lassen. Sollten andere Versicherungen anbieten, die Verträge zu höheren Tarifen zu übernehmen, könnten Kunden das aber ablehnen und sich einen günstigeren anderen Anbieter suchen. (juerg)