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Mobilität
So findet Mitsubishi mit dem Outlander zurück zu sich selbst

Der Outlander kommt zurück. War die neueste Generation auf anderen Märkten schon länger erhältlich, holt Mitsubishi die Eigenentwicklung nun auch zu uns - wie fährt sich der überarbeitete Rückkehrer?

Berlin.

Er war der erste seiner Art. Denn als in Europa noch alle an den Diesel geglaubt hatten, baute Mitsubishi zum ersten Mal einen Plug-in-Hybrid in ein SUV und hatte so mit dem Outlander über die Jahre immerhin 100.000 Kunden gefunden.

Doch ausgerechnet als auch der Rest der Welt die Vorzüge der Technik erkannt hatte, nahmen die Japaner den Vorreiter hier vom Markt. Auf anderen Märkten blieb er und bekam früher einen Nachfolger.

Aber jetzt melden sie sich zurück und bringen nach fünf Jahren Pause auch bei uns die vierte Generation an den Start. Zu Preisen ab 49.990 Euro tritt er vom Frühjahr an gegen Nachahmer wie den Toyota RAV-4, den Ford Kuga und den Marktführer VW Tiguan an.

Endlich wieder etwas Eigenes

Zwar ist der neue Outlander gar nicht mehr ganz so neu, sondern wird in den USA und daheim in Japan schon seit drei Jahren verkauft. Doch zumindest in Europa markiert er einen riesigen Sprung nach vorn. Zum einen, weil er nach zwei fadenscheinigen Übernahmen aus dem Portfolio des Allianz-Partners Renault das erste eigenständige Modell seit Jahren ist. Und zum anderen, weil der Outlander Nummer vier mächtig aufholt und bei Auftritt und Ambiente endlich wieder mit der Zeit geht.

Spielothek mit Lametta-Behang

Außen gibt es deshalb ein markantes Gericht mit riesigen Scheinwerfern und reichlich Lametta - wie etwa die riesigen Chromspangen links und rechts des Kühlers. Und drinnen wagen die Japaner den überfälligen Flirt mit der Generation iPhone. Sie bauen digitale Instrumente ein, setzen einen großen Touchscreen daneben und installieren von der 360 Grad-Kamera bis zur automatischen Abstandsregelung alles an Assistenten, was die Regale der Zulieferer hergeben.

Nur leider sind sie darauf offenbar so stolz, dass man immer und jederzeit auch auf die vielen Helfer hingewiesen wird - und es bei der Fahrt bimmelt und piept wie in einer Spielothek.

Edel in die Zukunft

Was noch auffällt bei der Erstbegegnung mit dem Outlander, ist die deutliche Aufwertung des Innenraums: War der Japaner früher eher rustikal und von der schlichten Sorte, funkelt die Mittelkonsole jetzt wie ein Schmuckkästchen, die Lederpolster sind aufwendig vernäht und die Oberflächen hübsch strukturiert. Auch das ist neben der Inflation und den neuen Marktgegebenheiten ein Grund, weshalb das Auto beim Comeback nach fünf Jahren runde 20 Prozent teurer geworden ist.

Viel Platz auf allen Plätzen 

Bekannt und bewährt sind die Platzverhältnisse. Schließlich haben sich die Länge von 4,72 und der Radstand von 2,70 Metern nicht nennenswert geändert. Deshalb sitzt man vorn wie eh und je bequem, hat in der zweiten Reihe auch als Erwachsener noch genügend Platz und kann bei 495 bis 1.404 Litern Kofferraum auch auf große Reisen gehen.

Mit Allrad gegen den Trend 

Auch beim Antrieb halten sich die Japaner am Vorgänger, haben aber den Plug-in noch einmal verfeinert und seine elektrische Seite gestärkt. Im Zentrum steht dabei ein 2,4 Liter großer Benziner. Dass der nur 100 kW/136 PS leistet, macht nichts. Denn im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten kombiniert Mitsubishi den Vierzylinder mit gleich zwei E-Maschinen: einer mit 85 kW/116 PS im Bug und einer mit 100 kW/136 PS im Heck.

Das ermöglicht nicht nur Allradantrieb, wie er etwa bei VW nicht erhältlich ist. Sondern das steigert auch die Systemleistung auf 225 kW/306 PS und erlaubt dem Outlander mehr Dynamik als es den nervösen Assistenten lieb ist. Nur dass bei 170 Sachen schon wieder Schluss ist, passt da nicht so ganz ins Bild, zumal die Konkurrenz schneller fährt.

Weiter fahren, mehr sparen

Von der elektrischen Aufrüstung zeugt vor allem die Batterie, die jetzt 22,7 kWh hat und damit für rein elektrische 86 Norm-Kilometer reicht - bei dann Geschwindigkeiten von bestenfalls 135 km/h. Sie kann dabei nicht nur mit 3,5 kW an der Wall-Box oder mit überschüssiger Motorleistung bei der Fahrt geladen werden, sondern auch mit 50 kW am Schnelllader. Das wäre ein echter Wettbewerbsvorteil, wenn sich Mitsubishi nicht ausgerechnet für den CHAdeMO-Stecker entscheiden hätte, der in Europa so langsam auf den Rückzug ist.

One-Pedal-Fahren wie beim E-Auto

Aber das zumindest in der Theorie schnelle Laden ist ohnehin nur ein Entgegenkommen für die Generation E. Das Zweite ist das One-Pedal-Fahren auf Knopfdruck. Im entsprechenden Modus kann der Outlander auch mit einem Pedal gefahren werden wie sonst nur reine E-Autos. Dann rekuperieren die E-Motoren beim Lupfen des Gasfußes so stark, dass man nicht auf die Bremse treten muss.

Ebenfalls gut gelungen: Wo viele, vor allem asiatische Wettbewerber auf stufenlose Getriebe setzen und die Insassen mit jaulenden Drehzahlorgien nerven – denn typisch für diese Getriebeart passt die Drehzahl dann nicht immer zum gewohnten Vortrieb - arbeitet beim Outlander eine seidensanfte Automatik. 

Das passt zum entspannten Gesamteindruck, den der Mitsubishi auch bei der komfortbetonten Federung und der unaufgeregten Lenkung macht. Wer mit dem Messer zwischen den Zähnen fährt, der ist hier fehl am Platz. Aber wer mit Kind und Kegel lässig reisen will, der trifft eine gute Wahl.

Fazit: Sie können es noch 

Natürlich ist der Outlander heute nur noch einer von vielen. Aber nachdem die Japaner zuletzt nur Renault-Modelle umgelabelt haben, ist der Asien-Import nicht nur für die Kunden wichtig, sondern auch fürs Selbstbewusstsein. Denn technisch auf der Höhe der Zeit und endlich auch wieder chic anzuschauen, ist er der Beweis, dass sie bei Mitsubishi das Autobauen noch nicht verlernt haben.

Datenblatt: Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid

Motor und Antrieb:Plug-in-Hybridantrieb mit einem Benzin- und zwei Elektromotoren
E-Motor vorn: max. Leistung85 kW/116 PS 
E-Motor hinten: max. Leistung100 kW/136 PS 
Vierzylinder-Benziner 
Hubraum:2.360 ccm
Max. Leistung:100 kW/136 PS  
Systemleistung: 225 kW/306 PS
Max. Drehmoment System:450 Nm 
Antrieb:Allradantrieb
Getriebe:Automatikgetriebe

 

Maße und Gewichte 
Länge:4.719 mm
Breite:1.862 mm
Höhe:1.746 mm
Radstand:2.704 mm
Leergewicht:2.070 kg
Zuladung:670 kg 
Kofferraumvolumen:495-1.404 Liter

 

Fahrdaten: 
Höchstgeschwindigkeit:170 km/h
Höchstgeschwindigkeit elektrisch:135 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h:7,9 s
Durchschnittsverbrauch:0,8 Liter/100 km
Elektrische Reichweite:86 km
Gesamtreichweite: 831 km
CO2-Emission:19 g/km
Kraftstoff:Super
Schadstoffklasse:Euro6d
Energieeffizienzklasse:A+

 

Kosten: 
Basispreis der Modellreihe:49.990 Euro
Typklassen:k.A.
Kfz-Steuer:k.A.

 

Wichtige Serienausstattung: 
Sicherheit:Sieben Airbags, ESP, Spurhalte- und Abstandsregelung 
Komfort:Klimaanlage, Radio-Soundsystem, digitales Infotainment
Spritspartechnik:Plug-in-Hybrid-Antrieb

(dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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