Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Stillstand am Matterhorn: Der Skibetrieb ist nach starkem Schneefall im gesamten Gebiet eingestellt.
Stillstand am Matterhorn: Der Skibetrieb ist nach starkem Schneefall im gesamten Gebiet eingestellt. Bild: Bernd Weißbrod/dpa/dpa-tmn
Reise
Extremwetter: Was ist, wenn das Hotel nicht erreichbar ist?

Starke Schneefälle haben in der Schweiz zu großen Problemen geführt. Ein bekannter Skiort war von der Außenwelt abgeschnitten. Was heißt das für Urlauber? Antworten auf wichtige Fragen.

Bern/Berlin.

  Der Skiort Zermatt am Matterhorn ist in Folge starker Schneefälle von der Außenwelt abgeschnitten. Das sagte eine Vertreterin des Tourismusbüros am Gründonnerstag. 

Da sich viele Urlauber zu Ostern in die Berge aufmachen, stellen sich Fragen zu Hotelkosten und Skipass in solchen Fällen von Extremwetter. 

Hotel nicht erreichbar: Muss ich zahlen?

Zunächst zum Hotel: Wer eine Pauschalreise gebucht hat, in der auch die Anreise inbegriffen ist, kann den Veranstalter in die Pflicht nehmen – und etwa den Reisevertrag aufgrund höherer Gewalt kündigen. Das Geld gibt's zurück. 

Bei Eigenanreise indes tragen Urlauber in der Regel das sogenannte Wegerisiko, wenn etwa Zufahrtsstraßen zu einem Ort nicht passierbar sind. Dann spielen die individuellen Hotelvereinbarungen eine Rolle. 

In der Schweiz gilt hier laut dem Hotelverband HotellerieSuisse: Kann der Gast wegen des Extremwetters mit keinem üblichen Verkehrsmittel wie Auto oder Bahn anreisen, muss das Hotel angezahltes Geld zurückzahlen. Das sei höhere Gewalt und der Gast deshalb nicht schadenersatzpflichtig.

Aber: Ist die Anreise ein bis zwei Tage später doch möglich, muss der Gast anreisen, sofern er einen längeren Aufenthalt gebucht hat. In dem Fall muss er mit Stornokosten rechnen, falls er dennoch zu Hause bleibt. Die ausgefallenen Nächte muss er jedoch nicht bezahlen.

In den Rahmen-Geschäftsbedingungen der Österreichischen Hotelvereinigung liest sich das ähnlich. Allerdings können Hoteliers hier auch immer eigene Sonderregelungen machen.

Und was ist, wenn man wegen zu viel Schnee nicht wegkommt?

Verlängert sich der Winterurlaub wegen der Witterung unfreiwillig, können zusätzliche Hotelkosten anfallen. Denn bei individuellen Buchungen besteht in so einem Fall kein Anspruch auf die Erstattung der Extranächte.

So formuliert es auch der Schweizer Hotellerieverband: Zwar trage weder das Hotel noch der Gast die Verantwortung, dass die Abreise wegen höherer Gewalt nicht möglich sei. Doch: Grundsätzlich schulde in diesem Fall der Gast die Bezahlung der von ihm beanspruchten Leistungen.

Der ADAC rät für solche Fälle: Man kann versuchen, individuelle Lösungen und Rabatte auszuhandeln.

Bei einer Pauschalreise wiederum muss der Veranstalter in so einem Fall oft geradestehen: laut dem ADAC für bis zu drei zusätzliche Übernachtungen und mögliche Extrakosten für die Heimfahrt. Mehr als drei Nächte müsse er nur bestimmten Personengruppen zahlen, etwa Schwangeren.

Was gilt, wenn das Skigebiet geschlossen ist?

Im Zermatter Skigebiet Matterhorn Ski Paradise standen am Donnerstag laut Website alle Liftanlagen still. Wer hier einen Mehrtages-Skipass gekauft hatte, bekommt das Geld für den ausgefallenen Tag aber nur zurück, falls er beim Kauf die Zusatzversicherung "PassProtect" für zusätzliche drei Franken pro Tag abgeschlossen hat, heißt es in den Geschäftsbedingungen des Skigebiets. Ohne Zusatzversicherung bestehe kein Anspruch auf Rückerstattung.

Das ist nichts Ungewöhnliches: Viele Alpenskigebiete schließen Erstattungen wegen Extremwetters in ihren AGB aus.

Für Pauschalreisende sind die Aussichten auf Rückzahlungen in so einem Fall ebenfalls schlecht. Wie Schneemangel ist auch starker Schneefall Teil des allgemeinen Lebensrisikos der Urlauber. Gewährleistungsrechte könnten sich nach Angaben des Reiserechtlers Paul Degott allenfalls dann ergeben, wenn konkrete Versprechen gemacht wurden und der Veranstalter zum Beispiel den Betrieb der Liftanlagen angepriesen hat. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Das könnte Sie auch interessieren
13.05.2025
3 min.
Tödlicher Unfall in Geyer: Unfallgutachten im Auftrag der Staatsanwaltschaft steht noch aus
An der Unfallstelle im Stadtzentrum von Geyer haben Angehörige und Freunde Blumen niedergelegt.
Ein 17-jähriger Mopedfahrer ist vor wenigen Tagen auf tragische Weise ums Leben gekommen. Noch laufen die Ermittlungen der Polizei. Es gibt eine Hilfsaktion für die betroffene Familie.
Katrin Kablau
23.04.2025
3 min.
Istanbul-Beben: Für Urlauber reiserechtlich schwierig
Menschen versammeln sich im Freien nach einem Erdbeben der Stärke 6,2. Experten geben derzeit keine Entwarnung – ein schwereres Hauptbeben kann noch kommen.
Die Erde bebt mehrfach in der Millionenmetropole am Bosporus. Und die Lage bleibt angespannt. Was das für Reisende bedeutet.
14.05.2025
1 min.
Hohenstein-Ernstthal: Livemusik, Leckeres und Plaudereien am Blumen-Trabi
Gemütliches Beisammensein soll es am Donnerstag wieder auf dem Altmarkt geben.
Ein bunter Trabi und das Altmarkt-Ambiente bieten den Rahmen für den nächsten „Langen Donnerstag“ in Hohenstein-Ernstthal.
Markus Pfeifer
14.05.2025
3 min.
Projekt Schiedsrichter-Durchsage: Nächster Schritt Video?
Robin Braun war Anfang Februar der erste Schiedsrichter mit einer Durchsage im deutschen Profifußball.
Das Pilotprojekt von Schiedsrichter-Durchsagen im Stadion läuft bis zum Saisonende. Dann muss der Profi-Fußball über die Fortsetzung entscheiden. Von Referee-Seite gibt es eine Anregung.
19.04.2025
1 min.
Nach Schnee-Chaos normalisiert sich Lage in der Schweiz
Nach dem starken Schneefall normalisiert sich die Lage in der Schweiz
Ein halber Meter Neuschnee Mitte April - das war auch für die Schweiz nichts Alltägliches. Jetzt sind die meisten Straßen wieder frei. Ein bekannter Ort bleibt aber abgeschnitten.
13.05.2025
4 min.
Tag der Sachsen im Erzgebirge: Schlussrechnung hat sich für Aue-Bad Schlema verdoppelt
Susann Küchler und Marcus Hoffmann haben Aue-Bad Schlema zum Sachsentag als Bademädchen und Blaufarbenwerker repräsentiert.
Alle Rechnungen fürs größte Volksfest im Freistaat sind zusammengezählt. 2023 war die Große Kreisstadt Gastgeber und fürchtete zeitweise ein Millionendefizit. Das blieb aus. Eine Frage bleibt offen.
Anna Neef
Mehr Artikel