Gran Canaria bietet das ganze Jahr über Sonne satt – ideal für Entspannungsurlaub im Liegestuhl. Damit ist die windige Atlantikinsel allerdings unterfordert. Denn sie ist vor allem ein Dorado für adrenalinsüchtige Wassersportler und hat auch für Anfänger etwas zu bieten.
Offener Ozean und starke Passatwinde, das ist die Mischung, die Gran Canaria für Wassersportler genau so spannend macht wie Hawaii. Im Gegensatz zur Karibikinsel ist man von Deutschland allerdings in viereinhalb Stunden da und hat günstige Bedingungen für Miete des Equipments und Anfängerkurse.
Windsurfen: Fast das ganze Jahr bläst der Passat auf die Nord- und Ostküste von Gran Canaria. Ein Ort, den man besuchen sollte, um professionelle Windsurfer zu sehen, ist Pozo Izquierdo unterhalb des Flughafens. An der Uferpromenade ist es an manchen Tagen wegen des starken Windes schwierig, überhaupt stehen zu können. Die Surfer erfreut‘s, sie schiebt der Wind in die Wellen, auf denen sie zu waghalsigen Sprüngen abheben. Wer nicht gleich bei Starkwind und hohen Wellen mit dem Windsurfen starten will, ist in Bahia de Formas oder Bahia Feliz besser aufgehoben. In diesen Buchten, ebenfalls an der Ostküste, sind die Wellen niedriger, der Wind bläst etwas weniger stark, aber dennoch kommt man schnell in Fahrt. Einsteigerkurse gibt es dort für 140 Euro (3 Tage inklusive Material). Nur Equipment ausleihen kostet zwischen 40 und 50 Euro pro Tag.
Wer nicht stehend auf dem Brett über die Wellen reiten will, kann sich beim Bodyboarding ausprobieren. Bei diesem Sport liegt man mit dem Oberkörper auf dem Brett und lässt sich von der Welle treiben. Einer der weltweit beliebtesten Spots für Bodyboarder befindet sich mit El Frontón ebenfalls an der Nordküste. Anfänger sollten sich auch bei diesem Sport erst mal in Las Canteras an die großen Wellen herantasten. Wer kein eigenes Bodyboard hat, kann eins ab zehn Euro leihen.
Tauchen: Die schönsten Orte zum Tauchen auf Gran Canaria sind der Playa del Cabrón an der Ostküste, La Isleta in Las Palmas und Puerto de Mogán im Süden. Mehrstündige Tauchgänge kann man dort für 45 bis 65 Euro buchen. Ebenfalls empfehlenswert ist das Küstendorf Tufia an der Ostküste von Gran Canaria oberhalb des Flughafens. An der Steinküste schwimmen bunte Fische und manchmal kleine Rochen. Dort kommen ebenfalls professionelle Tauchschulen vorbei. Wer einfach mit der Taucherbrille schnorcheln will, kann das in Tufia ebenfalls versuchen. Links von dem kleinen schwarzen Sandstrand kann man ein paar Meter entlang der steinigen Küste rausschwimmen und die Unterwasserwelt gut beobachten. Aber Achtung: Die Strömung ist nicht zu unterschätzen. Und bei roter Flagge am Strand ist Baden verboten.


Schwimmen: Für Schwimmer können die hohen Wellen an vielen Stränden von Gran Canaria etwas problematisch sein. Dafür hat die ehemalige Vulkaninsel einzigartige Meeresschwimmbecken (spanisch Piscina Natural) vor allem im Norden zu bieten. Davor werden die hohen Ozean-Wellen ausgebremst. Diese Becken sind entweder zufällig im Lavagestein entstanden oder sie wurden künstlich angelegt. Ein Tipp sind die Meeresbecken in Gáldar, San Lorenzo oder in Agaete im Norden der Insel. Man steigt einfach über eine Leiter in das glasklare, ruhige Wasser und kann gemütlich ein paar Meter schwimmen. Wer längere Bahnen ziehen möchte: Neben dem Hafenbecken von Agaete, wo die Wellen ebenfalls ausgebremst werden, gibt es einen abgegrenzten Schwimmbereich vor einer imposanten Steilküste, ebenfalls ein empfehlenswerter Ort.
Baden: Die meisten Touristen dürften nach Gran Canaria fliegen, um auf einer Sonnenliege an einem Sandstrand der Haut den richtigen Teint zu geben und sich im flachen Wasser des Atlantik in einem Wellenbad abzukühlen. Dafür eignen sich künstlich angelegte Sandstrände, die in den Tourismuszentren an der Playa del Inglés, Playa de Mogán oder Puerto Rico zu finden sind. Ein Geheimtipp für Leute, die den Touristentrubel meiden wollen, ist der Playa de Güi Güi an der Westküste. Den erreicht man aber erst nach einer nicht ganz leichten zweistündigen Wanderung.
Der größte Sandstrand ist die Düne von Maspalomas an der Südspitze, die wie eine Wüstenlandschaft wirkt. Die Düne ist nicht künstlich, sondern natürlichen Ursprungs. Wie sie entstanden ist, darüber streiten sich die Wissenschaftler. Eine Theorie sagt, dass ein Korallenriff vor der Küste über Jahrtausende abgetragen wurde, die andere Theorie geht von Winden aus der Sahara aus, die den Wüstensand nach Gran Canaria gebracht haben.


Zwölf Monate Sommer
Wetter: Die Kanaren sind ein typisches Winterreiseziel, es gibt kaum Tage mit unter 20 Grad Celsius. Aber auch sonst kann man nach Gran Canaria fliegen. Im Sommer kann es heiß werden (bis 40 Grad). Allerdings fühlt sich das aufgrund der Winde nicht so an. Daher fliegen viele Touristen mit geröteter Haut heimwärts.
Flüge: Flüge nach Gran Canaria gibt es nahezu von jedem deutschen Flughafen, vor allem in der Ferienzeit, wobei dann aber die Preise steigen. Von Leipzig fliegt die Condor ganzjährig. Wer flexibel ist, findet unter der Woche Schnäppchen für unter 100 Euro pro Strecke. Die Flugzeit beträgt zwischen vier und fünf Stunden.
Mietauto: Die Insel hat auch malerische Berglandschaften, Naturparks mit Wanderrouten und traditionelle Dörfer im Inland zu bieten. Dorthin kommt man am besten mit einem Mietauto, das auf den Kanaren günstig zu haben ist. Einen Kleinwagen mit Vollkasko gibt es beispielsweise bei Cicar für knapp 250 Euro die Woche. Und der Kraftstoff ist deutlich günstiger als in Deutschland. (cma)