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Turbulenzen entstehen aus verschiedenen Gründen: Jetstreams, Gewitter oder Gebirge können sie auslösen.
Turbulenzen entstehen aus verschiedenen Gründen: Jetstreams, Gewitter oder Gebirge können sie auslösen. Bild: Christian Charisius/dpa/dpa-tmn
Reise
Verletzte durch Turbulenzen: Was können Passagiere tun?

Ein Flugzeug gerät in Süddeutschland in schwere Turbulenzen. Mehrere Menschen werden verletzt. Verhindern lässt sich so etwas nicht zu 100 Prozent, doch man kann vorbeugen. Auch gegen Panik.

Berlin/Memmingen.

Dass während eines Flugs die Maschine etwas rüttelt und schwankt, ist keine Seltenheit. Doch Turbulenzen können auch so heftig sein, dass Passagiere verletzt werden. So wie am Mittwochabend auf einem Ryanair-Flug von Berlin nach Mailand.

Acht Menschen an Bord wurden in Folge unwetterbedingter Turbulenzen über Süddeutschland verletzt, die Piloten mussten deshalb eine Sicherheitslandung in Memmingen im Allgäu einlegen. Für die Betroffenen ein Horrorerlebnis. 

Und wer die Nachricht liest, fragt sich vielleicht: Was könnte ich als Passagier in so einer Situation tun und wie entstehen Turbulenzen überhaupt?

Was Passagiere machen sollten

Vor dem Flug und währenddessen bekommen Pilotinnen und Piloten Wetterinformationen und wissen oft schon, wann es zu Turbulenzen kommen kann. Wenn sie bevorstehen, machen sie die Anschnallzeichen an. Jedoch nicht immer kommt das Signal rechtzeitig. 

So erlitten in der Ryanair-Maschine laut Polizei unter anderem eine Frau und ihr kleines Kind Verletzungen. Sie sollen auf der Toilette gewesen sein, als es zu den Turbulenzen kam, wie "Bild.de" berichtet.

Allgemein ist ratsam: Gehen die Anschnallzeichen an und kündigt der Pilot noch mit einer Durchsage Turbulenzen an, sollte man Getränke vor sich lieber leeren oder zuschrauben. Auch Essen packt man lieber weg, wenn es möglich ist.

Und gerade, weil Turbulenzen manchmal heftig und quasi ohne Vorwarnung eintreten, gilt generell: Sofern man sich nicht nur kurz die Beine vertritt oder auf die Toilette geht - auf dem Sitzplatz bleiben, und zwar angeschnallt. Auch wenn die Anschnallzeichen erloschen sind. Dazu rät unter anderem der Luftverkehrswirtschaftsverband BDL.

Gurt bleibt Pflicht: Auch bei erloschenem Anschnallzeichen sollten Passagiere möglichst angeschnallt bleiben.
Gurt bleibt Pflicht: Auch bei erloschenem Anschnallzeichen sollten Passagiere möglichst angeschnallt bleiben. Bild: Sascha Thelen/dpa/dpa-tmn

Welche Technik gegen Panik helfen kann

Grundsätzlich sollte man versuchen, in einer Notfallsituation Ruhe zu bewahren, denn Panik kann quasi "ansteckend" sein, und das kann gerade auf engem Raum wie im Flugzeug die Situation möglicherweise verschlechtern. Doch leichter gesagt als getan. 

Was helfen kann: Zum einen, sich bewusst zu machen, dass das Flugpersonal für Notfälle geschult ist und in der Regel entsprechend souverän und der Lage angemessen handeln wird. 

Zum anderen: Spürt man dennoch Panik in sich aufsteigen, kann man sich mit einer Atemtechnik selbst beruhigen. 

Viele Experten empfehlen etwa die 4-7-8-Methode. Mediziner Steffen Häfner, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie erklärt sie:

  • Man atmet langsam durch die Nase ein und zählt bis vier.
  • Dann hält man den Atem an und zählt bis sieben.
  • Zum Schluss zählt man bis acht und atmet währenddessen ruhig durch den Mund aus.
  • Wer das mehrmals hintereinander macht, hilft dem Nervensystem, sich zu beruhigen.

Wie Turbulenzen entstehen

Turbulenzen können von unterschiedlichen Faktoren ausgelöst werden. Eine davon sind Jetstreams, also Starkwindfelder in der oberen Troposphäre in acht bis zwölf Kilometer Höhe, die je nach Region und Jahreszeit unterschiedlich stark ausgeprägt sind.

In und um Gewitter können durch die aufsteigenden warmen und absinkenden kalten Luftmassen Fallwinde und infolgedessen Turbulenzen entstehen, die heftig sein können, wie der Ryanair-Zwischenfall zeigt. Deshalb werden Unwetter, wenn möglich, umflogen.

Sicherheitslandung im Allgäu: Das Unwetter über Süddeutschland zwang eine Ryanair-Maschine zum Zwischenstopp.
Sicherheitslandung im Allgäu: Das Unwetter über Süddeutschland zwang eine Ryanair-Maschine zum Zwischenstopp. Bild: Jason Tschepljakow/dpa/dpa-tmn

Auch vorausfliegende Maschinen können durch Luftverwirbelungen für Turbulenzen sorgen. Die Topographie am Boden hat ebenfalls Einfluss. Die turbulentesten Flugrouten führen über Gebirge - in Europa kann es besonders bei Flügen über die Alpen eher mal zu Turbulenzen kommen, wie eine Analyse des Online-Portals "Turbli.com" zeigt. 

Tipp: Auf der Website kann man seinen Start- und Zielflughafen eingeben und erhält für seinen Flug eine Turbulenzvorhersage in englischer Sprache. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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