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Mit E-Books liest es sich deutlich umweltfreundlicher

Papier raschelt, man fühlt es beim Umblättern zwischen den Fingern: Das fehlt vielen bei E-Book-Readern. Doch die Geräte sind leichter und handlicher als Bücher - und haben noch einen klaren Vorteil.

Berlin.

Aus ökologischer Sicht lohnt sich der Umstieg auf einen E-Book-Reader bereits dann, wenn man nur zwei dicke oder drei dünne Taschenbücher im Jahr liest. Denn E-Books sind insgesamt deutlich umweltfreundlicher als klassische Bücher, berichtet die "Stiftung Warentest" (Heft 7/25). Die Warentester hatten untersucht, wie stark Produktion, Transport, Nutzung und Entsorgung von E-Book-Readern und Papierbüchern die Umwelt belasten und dafür Schadenspunkte vergeben.

Auch wenn dem elektronischen Lesen subjektive Vorlieben wie das Stöbern in einer Buchhandlung, die Haptik beim Anfassen des Papiers, das Rascheln beim Umblättern der Seiten oder der Geruch von Druckerschwärze entgegenstehen mögen, sei die Bilanz eindeutig: Die Herstellung des Papiers und der Druck schaden der Umwelt mehr als die Produktion von E-Book-Readern und ihr langer Transportweg aus Asien nach Europa.

Viel-Leser von Hardcovern sammeln die meisten Negativpunkte

Konkret sammeln etwa Viel-Leser (zwölf Bücher pro Jahr) mit gebundenen Büchern die meisten Umweltschadenspunkte, nämlich 14,77. Wenig-Leser (drei Bücher pro Jahr) häufen mit Hardcovern immer noch 3,80 Punkte an - alles gerechnet über den gesamten Lebenszyklus (einmal gelesen, einmal weitergegeben, dann im Altpapier entsorgt).

Besser sieht es bei Taschenbüchern aus: Damit sammeln Viel-Leser den Angaben zufolge 8,51 Schadenspunkte an und Wenig-Leser 2,23 Punkte.

Mit einem E-Book-Reader liest man konstant umweltfreundlich

Bei E-Book-Readern kommen sowohl Viel- als auch Wenig-Leser auf nur 1,08 Punkte - betrachtet über einen angenommenen Nutzungszeitraum von fünf Jahren mit anschließender korrekter Entsorgung.

Und wer in einem Fünfjahreszeitraum als Viel-Leser etwa ein ohnehin vorhandenes Tablet zum Lesen nutzt, sammelt nur 0,14 Punkte an. Wegen des geringen Stromverbrauchs von Lesegeräten wirkt sich das Akkuladen übrigens kaum auf die Umweltbilanz aus.

Die Warentesterinnen und Warentester haben sowohl für Papierleser als auch für alle, die an einem Umstieg oder an einem Reader-Neukauf interessiert sind, viele Tipps:

1. Tipps für Papierleser

  • Taschenbuch besser als Hardcover: Wer nicht umsteigen mag, kann schon durch sein oder ihr Kaufverhalten einiges tun: Viel-Leser reduzieren etwa die negativen Umweltauswirkungen fast um die Hälfte, wenn sie Taschenbücher statt gebundener Bücher kaufen.
     
  • Möglichst kein Frischfaserpapier: Bücher aus Recyclingpapier (aufs Umweltzeichen "Blauer Engel" achten) verursachen etwa ein Viertel weniger Umweltschadenspunkte bei der Produktion.
     
  • Probelesen: Wer auch als Papierleser die digitalen Leseproben der Onlinehändler nutzt, erspart sich und der Umwelt unter Umständen Fehlkäufe.
     
  • So lange nutzen wie möglich: Gelesene Bücher unbedingt weitergeben, also verschenken, verkaufen oder spenden.
     
  • Secondhand oder Bibliothek: Ansonsten möglichst gebrauchte Bücher kaufen oder öfter einmal Bücher in öffentlichen Bibliotheken leihen.

2. Tipps für Umsteiger

  • Elektronisches Lesen ausprobieren: Viele Bibliotheken verleihen auch E-Book-Reader; so kann man den Umstieg auf die umweltschonenderen Geräte unverbindlich ausprobieren.
     
  • Gebrauchtkauf: Wer einen Secondhand-Reader kauft, entlastet die Umwelt.
     
  • Ausleihen: Viele Bibliotheken verleihen längst auch E-Books und Hörbücher. Der Dienst nennt sich Onleihe (Verfügbarkeit unter "Onleihe.de" prüfen) und ist in der Ausweisgebühr enthalten. Gleiches gilt für den Dienst Overdrive für fremdsprachige Bücher, etwa in Kombination mit der Lese-App Libby.
     
  • Buchhandel: Wer digital liest, kann oft trotzdem weiter Kunde oder Kundin seines Buchlandens vor Ort bleiben - etwa wenn dieser E-Books über die eigene Webseite verkauft oder über die Plattform "Geniallokal.de".

3. Tipps für Käufer

  • Viele prima Reader: Angst, ein schlechtes Gerät zu erwischen, muss man kaum haben. Im aktuellen Vergleich der Warentester schneidet von 20 untersuchten E-Book-Readern keiner schlechter als "gut" ab.
     
  • Jetzt auch in Farbe: Relativ neu sind Reader mit Farbbildschirmen, mit
    denen es auch Spaß macht, Fachbücher mit Grafiken, Reiseführer mit Fotos oder illustrierte Kinderbücher zu lesen.
     
  • Die günstigsten Reader im Test, die auch Onleihe unterstützen, waren unter den Schwarz-Weiß-Readern der Tolino Shine 5th Generation für 119 Euro und unter den Farb-Readern der Tolino Shine Color für 149 Euro (jeweils Gesamtnote 1,8). Beide können auch gespeicherte Hörbücher oder Musik über Bluetooth ausgeben.
     
  • Wer in Büchern gern etwas anstreicht oder notiert, erhält ab rund 270 Euro auch Reader-Modelle mit Eingabestift. Zwar kann man auf jedem Reader per Finger Wörter markieren und auf der Bildschirmtastatur Notizen tippen. Mit Eingabestift geht das aber ungemein leichter. Zudem lassen sich auf Stiftgeräten Notizbücher anlegen und handschriftliche Einträge in getippten Text umwandeln. Beim Kobo Libra Colour (309 Euro) und beim Tolino Vision Color (269 Euro) ist das den Warentestern zufolge besonders gut umgesetzt.
     
  • Nimmt ein Online-Buchhändler ein E-Book aus dem Sortiment oder stellt den Geschäftsbetrieb ein, kann es passieren, dass gekaufte E-Books nicht mehr abrufbar sind. Darum am besten gleich von jedem E-Book gleich eine Sicherheitskopie auf dem Rechner anlegen.

(dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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