Dynamo Dresden gewinnt wildes Derby gegen Aufsteiger Energie Cottbus
Die Elbestädter liegen bereits 0:2 zurück, dann drehen sie das Spiel noch und siegen mit 4:2. In dem rassigen Drittligamatch treffen auch zwei Eigengewächse.
Dresden.Tolle Derbystimmung im mit 30.795 Zuschauern fast ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion, mit Dynamo Dresden und Energie Cottbus zwei engagierte Mannschaften auf dem satten grünen
Rasen, rassige Zweikämpfe, sechs Treffer, davon ein Traumtor - vieles passte am Freitagabend. Und am Ende passte in dem phasenweise wilden Drittligaspiel auch noch das
Ergebnis aus Sicht der Gastgeber. 4:2 (2:2) siegten die Dresdner, die schon 0:2 zurückgelegen hatten.
SGD-Coach Thomas Stamm schickte bei seiner Heimpremiere bis auf eine Änderung die gleiche Dresdner Mannschaft aufs Feld, die bei Viktoria Köln 2:1 gewonnen hatte. Kapitän Stefan Kutschke durfte von Beginn für Christoph Daferner stürmen. Beide hatten in Köln je ein Tor erzielt. Die Gäste wechselten das Personal gar nicht, allerdings musste mit Claus-Dieter Wollitz ausgerechnet der Cheftrainer auf die Tribüne. Für den heißblütigen "Pele", der bei der Auftaktniederlage der Lausitzer gegen Arminia Bielefeld (1:2) die Gelb-Rote Karte gesehen hatte und vom DFB für ein Spiel gesperrt wurde, betreute Co-Trainer Tobias Röder die Mannschaft.
Wollitz sah von seinem luftigen Sitz aus einen Blitzstart seiner Elf. Zielte Thiele (7. Minute) noch am langen Eck des Dresdner Tores vorbei, musste Dynamo-Keeper Tim Schreiber kurz danach hinter sich greifen. Phil Halbauer traf im Anschluss an eine Ecke (8.), die ein Dresdner ihm vor die Füße köpfte, per Dropkick von der Strafraumgrenze. Vier Minuten später legte sich Schreiber die Kugel quasi selbst ins Netz. Ein langer Ball ins Mittelfeld missglückte ihm gründlich, anstatt bei einem Mitspieler landete das Leder bei Tolcay Cigerci. Der zog aus etwa 40 Metern gedankenschnell ab, und hinter Schreiber schlug es zum zweiten Mal ein - ein Traumtor.
Der frühe Schock saß den Hausherren, die in der Defensive einige Abstimmungsprobleme offenbarten, in den Knochen. Zudem standen die Gäste gut - bis zur 27. Minute. Bei einer Ecke hielt Maximilian Pronichev SGD-Rechtsverteidiger Claudio Kammerknecht viel zu lange am Trikot fest. Den fälligen Elfmeter versenkte Kutschke. Ebenfalls vier Minuten später traf auch der zweite gebürtige Dresdner im Trikot der Elbestädter zum Ausgleich: Tony Menzel umkurvte nach einem schönen Steilpass von Jakob Lemmer den Cottbuser Keeper und schob überlegt zum 2:2 ein. In der 45. Minute klatschte ein abgefälschter Kopfball von Aljaz Casar noch an die Querlatte des Energie-Tores.
Das Tempo blieb nach der Halbzeitpause enorm hoch. Beide Teams kämpften um jeden Ball, wobei jetzt die Schwarz-Gelben deutlich mehr vom Spiel und auch mehr Möglichkeiten hatten. Eine sehr gute Chance verpasste der für Kutschke eingewechselte Daferner (68.), der knapp an einer Meißner-Eingabe vorbeigrätschte. Philip Heise (77.) scheiterte mit einem Fernschuss an Bethke, doch dann klingelte es doch noch im Cottbuser Kasten. Meißner köpfte aus Nahdistanz den Siegtreffer (78.) für Dresden. Zuvor hatte Henry Rorig eine Flanke an die Querlatte des eigenen Tores gelenkt. Den zurückspringenden Ball bugsierte der Stürmer über die Linie. Danach versuchte der tapfere Aufsteiger noch einmal, den Ausgleich zu erzielen. Doch Dynamo machte mit dem 4:2 durch Heise (90.) den Deckel endgültig drauf und fuhr die nächsten drei Punkte ein.